Soziale Lage in Bremen
In der Freien Hansestadt Bremen leben 689.758 Menschen, davon 574.745 im Stadtgebiet Bremen und 115.013 im Stadtgebiet Bremerhaven (Stand September 2023) (Statistisches Landesamt Bremen 2023). Mit einer Fläche von rund 400 km² ist Bremen zwar das kleinste Bundesland, es ergibt sich jedoch eine Besonderheit durch die beiden Städte Bremens, die gut 50 Kilometer voneinander entfernt liegen und durch die Weser verbunden sind. Die Stadtgemeinde Bremen ist in fünf Stadtbezirke gegliedert (Mitte, Süd, Ost, West und Nord). Bremerhaven wiederrum ist in die Stadtbezirke Nord und Süd unterteilt.
Armut in Bremen
Der 3. Lebenslagenbericht im Land Bremen, welcher 2021 veröffentlicht wurde, enthält Daten und Analysen zu materieller Armut und zu deren Auswirkungen auf die Lebenslagen armer Menschen (den vollständigen Bericht finden Sie hier). Alle folgenden Angaben beziehen sich auf den Bericht, wenn nicht anders gekennzeichnet.
In Land Bremen sind 24,9 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet (Stand: 2019). Damit belegt Bremen einen negativen Spitzenplatz im Ländervergleich. Unter den Großstädten liegt die Stadt Bremen mit einem Wert von 24,5 Prozent im oberen Drittel. In Bremerhaven sind 26,4 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet.
Eine Gruppe, die besonders von Armut bedroht ist, stellen die Erwerbslosen dar. Die Arbeitslosenquote in der Stadt Bremen liegt bei 10 % und in der Stadt Bremerhaven bei 14,1 % (Jahr 2023, Bundesagentur für Arbeit 2024).
Besondere Armutsrisiken bestehen auch für alleinerziehende Frauen. Knapp 30 Prozent aller Familien mit Kindern im Land Bremen sind alleinerziehend. Der Frauenanteil beträgt dabei rund 84 Prozent. Da alleinerziehende Frauen anders als alleinerziehende Männer häufig nicht erwerbstätig sind, ist ihr Armutsrisiko, insbesondre mit kleinen Kindern, sehr hoch. Im Jahr 2019 lag die Erwerbstätigenquote bei 61,5 Prozent, weit unter dem Bundesdurchschnitt von 75,8 Prozent.
Auch Menschen mit Migrationsgeschichte stellen einen Personenkreis dar, der zunehmend von Armut bedroht ist. Im Land Bremen liegt der Anteil der Bevölkerung mit Migrationsgeschichte an der Gesamtbevölkerung bei 36 Prozent; bei den unter 18-Jährigen sind es knapp unter 60 Prozent (Stand 2019). Für die Stadt Bremerhaven liegen hierzu keine Daten vor.
Eine besondere Bedeutung hat in Bremen auch das Thema Kinderarmut: Der Anteil der Kinder unter 18 Jahren in Familien im SGB-II-Bezug liegt in Bremen bei 31,9 Prozent (Stand 2021). Damit liegt Bremen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 13,9 Prozent (Bertelsmann Stiftung 2023).
Gesundheit und soziale Lage
Der Landesgesundheitsbericht Bremen (Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz 2024) zeigt unter anderem Daten zur Lebenserwartung und zu den Schuleingangsuntersuchungen auf. Mit Blick auf die Lebenserwartung sind je nach Sozialindex der Ortsteile Unterschiede erkennbar. So ist die Lebenserwartung bei Männern in Ortsteilen mit niedrigen Sozialindex um sechs Jahre geringer als in Ortsteilen mit einem hohen Sozialindex. Bei Frauen zeigt sich ein Unterschied von vier Jahren. Für die Stadt Bremerhaven liegen an dieser Stelle keine ortsteilbezogenen Unterschiede vor, es zeigt sich jedoch eine insgesamt geringere Lebenserwartung als in der Stadt Bremen.
Die Schuleingangsuntersuchungen im Jahr 2022/23 haben ergeben, dass jedes siebte Kind (14.5 %) im Land Bremen „übergewichtig“ oder „stark übergewichtig“ ist. Erneut zeigen sich Unterschiede zwischen Bremen und Bremerhaven. Während in Bremen 14 % „übergewichtig“ oder „stark übergewichtig“ waren, waren in Bremerhaven 18 % der untersuchten Kinder „übergewichtig“ oder „stark übergewichtig“. Ebenfalls sind in der Stadt Bremen Unterschiede zwischen Kindern aus Ortsteilen mit hohen Sozialindex und Kindern aus Ortsteilen mit niedrigem Sozialindex zu erkennen. Bei Kindern aus Ortsteilen mit hohen Sozialindex weisen 6,2 % Übergewicht oder starkes Übergewicht auf. In Ortsteilen mit niedrigem Sozialindex waren 18,4 % der Kinder „übergewichtig“ oder „stark übergewichtig“. Im Landesgesundheitsbericht sind weitere Ergebnisse zu den Schuleingangsuntersuchungen dargestellt. Dazu gehören u. a. Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die kindliche Entwicklung, Verhaltensauffälligkeiten und -stärken sowie die Zahngesundheit bei Kindern. Es sind auch hier u. a. jeweils Unterschiede hinsichtlich des sozioökonomischen Status erkennbar.
Die verwendete Literatur liegt bei den Verfasser:innen.