Alles fit? - Qualifizierung von Gesundheitscoaches
Welche Ziele werden angestrebt?
- Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention bei arbeitslosen Menschen
- Verankerung von Angeboten der Gesundheitsförderung für arbeitslose Menschen als Regelangebot der Beschäftigungsförderung in Einrichtungen der Caritas
- Sensibilisierung arbeitsloser Menschen für das Thema Gesundheitsförderung und deren Motivation zur aktiven Teilnahme
- Verbesserung der gesundheitlichen Situation beschäftigter und arbeitsloser Menschen
Um welche Art von Maßnahme handelt es sich?
- Personalentwicklung durch eine Qualifizierungs-/Weiterbildungsmaßnahme für Fach- und Führungskräfte der Caritas mittels der Methode des Blended Learning (Verbindung zwischen traditioneller Präsenzlehre und internetgestützter Lehre)
Worum geht es in der Maßnahme?
- Verknüpfung von Beschäftigungs- und Gesundheitsförderung im Berufsalltag von Fach- und Führungskräften
- In „Alles fit?“ erarbeiten die Teilnehmenden im engen digitalen Austausch unter einander und mit ihren Tutor/innen jeweils eigene Präventionsprogramme, die nach Ende der Qualifizierung in den Caritas-Einrichtungen und -Betrieben verstetigt werden sollen.
Wo findet das Angebot statt?
- Im Rahmen des Blended Learning-Konzeptes gibt es zwei Tage des Präsenzlernens, welche im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln stattfinden.
- In der Online-Lernphase lernen die Teilnehmenden zu flexiblen Zeiten am Arbeitsplatz.
- In einer Praxisphase wird im Rahmen eines Modellprojektes das Gelernte im beruflichen Alltag vor Ort erprobt.
Wer soll erreicht werden? Wer wird erreicht?
- 80 Fach- und Führungskräfte in Betrieben und Einrichtungen der Caritas (Sozialpädagog/innen, Anleiter/innen, Multiplikator/innen), die sich mit der Beratung, Orientierung, Qualifizierung und Vermittlung von arbeitsuchenden Personen befassen
- (Langzeit)arbeitslose Menschen im Regelkreis des SGB II, die durch die geschulten Gesundheitscoaches von Angeboten der Gesundheitsförderung und -prävention erreicht werden
- Einblick in den Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Gesundheit, Kenntnisse über Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung mit praktischen Anregungen
- Prinzipien der motivierenden Gesprächsführung und darüber, mit welchen Methoden Verhalten verändert werden kann
- Grundlagen gesunder Ernährung, Probleme rund um das Thema Ernährung, Tipps, wie Klientinnen und Klienten unterstützt werden können
- Themen Sport und Bewegung sowie Schulung der Methoden, mit denen Menschen in Bewegung gebracht werden können. Zahlreiche Tipps für die praktische Arbeit werden u. a. über einen Grundkurs zur Prävention von Rückenschmerzen vermittelt.
- Überblick über die Stresstheorie sowie konkrete Anregungen für den Umgang mit Stresssituationen und zu verschiedenen Entspannungstechniken
- Die wichtigsten Bedingungen für die Entstehung psychischer Störungen und Krankheitsbilder wie Depressionen und Ängste, aber auch zur Rolle als Gesundheitscoach im Umgang mit psychisch belasteten Personen
- Einblick in die Wirkungen und Folgen von Alkohol-, Nikotin- und Medikamentenmissbrauch, Hinweise für die Beratung von Süchtigen und Überblick über die Programme zum Ausstieg aus der Sucht
Welche Kooperationpartner sind beteiligt?
Das Curriculum wurde unter Federführung des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e.V. in Kooperation mit der BAG IDA und in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fachkräften der Gesundheitswissenschaften, der Arbeitsmarktförderung, der Pädagogik, der Sozialwissenschaften sowie mit EDV-Spezialist/innen entwickelt (u.a. IPG der Universität Duisburg-Essen, Qualitus GmbH Köln).
Wie wird das Programm finanziert?
Die Förderung des Modellprojektes ‚Alles fit?‘ erfolgt seit November 2010 durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS NRW) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie Eigenmitteln des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln e.V.
Was sind förderliche Bedingungen?
- Schaffung eines individuellen und flexible nutzbaren Lernangebots durch die Lernmethode des Blended Learning; die Teilnehmenden sind nicht an feste Unterrichtstage gebunden
- Ermöglichung eines persönlichen Erfahrungsaustausches der Teilnehmenden durch die Präsenztage
- Begleitung der Teilnehmenden durch fachlich und pädagogisch geschulte Tutorinnen und Tutoren
Welche Herausforderungen gilt es zu meistern?
- Bekanntmachung einer im Bereich der Beschäftigungsförderung wenig bekannten Lernmethode
- Abbau von Hemmschwellen unter den Kursteilnehmenden im Umgang mit dem Internet
- Planung und Implementation eines entsprechenden Schulungs-, Betreuungs- und Supportkonzeptes
- Implementierung des Themas Gesundheitsförderung in die Regelberatung der Caritas für Langzeitarbeitslose
- Entwicklung der Lerninhalte (fehlende Erfahrungen in puncto Konzeption und Aufbereitung von entsprechenden Inhalten)
- Multifunktionalität der federführenden Abteilung im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V. (Entwicklung, Durchführung, Ausarbeitung der Fachinhalte, Curriculumsentwicklung, Qualitätssicherung aller Entwicklungsprozesse, Gesamtorganisation und Teilnehmerbetreuung)
- Teilnehmerakquise für den zweiten Durchlauf ab Januar 2012: Aufgrund drastischer Einsparmaßnahmen der Bundesregierung im Bereich des SGB II wurden in 2011 viele Maßnahmen und Projekte der öffentlich geförderten Qualifizierung und Beschäftigung für Langzeitarbeitslose gestrichen. Da viele Betriebe massiv Personal abgebaut haben, war die Rekrutierung der Teilnehmenden schwierig, ist aber letztendlich zufrieden stellend gelungen.
Wie fördert das Angebot die Gesundheit der Teilnehmenden?
- Fach- und Führungskräfte erwerben Kenntnisse in der Gesundheitsförderung und werden befähigt, entsprechende Angebote insbesondere in Beschäftigungsbetrieben zu entwickeln und durchzuführen, um dadurch die gesundheitliche Situation der dort beschäftigten Menschen zu verbessern und sie für das Thema Gesundheitsförderung zu sensibilisieren.
- Bei der Entwicklung der einzelnen Lernmodule ist von konkreten Problemen und Alltagssituationen bei der Beratungs- und Integrationsarbeit mit arbeitslosen Personen ausgegangen worden. Dadurch führt das Lernen zu Wissen, das im beruflichen Alltag zur Förderung der Gesundheit angewendet werden kann.
Welche Aussagen über die Wirksamkeit des Angebots können getroffen werden?
- Die Rückmeldungen der Teilnehmenden lassen darauf schließen, dass das Projekt ‚Alles fit?‘ zu einer Sensibilisierung der Caritasverbände und Einrichtungen hinsichtlich des Themas beitragen konnte.
- Im Rahmen der durchgeführten Praxiserprobung wurde die Implementierung von ersten Strukturen im Bereich Gesundheitsförderung erzielt.
- Der Anstoß wurde auch von Seiten der betroffenen Zielgruppe (i.d.R. langzeitarbeitslose Menschen - insbesondere Jugendliche - mit multiplen Vermittlungshemmnissen) positiv wahrgenommen. In einigen Einrichtungen wurde - über die Pilotprojekte im Rahmen der Praxisphase hinaus - sogar ein Regelangebot im Bereich Gesundheitsförderung/Prävention geschaffen
Erfolge
- Die Qualifizierungsmaßnahme wurde von Seiten der Teilnehmenden insgesamt sehr positiv bewertet; insbesondere im Hinblick auf die Auswahl von Inhalten und Themen der Qualifizierung (breites Spektrum als Einstieg, vielfältiger Input, gezielte Themenanstöße, …) und in Bezug auf Organisation, Projektbegleitung und Betreuung (Herzblut von der Projektbeauftragten, gute Erreichbarkeit der Verantwortlichen, gute Begleitung, freundliche Kontakte, Hilfestellung bei Problemen).
- Die Methodenvielfalt des Blended Learning wurde ebenfalls positiv bewertet, da hierdurch freie Lernzeiteinteilung und Selbstorganisation sowie vielfältige Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten (Forum, Chat, Ilias - internes Nachrichtensystem, Virtuelle Konferenz, …), ermöglicht wurden.
- Die technische Umsetzung des Projektes trug mit zu der insgesamt positiven Bewertung der Qualifizierung bei. Auch ‚Ungeübte’ bzw. weniger Internet/PC-affine Teilnehmende unterstrichen den „leichten Zugang zum Medium“. Somit trug auch das „Auseinandersetzen mit der Technik“ ganz allgemein zur Erweiterung der eigenen medialen Kompetenz bei.
Besonderheiten
Die Fort- und Weiterbildung zum Gesundheitscoach kann durch die innovative Lernmethode „Blended Learning“ stärker in die Berufsrealität integriert werden.