Gesundheitsförderung im Stadtteil
Das sozial benachteiligte Stadtquartier als Setting der Gesundheitsförderung
Der Setting-Ansatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die strukturellen Voraussetzungen für ein nachhaltig gesundes Leben schaffen. In dieser Kernstrategie bilden Räume und Beziehungen des Alltagslebens den zentralen Ansatzpunkt, um Lebenswelten gesundheitsgerecht zu gestalten.
Die Wohnumgebung/Nachbarschaft, das Quartier bzw. der Stadtteil sind Settings der Gesundheitsförderung, weil dort die Menschen in ihren alltäglichen Lebenszusammenhängen erreicht werden können. Die Wechselwirkungen zwischen der natürlichen, der gebauten und der sozialen Umwelt und den Dienstleistungsangeboten schaffen ein Lebensumfeld, das die gesundheitliche Infrastruktur prägt und umfangreiche Möglichkeiten zur Unterstützung der Gesundheit der Menschen schafft. Aus diesem Grund wird das Quartier / die Kommune im „Leitfaden Prävention“ des GKV-Spitzenverbandes von 2010 als ein „besonders geeignetes Setting der Gesundheitsförderung“ heraus gestellt und den gesetzlichen Krankenkassen empfohlen, Angebote und Maßnahmen der Setting-Entwicklung zu unterstützen.
Ziele des Setting-Ansatzes Stadtteil
Gesundheitsförderung im Quartier verfolgt komplexe Ziele: Es geht darum, die Lebensbedingungen der Bewohner/innen zu verbessern, soziale Netzwerke zu stärken, Akteure zu vernetzen und auch die Raumplanung und Stadtentwicklung im Sinne eines gesundheitsfördernden Lebensumfeldes zu beeinflussen.
Funktionen des Setting-Ansatzes Stadtteil
Koordinierende Funktion | Das Setting Stadtteil unterstützt und steuert Teilsettings wie Kita oder Schule mit und fördert die gemeinsame strategische Abstimmung. |
Kumulative Funktion | Das Setting Stadtteil bündelt Aktivitäten der Teilsettings, beispielsweise bei der Definition gemeinsamer Bedarfe und der Mittelakquise |
Komplementäre Funktion | Im Setting Stadtteil kann es gelingen, "vergessene" bzw. institutionell schwer erreichbare Zielgruppen einzubeziehen. |
Tabelle: Funktionen des Settings Stadtteil, nach: Reimann, Böhme & Bär (2010)
Wichtige Einflussfaktoren auf den Gesundheitszustand der Wohnbevölkerung liegen nicht im Einflussbereich des Gesundheitssektors, beispielsweise Wohnungsbau, Verkehrsplanung, Umweltschutz oder die öffentliche Infrastruktur (Bibliotheken, Jugendfreizeitheime, Nachbarschaftshäuser). Deshalb ist es wichtig, Gesundheitsförderung als Bestandteil umfassender Entwicklungskonzepte zu verankern, insbesondere in der sozialen Stadtteilentwicklung.
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