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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Gesundheitsförderung als Handlungsfeld sozialer Stadtteilentwicklung

Einflussgrößen auf die Gesundheit im Quartier

Ein Quar­tier konstituiert sich - vereinfacht un­ter­schie­den - bau­lich/phy­sisch und so­zi­al. Beides wirkt zu­sam­men und bildet ein nach­bar­schaft­li­ches Ge­fü­ge aus räum­li­cher Nähe und so­zia­ler In­ter­ak­tion. Fol­gen­de Faktoren be­ein­flus­sen die soziale Iden­ti­tät und die Ge­sund­heit der Menschen:

Koordinierende Funktion
Freiflächen
Grün- und Erholungsflächen
Naturnähe
Verkehrsaufkommen
Lärm
Schadstoffe
Umwelt
Wohnsituation
Wohnumfeld
Verkehrs-Infrastruktur (Fuß-, Radwege, ÖPNV)

soziale Faktoren
Nachbarschaft
Soziales Gefälle
Netzwerke, Integration
Kommunikation
Mobilität
Versorgungsstruktur
Dienstleistungen
lokale Ökonomie
Psychosoziale Risiken
Erwerbstätigkeit

politisch-administrative Faktoren
Nahräumliche gesundheitliche Versorgung
Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote
Kultur- und Bildungsangebote
Sport- und Bewegungsangebote
Politische Mitbestimmung und Partizipation

symbolische Faktoren
Wohnumfeld
Wahrnehmung der Wohnumgebung als Belastung/Ressource
Image der Wohnumgebung

Tabelle: Gesundheitliche Einflussfaktoren im Stadtteil/Quartier, nach: Bär (2012)

Die wichtigsten "Zielgruppen" des Setting-Ansatzes Stadtteil

Im Sinne des Setting-Ansatzes werden Maßnahmen nicht ausschließlich an so genannte Zielgruppen adressiert, sondern sie bzw. Vertreter/innen dieser Gruppen werden an allen Phasen der Maßnahmenentwicklung beteiligt. Es wird in Netzwerken mit diversen Trägern, Anbietern, und kommunalen Akteuren zusammen gearbeitet, um gemeinsam gesundheitsfördernde Strukturen zu schaffen und auszubauen.

Kinder und Jugendliche im StadtteilDie Le­bens­be­din­gung­en in ihrer Wohnumgebung prägen die die Heranwachsenden lang­fris­tig, positiv wie ne­ga­tiv. Beispielsweise schaffen attraktive Spiel-, Freizeit- und Begegnungsmöglichkeiten die Voraussetzung für gute Entwicklungschancen.
Arbeitslose
Bewohnerinnen und Bewohner
Ein­fa­che und kostengünstige Zugänge zu Informationen, Dienst­leis­tung­en, sozialen Netzen und Bildungsangeboten so­wie ein gut ausgebauter öffentlicher Personennahverkehr tra­gen da­zu bei, soziale Iso­la­ti­on bei Er­werbs­lo­sen zu vermeiden.
Ältere
Bewohnerinnen und Bewohner
Für sie ist die Si­che­rung von Ei­gen­stän­dig­keit und Selbstbestimmtheit be­son­ders wich­tig, bei­spiels­wei­se durch die Ein­rich­tung aufsuchender Unterstützungs- und Betreuungsangebote oder ei­ne barrierefreie Wohnumgebung.

Projektentwicklung in der Zusammenarbeit im Quartier

Zur Er­ar­bei­tung einer gemeinsamen Maß­nah­me ge­hö­ren ide­al­ty­pisch:

  • lokale Bedarfserhebung
  • gemeinsame Strategieentwicklung
  • Ableiten prioritärer Handlungsfelder
  • Durchführung und laufende Dokumentation
  • begleitende Qualitätsentwicklung
  • Evaluation zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung

Diese Bestandteile einer Projektentwicklung orientieren sich an dem Phasenmodell des „Aktionszyklus“. Verschiedene Arbeitshilfen stellen zu den jeweiligen Phasen geeignete Werkzeuge („Tools“) zur Verfügung, zum Beispiel "Aktiv werden für Gesundheit“ oder die Partizipative Qualitätsentwicklung.

Gesundheitsförderung in den Quartieren der Sozialen Stadt

Mit dem Programm „Stadtteile mit be­son­de­rem Ent­wick­lungs­be­darf - die So­zia­le Stadt“ versuchen Bund, Länder und Ge­mein­den seit 1999, die Lebensperspektive der Menschen in Quartieren mit ei­ner großen Dich­te sozialer Probleme zu verbessern. Im Laufe der Pro­grammentwicklung hat die Ent­wick­lung der sozialen In­fra­struk­tur und da­mit auch wichtiger Voraussetzungen für ei­ne gesunde Lebenswelt an Be­deu­tung gewonnen. Das Pro­gramm wird in 603 Gebieten in 375 Ge­mein­den umgesetzt (Stand 2011).   

Das Pro­gramm Soziale Stadt ist da­rauf angelegt, ne­ben den eigenen Pro­grammmitteln weitere Fördermittel der EU, vor allem aber aus verschiedenen Bundes-, Landes- und kommunalen Ressorts in die Gebiete der Sozialen Stadt zu len­ken, um dort so­wohl investive als auch nicht-investive Maß­nah­men durchzuführen. In besonderem Maße gelingt dies mit den Partnerprogrammen, die sich aus­drück­lich auf die Förderkulisse der Sozialen Stadt beziehen. Zu diesen gehört z.B. das arbeitsmarktpolitische ESF-Bundesprogramm „BIWAQ“ (www.biwaq.de) oder das Bundesprogramm „Stär­ken vor Ort“ (www.staerken-vor-ort.de) zur In­te­gra­ti­on benachteiligter junger Menschen.