
Kriterium „Zielgruppenbezug“
Die Zielgruppe einer gesundheitsfördernden Maßnahme sind diejenigen Personen, deren gesundheitliche Lage verbessert werden soll. Die Bezeichnung „Zielgruppe“ für jene Menschen, denen eine Maßnahme zugutekommen soll, könnte zunächst eine falsche Assoziation wecken, es handele sich dabei gewissermaßen um passive „Objekte“, auf die mit der gesundheitsfördernden Maßnahme „gezielt“ werde. Dies ist jedoch keineswegs gemeint, ja es widerspricht sogar dem Grundverständnis der Gesundheitsförderung. Denn hier sind Beteiligung (Partizipation) und Befähigung (Empowerment) der einbezogenen Personen und Gruppen elementare Bestandteile. Der Begriff „Zielgruppe“ eignet sich daher zwar für die Planung eines Angebotes, nicht aber bei dessen Umsetzung oder in der Kommunikation mit den angesprochenen Personengruppen. Sie sollten vielmehr immer konkret benannt werden (z. B. als „Alleinlebende, körperlich mobile ältere Menschen im Stadtteil XY“) und als Expertinnen und Experten der eigenen Lebenssituation aktiv in Entwicklung und Umsetzung des gesundheitsfördernden Angebotes eingebunden werden.
DOWNLOAD ARBEITSHILFE
Die vollständige Arbeitshilfe "Zielgruppenbezug" können Sie herunterladen:
Download (PDF, 870 KB, barrierefrei) herunterladen.
Bedeutung des Zielgruppenbezugs
Um einen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit leisten zu können, sollten in der Planungsphase die Lebensbedingungen der benannten Personengruppe möglichst präzise beschrieben werden. Dies umfasst Probleme und gesundheitliche Belastungen, die sich aus einer schwierigen sozialen Lage bzw. aus sozialer Benachteiligung ergeben sowie Potenziale und Ressourcen der Zielgruppe.
Zusammenhang zwischen sozialer Lage, Gesundheit und Teilhabeförderung
Im Alter wird der Zusammenhang von sozialer Lage und Gesundheit besonders deutlich: Die materielle Lage ist aufgrund der fehlenden Erwerbstätigkeit kaum noch änderbar und gesundheitliche Einschränkungen rücken in dieser Lebensphase stärker in den Fokus. Sie schlägt sich ebenso auf die Teilhabechancen dieser Personengruppen nieder, beispielsweise bei der Freizeitgestaltung oder der Möglichkeit, gesundheitsfördernde Angebote wahrzunehmen.
Zielgruppenspezifischer und bedarfsgerechter Zugang
Soll die Gruppe der älteren Menschen in schwieriger sozialer Lage durch Angebote der Gesundheitsförderung erreicht werden, bestehen oftmals Zugangsbarrieren, die aufgrund zu geringer oder fehlender Kenntnisse über die jeweiligen Besonderheiten und Bedarfslagen der älteren Menschen entstehen. Eine exakte Beschreibung der Zielgruppe und ihrer Lebenslage sollte deshalb immer der Ausgangspunkt für die Konzeption einer Maßnahme sein.
HINWEIS
Weitere anschauliche Erfahrungen für den Zielgruppenbezug dokumentieren sich in den Projekten, die vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit