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Dokumentation und Evaluation

Definition

Dokumentation und Evaluation sind Elemente des Qualitätsmanagements. Sie dienen dazu, die Durchführung einer Maßnahme sowie deren Ergebnisse zu dokumentieren und zu bewerten. Die Erreichung der in der Konzeption formulierten Ziele wird sowohl im Projektverlauf als auch am Projektende durch eine Evaluation überprüft. 

Die Dokumentation bildet Inhalte und Ergebnisse von Arbeitsprozessen ab. Hierzu gehören beispielsweise Besprechungsprotokolle, die Dokumentation von Veranstaltungsverläufen und -ergebnissen sowie die Sammlung erstellter Materialien. Wird sie lediglich zur Kontrolle der Normerfüllung vorgegebener Standards genutzt, wird die Dokumentation häufig als überflüssige bürokratische Auflage empfunden. Die Dokumentation gewährleistet jedoch, dass Konzeption und Umsetzung einer Maßnahme auch nach längerer Zeit und auch für Außenstehende oder neue Mitarbeitende nachvollziehbar und überprüfbar bleiben. 

Als Evaluation werden Verfahren zur Bewertung bezeichnet, die auf einer systematischen Datenerhebung, -erfassung und -analyse beruhen. Evaluationen analysieren dokumentierte, aber auch neu erhobene bzw. gewonnene Informationen und bewerten sie systematisch vor dem Hintergrund der in der Konzeption formulierten Ziele. Sie weisen darauf hin, wie Prozesse – und im weiteren Verlauf auch deren Ergebnisse – verbessert werden können. Evaluationen können intern als Selbstevaluation durchgeführt werden, oder auch als Fremdevaluation durch externe Fachleute bzw. mit deren Unterstützung. 

Wichtig ist der Zeitpunkt der Evaluation. Erfolgt sie begleitend zur laufenden Arbeit, können die Ergebnisse unmittelbar in die Umsetzung der Aktivitäten einfließen. Dies wird „formative Evaluation“ genannt und erfolgt überwiegend als Prozessevaluation. Eine Ergebnisevaluation prüft rückblickend, ob und in welchem Umfang die definierten Ziele der Maßnahme erreicht wurden, und welche Effekte sie darüber hinaus hatte. Dies wird als „summative Evaluation“ bezeichnet. 

Evaluationen können eine oder mehrere Qualitätsdimensionen haben, insbesondere Planungs-, Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität (Qualitätsmanagement). Die strukturelle Qualität wird selten getrennt evaluiert, jedoch zumeist in Prozess- und Ergebnisevaluationen berücksichtigt. Es ist wichtig, dass Umfang und Methodik der Evaluation an den Gegenstand und die Komplexität der Fragestellung angepasst sind. 

Stufen des Kriteriums “Dokumentation und Evaluation”

Erläuterung der Stufen

Stufe 1 Die Dokumentation erfolgt gelegentlich und unsystematisch

Arbeitsabläufe und -ergebnisse werden nur gelegentlich und nicht systematisch dokumentiert. Der Nutzen der Dokumentation im Sinne eines Qualitätsmanagements wird nicht ersichtlich. Es gibt keine verbindlichen Vorgaben zu Inhalt und Format der Dokumentation, zur Ablage oder zur Aufbereitung und Kommunikation der Ergebnisse.

Beispiel Stufe 1

Die Mitarbeitenden einer Schwangerschaftsberatungsstelle notieren Anzahl und Dauer der geführten Beratungsgespräche und legen diese Informationen individuell ab.

Stufe 2 Die Dokumentation erfolgt systematisch

Für die Dokumentation der Tätigkeiten werden Fragestellungen und Regeln festgelegt. Diese berücksichtigen die jeweiligen Datenschutzbestimmungen. Auf dieser Grundlage können Informationen und Daten für eine interne oder externe Evaluation bereitgestellt werden (vgl. Umsetzungsstufe 4).

Beispiel Stufe 2

Die Mitarbeitenden der Schwangerschaftsberatungsstelle dokumentieren in einer gemeinsam gepflegten Erfassungsmaske alle Beratungsgespräche. Neben der Anzahl der Gespräche und soziographischen Daten (z. B. Alter, Familienstand, Herkunft, soziale Lage) dokumentieren sie auch Schwerpunktthemen und Inhalte der Gespräche.

Stufe 3 Die Erreichung der Ziele wird anlassbezogen reflektiert

Die Mitarbeitenden reflektieren die Inhalte der Dokumentation anlassbezogen und im Hinblick auf die Ziele des Projektes, um Schlussfolgerungen zu ziehen.

Beispiel Stufe 3

Vor einem Arbeitstermin mit der Zuwendungsstelle reflektieren die Mitarbeitenden der Schwangerschaftsberatung die dokumentierten Gespräche (vgl. Stufe 2). Sie erörtern, in welchem Umfang die Zielgruppen erreicht und bedarfsorientiert beraten werden konnten. Auf dieser Grundlage entwickeln sie Ideen, wie die Ansprache der Zielgruppen verbessert werden kann.

Stufe 4 Die Maßnahme wird durch eine Evaluation systematisch überprüft und weiterentwickelt.

Die folgende Differenzierung interner Evaluation (Selbstevaluation) und externer Evaluation (Fremdevaluation) enthält keine Bewertung. Welcher der beiden Evaluationstypen im Einzelfall geeignet und umsetzbar ist, hängt von der Maßnahme, ihrem Kontext und den verfügbaren Ressourcen ab.

4a Interne Evaluation (Selbstevaluation)

Ausgehend von Daten aus der Dokumentation und, wo immer dies möglich ist, zusätzlichen Informationsquellen (Methoden-Mix), werden die Ergebnisse einer Maßnahme anhand der methodischen Vorgaben der Selbstevaluation systematisch überprüft und bewertet. Die Zielerreichung wird diskutiert und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Maßnahme identifiziert.

Beispiel Stufe 4a

Die Mitarbeitenden der Beratungsstelle überprüfen anhand der Dokumentation und in Reflexionsgesprächen (Supervision), in welchem Umfang sie mit ihrem Angebot die in der Konzeption genannten Zielgruppen erreichen konnten. Auf Basis der Ergebnisse entwickeln sie neue Ideen, um das Angebot bekannter zu machen und um die Zufriedenheit der Nutzenden mit der Beratung und der Weitervermittlung zu verbessern.

4b Externe Evaluation (Fremdevaluation)

Eine externe Institution (z. B. ein wissenschaftliches Institut oder eine Hochschule) wird beauftragt, die Maßnahme zu evaluieren (z. B. im Rahmen eines wissenschaftlichen Begleitforschungsprojekts oder einer Qualifizierungsarbeit wie Projektstudium, Hausarbeit, Bachelor- oder Masterarbeit). Die Evaluierenden stimmen die Inhalte und Methoden der Evaluation mit den Auftraggebenden und Mitarbeitenden ab. Sie nutzen die im Rahmen der Dokumentation erhobenen Daten und ergänzen sie ggf. durch eigene Erhebungen. Dazu befragen sie z. B. die Mitarbeitenden und/oder Personen aus den Zielgruppen. Die externe Evaluation sollte bereits vor und während der Umsetzung der Maßnahme einbezogen werden, um Indikatoren der Zielerreichung zu benennen und um zu prüfen, ob bzw. inwieweit die Umsetzung entsprechend des Konzeptes gelingt, oder ob die Vorgehensweise angepasst werden muss (begleitende oder formative Evaluation). Bei einer summativen Evaluation werden die Zielerreichung und bei Bedarf weitere Aspekte (Vorgehensweise, Qualität etc.) abschließend beurteilt (Bilanzierung). Im Verlauf oder nach Abschluss der Evaluation stellen die externen Evaluierenden die Ergebnisse vor und entwickeln gemeinsam mit den Mitarbeitenden Ideen für die Weiterentwicklung der Maßnahme.

Beispiel Stufe 4b

Die Beratungsstelle nimmt Kontakt zu einer Hochschule für Soziale Arbeit auf und bietet an, ihre Arbeit evaluieren zu lassen. Die Evaluation im Rahmen einer Masterarbeit beurteilt, ob die Zielgruppen angemessen angesprochen und wie geplant erreicht wurden, und inwiefern sie die Beratungsergebnisse als hilfreich empfanden. Außerdem generiert sie Ideen zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Schwangerschaftsberatung.

Weiterführende Literatur:

  • PHINEO (Hrsg.) (2013): Kursbuch Wirkung. Das Praxishandbuch für alle, die Gutes noch besser tun wollen. Berlin. www.phineo.org/fuer-organisationen/kursbuch-wirkung

  • HAACK, G.; HASS, W. (2024): Evaluation. In: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung. www.leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/evaluation

  • INSTITUT FÜR PUBLIC HEALTH UND PFLEGEFORSCHUNG – UNIVERSITÄT BREMEN (o. J.): Evaluation in der Gesundheitsförderung. Eine kurze Einführung. In: Evaluationstools. 

  • LANDESZENTRUM GESUNDHEIT NORDRHEIN-WESTFALEN (2016): Evaluation allgemein. In: Qualität. 

  • LANDESZENTRUM GESUNDHEIT NORDRHEIN-WESTFALEN (2021): Qualitätsdimension der Evaluation. In: Qualität. 

  • LANDESZENTRUM GESUNDHEIT NORDRHEIN-WESTFALEN (2016): Evaluation in der Praxis. In: Qualität. 

 

Weitere Materialien zum Good Practice-Kriterium Dokumentation und Evaluation