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Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2008

Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder mittendrin

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Das Marburger Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“ hat zum Ziel, die gesundheitliche Chancengleichheit der Kinder in den benachteiligten Stadtteilen der Stadt Marburg nachhaltig zu verbessern. Um die Lebenssituation der Kinder zu fördern, haben sich 49 Netzwerkpartner aus den Bereichen Soziale Arbeit, Verwaltung, Gesundheit, Medien und Wissenschaft zu einem interdisziplinären Netzwerk zusammengeschlossen.

Zielgruppe des Modellprojektes sind Kinder im Alter von 0-10 Jahren und ihre Familien. Mit insgesamt sechs Kindertagesstätten, drei Horten, zwei Grundschulen und drei Gemeinweseninitiativen aus den benachteiligten Stadtteilen, erreicht das Netzwerk 1100 Kinder und ihre Eltern.

Bei der Umsetzung des Modellvorhabens steht der sozialräumliche Zugang zu den Lebenswelten der Kinder und Eltern im Vordergrund. Gesundheitsförderliche Lebensstile der Bewohnerinnen und Bewohner sollen gestärkt und vorhandene Ressourcen im unmittelbaren Lebens- und Sozialraum unterstützt werden.
Die einzelnen Maßnahmen und Aktivitäten des Projektes lassen sich drei Hauptzielen und den entsprechenden Maßnahmenbündeln zuordnen, die sich das Projekt für seine dreijährige Laufzeit gesetzt hat:
- bewegungsorientierte Gestaltung des Sozialraums
- Vermittlung neuer Bewegungs- und Grenzerfahrungen
- Erweiterung der Möglichkeiten zur familiären Selbstversorgung

Gefördert wurde das Netzwerk aus Mitteln des Ministeriums für Ernährung Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Träger und Leiter des Modellprojekts war und ist der Marburger Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e.V. (bsj Marburg).

Dokumente zur Darstellung des Angebotes


Kontakt

Frau Monika Stein
Biegenstraße 40
35037 Marburg (Hessen)

E-Mail: stein(at)bsj-marburg.de

Website: https://www.bsj-marburg.de/arbeitsfelder/fruehe-bildung/modellprojekte


Weitere Ansprechperson

Frau Karen Rohlfs
Biegenstraße 40
35037 Marburg (Hessen)

Telefon: 06421 / 6853320

E-Mail: rohlfs(at)bsj-marburg.de


Projektträger

Verein zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit e.V.
Biegenstraße 40
35037 Marburg


Hintergrund

In den drei Marburger Stadtteilen Waldtal, Richtsberg und Stadtwald sind überproportional viele Menschen von Armut betroffen. Die Sozialhilfedichte beträgt zwischen 14,1 % und 23,7 %. Im Vergleich hierzu liegt der gesamtstädtische Durchschnitt bei 4,16 % (Sozialhilfeplanung der Stadt Marburg, 2002) und der Anteil an Familien mit Migrationshintergrund ist sehr hoch.

Insgesamt leben 1100 Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren in diesen Stadtteilen. Die Daten der Schuleingangsuntersuchungen der zugehörigen Grundschulen ergaben, dass verhältnismäßig wenig Eltern die Vorsorgeuntersuchungen vollständig in Anspruch nehmen (38%) und bis zu drei mal so viele Kinder übergewichtig sind, wie im übrigen Landkreis (Gesundheitsamt Marburg, 2005). Der Stadtteil „Richtsberg“ ist bereits seit 1999 in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen, die beiden anderen Stadtteile stehen hierfür im Bewerbungsverfahren.

Bereits vor Projektbeginn wurden in Marburg in den letzten Jahren vielfältige Aktivitäten und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung von Kindern und ihren Eltern auf den Weg gebracht, wie beispielsweise abenteuer- und bewegungsorientierte Projekte in Schulen und Stadtteilen, gemeinsame Bauprojekte zur Gestaltung von Spielplätzen und Bewegungsräumen unter Partizipation von Kindern, Einrichtung interkultureller Gärten in benachteiligten Stadtteilen und Programme zur Förderung einer gesunden Ernährung von Schülern. Die Fachinstitutionen bsj e.V. und Integral, beides heute tragende Netzwerkpartner, verfügen über langjährige Erfahrungen in der Gesundheitsförderung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in den Bereichen Bewegungsförderung / Abenteuerpädagogik und Durchführung von Ernährungsprojekten. Die Gemeinweseninitiativen in den benachteiligten Stadtteilen Arbeitskreis Soziale Brennpunkte (AKSB), Bürgerinitiative für soziale Fragen (BSF) und die Initiative für Kinder-, Jugend, und Gemeinwesenarbeit (IKJG) arbeiten seit vielen Jahren mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Ihre Querschnittsaufgabe ist in allen Angeboten stets die Schaffung gesundheitsfördernder Maßnahmen wie auch die Entwicklung einer gesundheitsfördernden Infrastruktur in ihrem jeweiligen Stadtteil.

Somit waren stadtteilbezogene Kooperationsstrukturen bereits vor Projektstart vorhanden. Dazu kamen stadtteilübergreifende Kooperationsformen, welche genutzt werden konnten, sowie die Unterstützung von Verwaltung und Politik als Voraussetzung für das Gelingen des Netzwerkvorhabens. Auf dieser Basis wurde das Netzwerkkonzept für das Marburger Gesundheitsnetzwerk „mittendrin“ entwickelt, mit dem Ziel, am bundesweiten Wettbewerb des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „besser essen – mehr bewegen“ teilzunehmen. Hierüber wird das Netzwerk als Preisträger bis Oktober 2009 gefördert.

Einen Überblick über das Netzwerk und seine Kooperationspartner gibt die Abbildung 1.


Vorgehen

Das Netzwerk geht von der Annahme aus, dass kommunale Gesundheitsförderung wirkungsvoll umgesetzt und nachhaltig verankert werden kann, wenn alle Akteure des Gemeinwesens in den sozialräumlichen Prozess einbezogen sind. Die Umsetzung gesundheitsfördernder Angebote und Maßnahmen kann nur wirkungsvoll sein, wenn sich die Angebote an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren und partizipativ entwickelt werden. Die Beteiligung und Aktivierung der Kinder und ihrer Familien sind ein wesentlicher Grundsatz und Bestandteil des Modellvorhabens. Insbesondere die Maßnahmen in den Bereichen Bewegung und Ernährung werden gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern geplant und umgesetzt. Für die konkrete Umsetzung der Maßnahmen stehen seitens der Projektleitung eine Oecotrophologin sowie eine Bewegungsfachkraft zur Verfügung.
In der konkreten Maßnahmenplanung stehen verschiedene Schwerpunkte und Handlungsfelder im Fokus:

- Verbesserung in der Bewegungsförderung:
Im Bewegungsbereich ist die Unterstützung von elementaren Erfahrungen wie Klettern, Hangeln, Balancieren, Springen und Laufen ein wichtiges Ziel des Netzwerkes. Im Wohnumfeld und in den Institutionen sollen Bewegungsräume erweitert werden, die die Kinder ermuntern, ihren Sozialraum zu freiem Bewegungsspiel zu nutzen. In diesem Kontext wurden die Kinder in einer breit angelegten Sozialraumerkundung nach Verbesserungsmöglichkeiten in ihrem Wohnumfeld befragt. Die Erkenntnisse der Sozialraumerkundung dienen der bewegungsorientierten Gestaltung des Sozialraums. Der Einbezug abenteuerpädagogischer Methoden soll die Kinder unterstützen, den Sozialraum in Besitz zu nehmen und das Wohnumfeld als Spielort verstärkt zu nutzen. Sozialräumliche Bewegungsangebote für Kleinkinder und ihre Eltern werden im Rahmen von körperbezogenen Einheiten wie Erfahrungen im Wasser oder Babymassage umgesetzt.

- Verbesserung der Ernährungssituation für Kinder
Das Gesundheitsnetzwerk für Kinder „mittendrin“ ernennt gesunde Ernährung zum Querschnittsthema in den Stadtteilen. Kochen lernen, Esskulturen und Ernährungsgewohnheiten aus unterschiedlichen Nationen werden in den Stadtteilen, Kindergärten und Schulen stärker thematisiert (z.B. Durchführung einer interkulturellen Essenswoche, Kocheinheiten mit Eltern und Kindern, Kochen für junge Eltern). In Kindertagesstätten und Grundschulen sowie im nahen Wohnumfeld der Stadtteile werden Gemeinschaftsgärten für Kinder und Familien eingerichtet. Der Aufbau und Betrieb von Gärten als Abenteuerraum bietet transparente Lernfelder für Kinder, indem er zu Naturerfahrungen und Experimentiermöglichkeiten anregt. Gesundheitsförderung zeigt sich hier in einem sozialräumlichen, inklusiven, partizipativen und nachhaltigen Modell.

- Verbesserung der Selbstversorgung für Familien:
Das Netzwerk unterstützt die Versorgung der Familien durch den Aufbau eines flächendeckenden Mittagsangebotes für alle Kinder des Stadtteils, sei es in den Elementareinrichtungen oder in Form von nachbarschaftlich geführten Kochclubs.
Darüber hinaus soll die Selbstversorgung verbessert werden. Bereits im Jahr 2003 entstand in einem Marburger Stadtteil, einem Quartier mit besonderem Entwicklungsbedarf, die Idee für einen Interkulturellen Garten. Der Interkulturelle Garten ist heute ein Ort der Begegnung und des Erfahrungsaustauschs. Er ermöglicht die Eigenversorgung mit biologisch angebautem Gemüse und Früchten und trägt zur Belebung kultureller Ressourcen sowie handwerklicher Kompetenzen bei.

Weitere Projekte konnten initiiert werden: So entstanden neben einem gemeinsamen Bauerngarten, ein „internationales“ Kräuterbeet und eine Streuobstwiese, die von 13 Paten bewirtschaftet wird. Aktuellstes Projekt ist ein “Gratisgarten“, in dem GärtnerInnen ihre überschüssige Ableger einpflanzen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Damit wird der Grundgedanke des interkulturellen Gartens im Stadtteil unter den Bewohnern weiter getragen. Dem Wunsch der Kinder des Stadtteils nach einem eigenen, selbst gestalteten Gartenbereich wurde durch die Schaffung eines Abenteuergartens, in dem gebaut und Feuer gemacht werden kann, begegnet. Auch entstanden hier 15 kleine „Kinderparzellen“, die selbständig gepflegt werden und schon Kindern den Gedanken der Selbstversorgung nahe bringt. Diese strukturellen Voraussetzungen werden von prozessorientierten Maßnahmen begleitet, die dabei die „grünen Inseln“ des Stadtteils immer wieder beleben. Dabei kann das Thema Ernährung, Bewegung und damit Gesundheitsförderung im ganzheitlichen Sinn selbstverständlich aufgegriffen werden.


Good Practice in

Niedrigschwellige Arbeitsweise

Die Kontaktaufnahme zu benachteiligten Familien wird direkt über die Netzwerkpartner vor Ort in den Stadtteilen hergestellt. Kinder und Eltern werden durch die Kindergärten, Schulen, Gemeinweseninitiativen und Eltern-Kind-Vereine angesprochen, die ihnen bereits bekannt sind. Darüber hinaus gibt es Aushänge in den Stadtteilen.

Aufgrund des hohen Anteils an Migrantinnen und Migranten waren zudem niedrigschwellige Zugänge für diese Personengruppen zu gestalten. Die interkulturellen Vereine und Initiativen, die in den Stadtteilen aktiv sind, fungieren hier als Vermittler für die Angebote des Netzwerkes. So sind u.a. der Verein DOIZ (Deutsch-osteuropäisches Integrationszentrum) sowie der islamische Kulturverein HADARA eng mit dem Netzwerk über die Gemeinweseninitiativen verknüpft. Hier können durch muttersprachliche Mitarbeiter/innen auch sprachliche Barrieren überwunden werden. Aufsuchende Arbeit in Form von Hausbesuchen wird ebenfalls durch die Mitarbeiter/innen der Gemeinweseninitiativen durchgeführt, die in den Familien Sozialberatung anbieten. Andere Angebote, wie z.B. Kochkurse und Bewegungsangebote für Mütter und Kleinkinder finden an zentralen Orten statt, die Kindern und Eltern durch den täglichen Kontakt vertraut sind.

Bevor Angebote etabliert werden, findet durch die Gemeinweseninitiativen eine Bedarfsermittlung statt, so dass Strukturen und Zeiten von Maßnahmen den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen und damit niedrigschwellig gestaltet werden.

Viele Aktivitäten für Kinder aus den verschiedenen Maßnahmebündeln haben eine grundsätzlich offene Struktur, z. B. die Bauprojekte. Für andere Angebote, wie die Kochkurse müssen sich die Interessenten/innen telefonisch oder persönlich anmelden. Hier sind aber keine weiteren Anmeldeformalitäten erforderlich. Wartezeiten entstehen keine, bis auf das Kochangebot in den Schulen - hier übersteigt das Interesse das Angebot. Geringe Wartezeiten werden gewährleistet durch passgenaue Angebote und Angebotsvielfalt. Die Angebote sind überwiegend kostenfrei. Die Finanzierung wird sichergestellt über Projektmittel, Mittel der Stadt Marburg und Eigenmittel der Netzwerkpartner. Alle Angebote finden im direkten Wohnumfeld der Familien, in den Kitas und Schulen, den Räumlichkeiten der Gemeinweseninitiativen oder auf den wohnortnahen Grünflächen statt.

Empowerment

Am Beispiel des Teilprojekts „Interkultureller Garten“ lässt sich die nachhaltige Befähigung der beteiligten Menschen zur selbst organisierten und nachhaltigen Fürsorge für die eigene Gesundheit ableiten.

Die Idee eines Interkulturellen Gartens entstand 2003 in dem Marburger Stadtteil Stadtwald, einem Quartier mit besonderem Entwicklungsbedarf. Aufgrund des hohen Anteils an sozial benachteiligten Familien sowie Bewohnern mit Migrationshintergrund aus insgesamt 33 Nationalitäten kommend, stehen in dieser Initiative Integration und Empowerment im Mittelpunkt. Den anfänglichen Bedürfnissen der zugewanderten Familien zu gärtnern und sich mit einheimischem Gemüse zu versorgen wurde Rechnung getragen. Ein 3000 qm großes Grundstück wurde der Gemeinwesenarbeit pachtfrei von der Stadt Marburg zur Verfügung gestellt. Eine Anstoßfinanzierung wurde seitens der Kommune sowie durch die Stiftung Interkultur geleistet, die weitere Entwicklung wurde durch Projektgelder, Spenden und Preise ermöglicht. Schnell wuchs neben dem nachbarschaftlichen Netzwerk auch ein Unterstützungsnetzwerk von Kooperationspartnern, Förderern und fachlicher Beratung.

Während der Gemeinweseninitiative von Anfang an eher eine begleitende und hinsichtlich der Kooperationen und Absprachen mit Politik und Verwaltung unterstützende Rolle vorbehalten war, mussten die teilnehmenden Familien von der Urbarmachung der Fläche bis hin zur heutigen vielschichtigen Nutzung stets untereinander kommunizieren und sich miteinander abstimmen. An dem Projekt nehmen auch Menschen teil, die sich zuvor noch niemals mit dem Anbau von Obst und Gemüse beschäftigt haben. Hier geschieht eine Erweiterung von Ressourcen, die unabhängig von dem Fortbestand des Projekts genutzt werden können. Über den Austausch untereinander erfahren die Beteiligten eine Erweiterung ihrer Kenntnisse über Lebensmittel und deren Zubereitung. Darüber hinaus stellt der Garten einen Ort gemeinschaftlichen Handelns und der interkulturellen Begegnung dar und dient damit der Erweiterung interkultureller Kompetenzen sowie der Sichtbarmachung kultureller Ressourcen. Damit wird die Identifizierung mit dem Stadtteil gefördert.

Der Garten stellt für die aktuell 20 Familien aus 9 Nationen auf der individuellen Ebene einen Ort der Identitätsrekonstruktion dar, fungiert als Ort der Erholung und Selbstversorgung. Auf der Gemeinschaftsebene findet Begegnung statt, können persönliche Netzwerke erweitert und Integration befördert werden. Somit trägt der Garten, wie auch viele weitere Maßnahmen des Netzwerks zur Bildung und Beförderung des sozialen Kapitals der Bewohner/innen der Stadtteile bei.

Partizipation

Wesentlicher Grundgedanke des Netzwerkes ist die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an der Ausgestaltung der gesundheitsfördernden Angebote im Netzwerk „mittendrin“. Ein tragendes Element der Partizipation ist die im 1. Halbjahr der Projektlaufzeit mit nahezu 900 Kindern, Eltern und PädagogenInnen durchgeführte Sozialraumerkundung. Hierauf aufbauend wird die Angebotsstruktur der gesundheitsfördernden Maßnahmen, insbesondere die bewegungsorientierte Gestaltung des Sozialraums gestaltet.

In der Vorbereitung des Netzwerkprojekts wurden die Bewohner/innen indirekt über die Gemeinweseninitiativen mit einbezogen. Der Projektrahmen wurde in enger Kooperation mit diesen entwickelt, die Konzeption wesentlich mitgestaltet. Im Vorfeld fanden Treffen mit allen Institutionen statt, nicht aber direkt mit Bewohnervertretern/innen. Ebenso erfolgt die Rückmeldung der Teilnehmenden an die Projektleitung über die Institutionen und Vereine. Insbesondere den Gemeinweseninitiativen kommt an dieser Stelle die wichtige Funktion der Koordination und des Transfers zwischen Zielgruppe und Projektleitung zu. Partizipation wird über den Zwischenschritt der Einbindung der Netzwerkpartner gewährleistet.

Zu den einzelnen Angeboten ist eine Rückmeldung in kurzer schriftlicher Form auf Grundlage eines Auswertungsgesprächs vorgesehen. Insgesamt bedarf es noch der Verbesserung der Instrumente und Vorgehensweisen zur systematischen Erfassung der Rückmeldungen und Wünsche der Teilnehmenden. Für die meisten Bewohner/innen stellt das Ausfüllen eines Frage- oder Rückmeldebogens zu den Aktivitäten eine Überforderung dar bzw. würde aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten als beschämend erlebt werden. Deshalb wird darauf bislang verzichtet.

Die Bewohner/innen der Stadtteile nutzen vorhandene Strukturen zur Mitbestimmung wie Bewohnerversammlungen, Arbeitskreise und Arbeitsgruppen und können hier auch Einfluss auf die weitere Ausgestaltung der Netzwerkaktivitäten nehmen. Im Gegensatz zu diesen sprachlastigen Formen der Mitbestimmung werden bei den Kindern eher gestalterische und kreative Methoden genutzt. Eine solche Methode stellt die Sozialraumerkundung dar, deren Ergebnisse konkret unter Beteiligung der Kinder umgesetzt werden. Während des Baus von Spielgeräten im Wohnumfeld werden Dokumentationstische eingerichtet, die den Kindern als Medium dienen, um den Bau- und Prozessverlauf festzuhalten. Im Sinne einer Zukunftswerkstatt überlegen, malen und gestalten die Kinder wie sie sich eine weitere Gestaltung des Platzes vorstellen. Es hat sich bewährt, vielfältige Aktionsformen zu nutzen, um ein Meinungsbild der Kinder und Eltern zu erhalten (z.B. im Rahmen gemeinsamer Pflanzaktionen, Gespräche während der mobilen, aufsuchenden Arbeit, Informationen aus der Wohnumfeldsprechstunde, etc.).
Das Projekt entfaltet zurzeit seine Wirkung und wird zunehmend unter den Bewohnern der benachteiligten Stadtteile bekannt. Über die Gemeinweseninitiativen gelingt die Partizipation, indem Wünsche der Bewohner/innen gemeinsam mit den Initiativen als Netzwerkpartner umgesetzt werden können.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: November 2006

Abschluss: 2018


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.

  • Personen mit niedrigem beruflichen Status (z.B. ungelernte Arbeiter/-innen)
  • Personen mit niedriger Schulbildung (z.B. Personen ohne qualifizierten Schulabschluss)
  • Migrant/-innen in schwieriger sozialer Lage
  • Personen in strukturschwachen Wohnregionen / Quartieren

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • Altersgruppenübergreifend

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung
  • Wohnungsqualität, Wohnumfeld
  • Steigerung der Selbstständigkeit / Selbstbestimmung
  • Soziale Teilhabe (Integration, Inklusion)
  • Stadtteil-/ Gemeinwesenarbeit, Nachbarschaftsnetzwerke

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Kindertageseinrichtung / Kindertagespflege
  • Schule
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

Qualitätsentwicklung

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Quelle der Veröffentlichung/URL: Zwischenbenbericht vom 01.08.2007

Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.

Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind nicht in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


Stand

09.04.2024

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