Veröffentlichung: 2008
'Mut tut gut!' - Stärkung der psychischen Gesundheit für erwerbslose Frauen
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Arbeitsplatzverlust und Langzeiterwerbslosigkeit gelten als Risikofaktoren für die Gesundheit und begünstigen vor allem psychische Erkrankungen (Paul, K., u.a. 2006). Besonders Frauen neigen aufgrund ihrer Sozialisation, ihres Rollenbildes und der individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu Bewältigungsmechanismen, die die eigene psychische und in der Folge auch körperliche Gesundheit beeinträchtigen und schädigen. Die Frauenberatungsstelle donna klara greift mit ihrem Projekt „Mut tut gut!“ diese Problematik auf und versucht durch ein 10-wöchiges psychoedukatives Trainingsprogramm erwerbslose Frauen emotional und psychisch zu stabilisieren, um die individuellen Voraussetzungen zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bzw. zur Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen zu verbessern. Durch die Mittelvergabe nach § 16 SGB II für kommunale soziale Begleitmaßnahmen ist eine wirkungsvolle und neuartige Kooperation in Kiel entstanden, die zugleich eine Sensibilisierung der Integrationsfachkräfte in den JobCentern für die Belange und Problemlagen von erwerbslosen psychisch belasteten Frauen ermöglicht. Die Ergebnisse der Kurse belegen ein besseres Verständnis der eigenen Situation und Problematik der Teilnehmerinnen, Kenntnisse über Bedingungen und Gefährdungen psychischer Gesundheit, Stärkung des Selbstwertgefühls und ein Erfahren der eigenen Ressourcen. Motivation und Zielplanung weiterer Schritte zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit bzw. einer ggf. notwendigen Therapie konnten durch das Angebot vertieft werden.
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Kontakt
Frau Ines Schneider
Goethestraße 9
24116 Kiel (Schleswig-Holstein)
E-Mail: ines.schneider(at)donna-klara.de
Website: http://www.donna-klara.de
Projektträger
Psychosoziale Frauenberatungsstelle donna klara
Goethestraße 9
24116 Kiel
Hintergrund
Aus der nationalen und internationalen epidemiologischen Forschung ist bekannt, dass Menschen, die längere Zeit erwerbslos sind, aufgrund ihrer sozialen Lage spezifischen Belastungen unterliegen und einen ungünstigeren Gesundheitszustand aufweisen als die Allgemeinbevölkerung. Dabei können gesundheitliche Beeinträchtigungen sowohl Ursache als auch Wirkung von Erwerbslosigkeit sein. Wie Paul, Hassel und Moser (2006) im Hinblick auf die psychische Gesundheit zeigen, fällt letzterer Zusammenhang stärker aus. Somit ist Erwerbslosigkeit selbst ein wesentlicher Risikofaktor für die Gesundheit. Gleichzeitig verfügen die meisten Menschen nicht über entsprechende emotionale, soziale und finanzielle Möglichkeiten, Langzeitarbeitslosigkeit auf angemessene Weise, d.h. nicht schädigende Weise zu bewältigen. Trotz der Häufung gesundheitlicher Risiken werden herkömmliche Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung von Erwerbslosen nur vermindert wahrgenommen. Der DAK-Gesundheitsreport (2006) zeigt, dass Frauen häufiger wegen psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig und stärker von Angststörungen und Depressionen betroffen sind als Männer. Gerade Frauen neigen aufgrund ihrer Sozialisation, des Rollenbildes und der individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu Bewältigungsmechanismen, welche die eigene psychische und in der Folge auch körperliche Gesundheit beeinträchtigen und schädigen.
Die Erfahrungen aus der Beratungsstellenarbeit von donna klara und den Gesprächen mit den Teams der JobCenter in Kiel zeigen übereinstimmend die Schwierigkeit, psychisch belastete Frauen in Arbeit oder in Fördermaßnahmen zu vermitteln. Wiederholte Krankschreibungen, z.B. als Reaktion auf Anforderungen, verstärken und chronifizieren die Symptome und verdecken ggf. die zugrunde liegende Problematik (Vermeidungsverhalten, Motivationsverlust, Selbstwert-verlust).
Die Frauenberatungsstelle donna klara entwickelte zunächst das Konzept eines allgemeinen psychosozialen Gesundheitstrainings für Frauen. Mit diesem psychoedukativen Kursangebot sollte eine Lücke geschlossen werden zwischen individuellen Beratungsgesprächen und einer langfristigeren Psychotherapie, um belastete Frauen im Sinne des Empowerment-Ansatzes durch Wissensvermittlung sowie Selbsterfahrungs- und Trainingsmodule in einer Weise zu stärken, dass ein Gefühl von Handhabbarkeit und Verstehbarkeit ihrer jeweiligen aktuellen Lebenssituation entwickelt werden kann. Im Zuge des Austausches mit den regionalen JobCentern bei der Sozialberatung von Klientinnen und der aktuell gegebenen Möglichkeit einer Förderung des Projektes als kommunale soziale Begleitmaßnahme nach §16 Abs. 2 SGB II wurde das Basiskonzept weiterentwickelt für den eingegrenzten Adressatenkreis erwerbsloser Frauen.
Vorgehen
Zielsetzung von „Mut tut gut!“ ist es, erwerbslose, psychisch belastete Frauen zu befähigen, ihre aktuelle Situation richtig einzuschätzen und ressourcenorientiert Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Vermittlungschancen einzuleiten. Vorausetzung für die Teilnahme ist der Bezug von Arbeitslosengeld II, d.h. die Frauen sind mindestens ein Jahr, oft aber auch viele Jahre, erwerbslos. Durch einen festen und kontinuierlichen Kurs- und Gruppenrahmen mit max. 12 Teilnehmerinnen sowie begleitende Einzelgespräche wird ein Weg aus der Isolation und der häufig mit psychischen Problemen einhergehenden Passivität gebahnt. Die Teilnehmerinnen erwerben im Sinne des Empowerments personale und soziale Kompetenzen zur besseren Bewältigung ihrer Lebenssituation, so dass sie eine emotionale und psychische Stabilisierung erfahren und ihre individuellen Voraussetzungen zur Aufnahme von Erwerbsarbeit bzw. zur Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen verbessert werden.
Die Teilnahme an dem Kursangebot ist freiwillig. Eine Ansprache potentiell in Frage kommender Frauen geschieht sowohl durch donna klara als auch durch die Integrationsfachkräfte der JobCenter, überdies werden Infoflyer über Kooperationspartnerinnen und –partner verteilt (Beratungsstellen, Selbsthilfe-organisationen, Arztpraxen).
„Mut tut gut!“ erstreckt sich über zehn Wochen und umfasst folgende Module:
- Vorgespräche mit interessierten Frauen zur Motivierung, Einschätzung der psychischen und sozialen Voraussetzungen, Diagnostik und Passgenauigkeit der Maßnahme
- 10-wöchiges Kursprogramm an drei Vormittagen in der Woche mit jeweils 3,5 Stunden
- 5 begleitende Einzelgespräche à 60 Minuten
- Abschlussgespräche, schriftliches Festhalten der Zielerreichung und der geplanten nächsten Schritte.
Die Vermittlung der Inhalte geschieht durch Information, Reflexion, Erfahren/Erleben sowie Übungen und Training. Schwerpunktthemen sind Erhaltung psychischer Gesundheit und Fähigkeit zur Selbstregulation, Hintergründe zu Angst und Depressionen, Stress und Anforderungen, Umgang mit Krisen, Selbstbehauptung und Kommunikation. Ergänzend werden aktivierende, den Körper einbeziehende Angebote aus den Bereichen Bewegung, Entspannung und stimmlicher Ausdruck gemacht.
In 2006 und 2007 wurden bislang vier Kursangebote durchgeführt. Die Teilnehmerinnen sind fast ausschließlich allein lebend oder allein erziehend, überwiegend im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Ausbildung und berufliche Erfahrungen der Frauen sind sehr unterschiedlich, es nehmen Frauen ohne Ausbildung und Berufserfahrung bis hin zu Studienabsolventinnen und Frauen mit langjährigen beruflichen Erfahrungen teil. Die Ergebnisse der ersten Projektphase 2006 belegen nach eigener Einschätzung der Teilnehmerinnen sowie nach Beurteilung der Kursleiterinnen, dass die Frauen ein besseres Verständnis der eigenen Situation und Problematik erfahren haben, Kenntnisse über Bedingungen und Gefährdungen psychischer Gesundheit erworben haben, eine Stärkung des Selbstwertgefühls erfolgt ist, sie eigene Ressourcen kennengelernt haben und motiviert sind zur Aufnahme weiterer Integrationsmaßnahmen bzw. eine erforderliche Therapie zu beginnen. Auswirkung des Kurses und weiterer Werdegang der Frauen wurden bisher nicht systematisch erfasst, es gibt es jedoch Angaben, die sich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - aus den Nachtreffen und weiteren Beratungskontakten ergeben haben. In dem Zeitraum 10/2006 bis 12/2007 haben 45 Frauen an der Maßnahme teilgenommen, davon haben drei den Kurs abgebrochen. Des Weiteren ist bekannt, dass mindestens 18% der Teilnehmerinnen eine Berufstätigkeit oder Qualifizierungsmaßnahme aufgenommen und 25% anschließend ambulante bzw. stationäre Hilfeangebote in Anspruch genommen haben. Insgesamt lässt sich aus Sicht der Projektverantwortlichen festhalten, dass viele der Teilnehmerinnen durch den Kurs erstmalig Zugang zum Hilfesystem bekommen haben. Der Bedarf eines derartigen Angebotes für die Zielgruppe hat sich bestätigt, für alle Teilnehmerinnen steht vor der Frage nach (Wieder-) Aufnahme einer Erwerbstätigkeit die Notwendigkeit und der Hilfebedarf, ihre Lebenssituation zu stabilisieren und verbessern.
Good Practice in
Nachhaltigkeit
„Mut tut gut!“ stellt ein auf die Zielgruppe erwerbsloser Frauen zugeschnittenenes innovatives Gruppenprogramm dar, das verschiedene psychoedukative Methoden mit Angeboten zur Körperwahrnehmung und sportlichen Aktivitäten sowie regelmäßiger Einzelberatung kombiniert. Durch die Mittelvergabe nach § 16 SGB II für kommunale soziale Begleitmaßnahmen ist eine wirkungsvolle und neuartige Kooperation in Kiel entstanden, die zugleich eine Sensibilisierung der Integrationsfachkräfte in den JobCentern für die Belange und Problemlagen von erwerbslosen psychisch belasteten Frauen ermöglicht. Die Erfahrungen aus anderen Projekten wie z.B. Modellversuche der BKK, Präventionsmaßnahmen mit Schwerpunkt auf körperlicher Gesundheit für Erwerbslose, Achtsamkeitskurse und Antidepressionstrainings fanden in der Konzeption von „Mut tut gut!“ Berücksichtigung. Die didaktische und sprachliche Gestaltung des Kurses ist so gewählt, dass allen Frauen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ein weitestgehend angstfreier Zugang möglich ist. Das Projekt setzt an den konkreten Lebensbedingungen der Teilnehmerinnen an. Gemeinsam ist allen Frauen, von Leistungen nach SGB II zu leben und sich in einer belasteten familiären und gesundheitlichen Situation zu befinden.
Aspekte der nachhaltigen Wirkung des Projektes sind zum einen darin zu sehen, dass durch die neuartige Kooperation mit den JobCentern eine Wissenszuwachs und Sensibilisierung der Integrationsfachkräfte in Bezug auf die besonderen psychosozialen Problemlagen erwerbsloser Frauen entsteht, der sich auf den Umgang auch mit künftigen ALGII-Empfängerinnen auswirken wird. Darüber hinaus stellt die Vermittlung der Teilnehmerinnen sowohl in Qualifizierungs-maßnahmen als auch in bedarfsgerechte Hilfeangebote einen nachhaltigen Effekt des Programmes dar.
Im Zuge der Durchführung von „Mut tut gut!“ wurde für die Projektverantwortlichen ein unerwartet hohes Ausmaß der Problematik von langjährig erwerbslosen Frauen, insbesondere ihrer Isolation, deutlich. Der Bedarf an einem solchen Angebot ist offenbar groß und viele der Frauen, die bisher teilgenommen haben, wünschen sich eine Fortsetzung des Angebotes. Dies ist konzeptionell nicht vorgesehen, es wird allerdings über konkrete Nachsorgemöglichkeiten nachgedacht.
Die finanziellen Grundlagen für einen längerfristigen Fortbestand des Projektes sind bislang nicht gesichert. Zunächst gibt es eine Zusage für ein weiteres Jahr, nachdem das Projekt sowohl von den Teilnehmerinnen als auch von den Integrationsfachkräften als positiv beurteilt wurde.
Empowerment
Das Kursangebot von „Mut tut gut!“ ist im psychoedukativen Bereich der Gesundheitsbildung angesiedelt. Neben dem Anknüpfen an vorhandene Ressourcen werden gezielt Kompetenzen vermittelt, um vorhandene Defizite auszugleichen und die Fähigkeit zur Selbstregulation von Emotionen zu stärken und somit die Bewältigung alltäglicher Anforderungen auch im Hinblick auf einen beruflichen Wiedereinstieg zu verbessern. Elementare gesundheitliche Zusammenhänge werden im dem Programm erläutert, um die eigene Situation zu verstehen und einzuordnen. Persönliche Stärken werden bewusst gemacht, emotionale und soziale Kompetenzen durch Übungen in der Gruppe weiterentwickelt. Die persönliche und soziale Handlungsfähigkeit wird durch gezieltes Training wie z.B. Selbstbehauptungstraining gestärkt.
Durch das Projekt lernen die Teilnehmerinnen, ihre persönliche Situation realistisch einzuschätzen und die Planung konkreter Schritte vorzunehmen. Darüber hinaus werden sie für ihre individuellen Unterstützungsbedarfe sensibilisiert und ermutigt, diese auch in konkreten Situationen einzufordern. Hinweise auf das Gelingen des Empowerment-Prozesses gibt es beispielsweise durch Rückmeldungen der Integrationsfachkräfte im Zuge von Entwicklungsgesprächen sowie durch Selbstaussagen der teilnehmenden Frauen. Zum Abschluss des Projektes wird gemeinsam mit den Frauen ein Bericht über Verlauf, Zielerreichung und Perspektive verfasst. Dieser stellt einerseits eine Vorgabe der JobCenter im Rahmen der Finanzierung dar, ist jedoch zugleich ein sinnvolles Instrument für die Teilnehmerinnen, im Gespräch noch einmal zu reflektieren und anschließend zu dokumentieren, was sie erreicht haben und wie konkret die nächsten Schritte aussehen werden. Eine Befragung der Integrationsfachkräfte der JobCenter nach der Durchführung des Kursangebotes bezüglich der Zusammenarbeit und Entwicklung der Teilnehmerimmern hat durchweg positive Rückmeldungen ergeben, so dass das Projekt zunächst für ein weiteres Jahr gefördert wird.
Qualitätsmanagement
Im Zuge der Projektentwicklung und - durchführung findet fortlaufend eine Überprüfung und Optimierung der Qualität hinsichtlich der Struktur, des Prozesses und der Ergebnisse des Angebotes statt. Im Rahmen der Strukturqualität wurden Veränderung der Kursabschnitte an den einzelnen Tagen, Pausenzeiten, Wechsel der Referentinnen und Anpassung der Arbeitszeiten von Mitarbeiterinnen vorgenommen. Bezüglich der Prozessqualität findet eine Überprüfung der Inhalte und Schwerpunkte des Kursangebotes sowie ggf. eine Anpassung der Methoden an die jeweiligen Voraussetzungen und Bedarfe der Frauen im Austausch mit den Referentinnen und im Team statt. Regeln zur Zusammenarbeit im Kurs werden weiterentwickelt. Hierfür werden pro Kursdurchlauf zwei Referentinnen-Treffen durchgeführt, die überdies Gelegenheit bieten, aufgetretene Schwierigkeiten zu besprechen und eine Lösung zu finden. Zur Reflektion der Arbeitsprozesse von donna klara und speziell dem Projekt „Mut tut gut!“ finden regelmäßig Teamsitzungen und Supervision, auch einzelfallbezogen, statt.
Am Ende des Kurses werden mit Hilfe von Fragebögen die Kurszufriedenheit und die Wichtigkeit der einzelnen Kursthemen für die Teilnehmerinnen ermittelt. Darüber hinaus werden mit allen Frauen Auswertungsgespräche hinsichtlich des Verlaufes, der Zielerreichung und Perspektive geführt, die in einem gemeinsam erstellten Bericht für die JobCenter schriftlich festgehalten werden. Diese Daten dienen neben Rücksprache und Austausch mit den Integrationsfachkräften über Kursverlauf und Entwicklung der einzelnen Frauen den Projektverantwortlichen von donna klara als wichtige Basis für die weitere Qualitätsentwicklung von „Mut tut gut!.“
Quellen:
DAK Gesundheitsreport 2006, Hamburg.
Paul, K., Hassel, A. & Moser, K. (2006). Die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit: Befunde einer quantitativen Forschungsintegration. In A. Hollederer & H. Brand (Hrsg.), Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Krankheit (S. 35-51). Bern: Huber.
Laufzeit des Angebotes
Beginn: August 2006
Abschluss: kein Ende geplant
Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?
- Personen mit niedrigem beruflichen Status (z.B. ungelernte Arbeiter/-innen)
- Alleinerziehende in schwieriger sozialer Lage
- Langzeitarbeitslose
- Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen
- Chronisch kranke / mobilitätseingeschränkte und / oder kognitiv beeinträchtigte Personen in schwieriger sozialer Lage
Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen
- 18 bis 29 Jahre
- 30 bis 49 Jahre
- 50 bis 65 Jahre
Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für
- Mädchen / Frauen
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Das Kursprojekt ist von Mitarbeiterinnen des Vereins donna klara entwickelt worden und an die Psychosoziale Frauenberatungsstelle des Vereins angegliedert. Neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle arbeiten freiberufliche Referentinnen aus den Bereichen Pädagogik/Mediation, Atem- und Stimmarbeit, Sport und Bewegung im Kurs mit.
Für evtl. anschließende Begleitung der Frauen nach Beendigung des Kurses gibt es Kontakte mit Einrichtungen zur beruflichen Eingliederung und Orientierung, zur sozialpsychiatrischen Begleitung (ambulante Betreuung o.a. sozialpsychiatrische Hilfen) oder weiterer psychotherapeutischer Behandlung (amb. Psychotherapie, Tagesklinik etc.)
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner
Das Jobcenter Kiel empfiehlt ihren Kundinnen die Kursteilnahme - die Entscheidung über eine Teilnahme wird in einem von der Beratungsstelle geführten Vorgespräch gemeinsam mit der Interessentin getroffen.
Der Kurs wird ebenfalls von niedergelassenen Psychotherapeutinnen, Beratungsstellen oder städtischen Sozialdiensten empfohlen.
Die Landeshauptstadt Kiel hat die Finanzierung nach einer dreijährigen Modellphase übernommen.
Schwerpunkte des Angebotes
- Stressbewältigung
- Psychische Gesundheit
- Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z.B. Life skills, Resilienz)
- Steigerung der Selbstständigkeit / Selbstbestimmung
- Stärkung sozialer Kompetenzen
Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt
- Beratungsstelle
Qualitätsentwicklung
Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?
1. Evaluation
Das Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau hat in den Jahren 2011 bis 2013 eine Evaluation des Kursprogramms durchgeführt. In dieser Zeit wurden in insgesamt sechs Kursdurchläufen Fragebogenhefte mit einer Mischung aus standardisierten und selbst entwickelten Fragebögen zu drei Messzeitpunkten (Beginn, Ende und ca. 6 Wochen nach Beendigung des Kurses) eingesetzt. In der Studie wurde u.a. untersucht, ob und wie stark sich durch die Teilnahme am Kurs die psychische Gesundheit, insbesondere das Selbstwertgefühl und die Depressivität, die Selbstregulationsfähigkeit, die Körperwahrnehmung und die Inanspruchnahme von sozialer Unterstützung verändert. Die Wirksamkeit des Angebotes wurde in den meisten der angestrebten Zielbereiche durch die Studie belegt. Die Ergebnisse belegen auch die gute inhaltliche und methodische Qualität des Konzeptes.
2. Auswertung und Feedback durch die Teilnehmerinnen am Ende des Kurses und ca. 6 Wochen nach Beendigung des Kurses durch anonyme Fragebögen
3. Nachtreffen ca. 6 Wochen nach Beendigung des Kurses
4. regelmäßige Arbeitstreffen der beteiligten Mitarbeiterinnen und Referentinnen
5. Supervision in der Beratungsstelle
6. Entwicklung von Standards für die Kursarbeit und Dokumentierung im Kurshandbuch
7. Testierung der gesamten Beratungsstelle unter Einbeziehung von \"Mut tut gut!\"
Welche Erfahrungen haben Sie bei der Qualitätsentwicklung Ihres Angebotes gemacht?
Welche Stolpersteine haben Sie festgestellt?
Ein regelmäßiger Austausch mit allen Beteiligten ist von großer Bedeutung. Dazu gehören regelmäßige Teamsitzungen der Hauptbeteiligten, sog. Referentinnentreffen mit den haupt- und freiberuflichen Mitarbeiterinnen, 1-2 mal im Jahr Klausursitzungen, auf denen auch am inhaltlichen Konzept weitergearbeitet wird. Zusätzlich sind gegenseitige Entlastung und Arbeit an der inneren Haltung zu der Arbeit und den Teilnehmerinnen in diesen Treffen von Bedeutung.
Qualitätsentwicklung kostet also Geld - zahlt sich aber aus!
Qualitätsentwicklung braucht Zeit.
Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)
schriftliches Konzept
Jahresberichte
statistische Erfassung in anonymisierter Form der soziodemographischen Daten der Frauen
Erfassung der geleisteten Arbeitsstunden
Quelle der Veröffentlichung/URL: Projektzwischenbericht
Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.
Titel des Berichts bzw. Kurzbeschreibung: Evaluationsbericht \'Mut tut gut!\' - Ein Kurs zur Stärkung der psychischen Gesundheit erwerbsloser Frauen
Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?
Erläuterung
Es werden am Ende des Kurses anonymisierte Fragebögen zur Kursbeurteilung durch die Teilnehmerinnen eingesetzt. Dabei schätzen die Teilnehmerinnen die Nützlichkeit der inhaltlichen Kursthemen und weiterer Kurselemente sowie ihre Zufriedenheit mit den Gruppenprozessen während des Kurses ein. Sie bewerten die Güte der Methodik sowie die Informationsmenge und die Geschwindigkeit beim Vorgehen. Darüberhinaus können sie Hinweise zur Verbesserung und Änderung des Kurses geben.
Beim Nachtreffen (ca. 6 Wochen nach Ende des Kurses) wird wieder eine anonymisierte Befragung mit offenen Fragen zur Selbsteinschätzung ihrer bereits umgesetzten oder noch geplanten Veränderungen und Ziele durchgeführt.
Welche Methoden werden bei der Selbstevaluation angewendet?
- anonymisierte, selbst entwickelte Fragebögen zur Kursbeurteilung am Ende des Kurses und
- anonymisierte Befragung mit offenen Fragen zum Nachtreffen
Beide Befragungen erfolgen schriftlich.
Erläuterung
Das Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau hat in den Jahren 2011 bis 2013 eine Evaluation des Kursprogramms durchgeführt. In dieser Zeit wurden in insgesamt sechs Kursdurchläufen Fragebogenhefte mit einer Mischung aus standardisierten und selbst entwickelten Fragebögen zu drei Messzeitpunkten (Beginn, Ende und ca. 6 Wochen nach Beendigung des Kurses) eingesetzt.
Zuvor haben wir gemeinsam mit der Universität die Ziele des Kurses reflektiert und entsprechende Erhebungsinstrumente ausgewählt, eine Vertreterin der universitären Arbeitsgruppe hat einige Tage am Kurs als Hospitantin teilgenommen. Darüber hinaus gab es in der Phase der konzeptionellen Entwicklung der Studie und der Phase der Erhebung und Auswertung regelmäßigen Austausch.
In der Studie wurde u.a. untersucht, ob und wie stark sich durch die Teilnahme am Kurs die psychische Gesundheit, insbesondere das Selbstwertgefühl und die Depressivität, die Selbstregulationsfähigkeit, die Körperwahrnehmung und die Inanspruchnahme von sozialer Unterstützung verändert.
Die Wirksamkeit des Angebotes wurde in den meisten der angestrebten Zielbereiche durch die Studie belegt. Die Ergebnisse belegen auch die gute inhaltliche und methodische Qualität des Konzeptes.
Welche Methoden werden bei der externen Evaluation angewendet?
Es wurden folgende standardisierte Messinstrumente eingesetzt:
Skalen des Trierer Persönlichkeitsfragebogens (TPF; Becker, 1989),
Skalen des Emotionalen Kompetenz-Fragebogens (EKF; Rindermann, 2009),
Kentucky Inventory of Mindfulness Skills Short (KIMS-Short; Höfling, 2010),
Skala aus Berliner Social Support Skalen (BSSS; Schwarzer & Schulz, 2000)
Es wurden selbst entwickelte Fragen zur Veränderung der Körperwahrnehmung, zur Kursbeurteilung und zum Nachtreffen eingesetzt.
Wer führt die die externe Evaluation des Angebotes durch?
Zentrum für empirische pädagogische Forschung der Universität Koblenz-Landau
Qualitätszirkel
Das Projekt \"Mut tut gut!\" ist integriert in das Testierungsverfahren der Beratungsstelle. Die erste Anerkennung als \"Kundenorientierter Sozialer Dienstleistungsanbieter\" wurde 2014 erteilt (ArtSet). In diesem Rahmen werden vierteljährliche Qualitätszirkel und jährlich ein Evaluations-Workshop durchgeführt.
Zertifizierung
Seit 2014 ist die gesamte Beratungsstelle mit dem angegliederten Projekt \"Mut tut gut!\" als Kundenorientierter Sozialer Dienstleister testiert (ArtSet).
Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.
Stand
24.05.2018