Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit
Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen unterstützen - das sind die Leitziele des bundesweiten Kooperationsverbundes. Dem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten Verbund gehören 75 Organisationen an. Der Verbund fördert vorrangig die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung und die ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die zentrale Aktivität der Koordinierungsstellen in den Bundesländern ist die Begleitung kommunaler Prozesse, insbesondere über den Partnerprozess "Gesundheit für alle".
Wer durch Armut oder andere schwierige Lebensumstände benachteiligt ist, hat in Deutschland ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko und eine um bis zu zehn Jahre geringere Lebenserwartung als Menschen aus besser gestellten Bevölkerungsschichten. Insbesondere sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sind stärkeren gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, wie der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) belegt. Die schichtabhängigen Unterschiede betreffen nachweislich den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und die Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen.
Der Kooperationsverbund und seine Aktivitäten. Ein Selbstdarstellungsvideo von 2012, 11:30 Minuten lang
Artikel
22.06.2017
Gesunde Kinder aus brüchigen Bindungen?
Unterstützende Netzwerke oder störungsspezifische Fallstricke bei Borderline-Struktur
Schlagwörter:Fachtagung, Kinder, psychische Gesundheit
Menschen mit einer Borderline-Struktur leiden an rasch wechselnden Gefühlen, die subjektiv oft als sehr intensiv oder sogar überflutend erlebt werden. Beim Erlernen des Umgangs mit Gefühlen kommt es bei den Betroffenen zu erheblichen Störungen. Daher leiden gerade auch Kinder unter den heftigen Gefühlswechseln des betroffenen Elternteils und befinden sich in einer sehr belasteten familiären, emotionalen und sozialen Situation. Zudem sind diese Kinder einem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst psychisch zu erkranken.
Die Fachtagung, die sich u. a. an Ärzte, Psychologen und Therapeuten, KoKis, pädagogische Fachkräfte, Hebammen und Sozialdienst richtete, ist daher folgender Frage nachgegangen: „Können Kinder, die Mütter/Väter mit Borderline-Struktur haben, gesund aufwachsen? Was gibt es für Unterstützungssysteme?“ Nachdem in zwei sehr informativen Vorträgen die Erkrankungen sowie deren Auswirkungen auf die frühkindliche Entwicklung erläutert wurden, fand eine anschauliche Expertenrunde statt. Diese beschäftigte sich aus Sicht verschiedener an der Behandlung beteiligter Fachkräfte mit einem fiktiven Fallbeispiel (Fallvignette). Mit den Fachtagungen am 9. November 2016 und 10. Mai 2017 im Josefinum Augsburg ist einem wichtigen und oftmals vernachlässigten Thema umfangreich Rechnung getragen worden.