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11. Kooperationstreffen „Gesundheitliche Chancengleichheit“
Zusammenarbeit im Verbund

am 07. November 2013 in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund, Berlin

Vor zehn Jahren wurde der Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund „Ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit“ ge­grün­det. In den Jahren der Zu­sam­men­ar­beit wurden umfangreiche Vernetzungs-, Kompetenz- und Koordinierungsstrukturen aufgebaut und etabliert, die Good Practice-Kriterien entwickelt und die­ser An­satz der niedrigschwelligen Qualitätsentwicklung breit eingeführt. Den Partnerprozess „Gesund auf­wach­sen für al­le!“, der Kom­mu­nen zusammenführt, die sich auf den Weg gemacht haben, Präventionsketten zur För­de­rung der Ge­sund­heit von Kin­dern und Ju­gend­li­chen aufzubauen, bezeichnete die Di­rek­to­rin der Bun­des­zen­tra­le für ge­sund­heit­liche Auf­klä­rung (BZgA) Prof. Dr. Eli­sa­beth Pott, die in ihrer Er­öff­nungs­re­de die Ent­wick­lung­en der letzten 10 Jahre zusammenfasste, als einen „hoch kommunikativen und interaktiven Pro­zess“.

„Ge­sund­heit für al­le“ ist mitt­ler­wei­le ein reales Vorhaben mit zahlreichen kommunalen so­wie landes- und bun­des­wei­ten Part­nern, wie auch die im Auf­trag der BZgA erstellte und auf dem Kooperationstreffen präsentierte Stu­die „10 Jahre Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund Ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit - Eine Zwi­schen­bi­lanz“ (PDF-Datei, 1 MB) von Helene Luig-Arlt be­legt. Im feierlichen Rahmen des Jubiläums blickten am 7. No­vem­ber 2013 über 100 Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus Mitgliedsorganisationen, Kom­mu­nen und der Pra­xis ge­mein­sam auf die Potenziale und Stär­ken der Zu­sam­men­ar­beit und entwarfen Per­spek­ti­ven für die Zu­kunft.

Mit dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ), vertreten durch Kle­mens Senger, und dem Bayerischen Zen­trum für Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung (ZPG), vertreten durch Mar­tin Heyn, sind dem Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund zu­dem zwei weitere Part­nerorganisationen beigetreten. Die neuen Mitglieder wurden von Dr. Frank Lehmann (BZgA) herzlich im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund begrüßt, eben­so zwei neue Part­nerkommunen, Dr. Jo­hann Böhmann für die Stadt Delmenhorst und Dr. Wolf­ram Friedersdorff für die Mecklenburg-Vorpommersche Lan­des­haupt­stadt Schwe­rin. Prof. Dr. Eli­sa­beth Pott stellte da­zu fest:

„Indem kon­ti­nu­ier­lich neue Part­ner aus verschiedenen Handlungsfeldern eingebunden wurden, konnten sich neue Arbeitsstrukturen und Projekte ent­wi­ckeln. Das ist ein wichtiger Pro­zess, um die För­de­rung gesundheitlicher Chan­cen­gleich­heit zunehmend flä­chen­de­ckend zu gewährleisten.“

© André Wagenzik

10 Jahre Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“ - Blick zurück

Zu Beginn einer intensiven Workshop-Phase, moderiert von Ines Stade, arbeiteten die Teil­neh­merinnen und Teil­neh­mer die wichtigsten Meilensteine im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund in den letzten 10 Jahren auf, stellten diese auf einer 10 Jahres-Skala dar und verdichteten die herausragenden Stär­ken des Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bun­des zu prägnanten „Stärkeaussagen“.

Kernthemen da­bei waren Kontinuität und Vernetzung, so stehe der Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund für Verstetigung, Wirk­sam­keit und Verbreitung von gesundheitlicher Chan­cen­gleich­heit und arbeite kon­ti­nu­ier­lich mit Kriterien und Beispielen guter Pra­xis über Le­gis­la­tur­pe­ri­o­den hinweg. Zen­tra­le Themen der Ge­sund­heits­för­de­rung wer­den pra­xis­nah, mit hoher Fachlichkeit und Kontinuität im gesamten Bun­des­ge­biet weiterentwickelt und die zentralen Akteure im Ar­beits­feld der gesundheitlichen Chan­cen­gleich­heit auf Ebe­ne von Bund, Ländern und Kom­mu­ne in­ter­dis­zi­pli­när vernetzt.

Fotostrecke, 7 Bilder.

Marktplatz - Blick in die Zukunft

Im Bild ei­nes Marktplatzes wurde an drei Marktständen der Fra­ge nachgegangen, wie in Zu­kunft die Stär­ken des Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bun­des in Bund, Ländern und Kom­mu­nen op­ti­mal zusammengeführt wer­den kön­nen.

Am Marktstand zum Bund wurde da­bei der Wunsch nach ei­ner ressortübergreifenden Verankerung des Themas kommunale Ge­sund­heits­för­de­rung auf den je­weils einzelnen Ebe­nen (Bund, Land und Kom­mu­ne) wie auch zwi­schen den Ebe­nen formuliert, z.B. durch ein Bundesprogramm für kommunale Ge­sund­heits­för­de­rung. Gefordert wurden zu­dem ei­ne gute Zu­sam­men­ar­beit und sinnvolle Vernetzung durch al­le Ebe­nen für die kommunale Ge­sund­heits­för­de­rung so­wie die Fi­nan­zie­rung der kommunalen Ge­sund­heits­för­de­rung bun­des­weit einheitlich, ana­log zu den Strukturen und ausgerichtet an den Ziel­grup­pen, und schließ­lich ein Präventionsgesetz.

Auch auf Ebe­ne der Länder war ei­ne zentrale For­de­rung die fach- und ressortübergreifende Zu­sam­men­ar­beit, da­mit das The­ma ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit über­all ankommt. Deutlich wurden zu­dem der Wunsch nach Verbindlichkeit bei Stra­te­gien und Prozessen so­wie ei­ne koordinierende Funk­ti­on der Landesvereinigungen, da sie diese Prozesse, den Trans­fer und das Werben für ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit sehr gut un­ter­stüt­zen kön­nen. Als konkrete Ideen wurden da­bei ei­ne gesetzliche und strukturelle Verankerung, das ressortübergreifende Einsetzen der Akteure auf Lan­des­ebe­ne für Themen und Fi­nan­zie­rung der kommunalen Ge­sund­heits­för­de­rung so­wie Run­de Tische auf der Ebe­ne der Entscheidungsträger - moderiert durch die Landesvereinigungen - an­ge­regt.

Auf Ebe­ne der Kom­mu­ne war Verbindlichkeit durch Vereinbarungen, Zielprozesse und Evaluationen so­wie das effektive Nutzen von Strukturen ein als wich­tig identifiziertes The­ma. Gefordert wurden da­bei Kooperationen, so­wohl in­tern auf der kommunalen Ebe­ne, wie auch über die Verwaltungsebene hinaus, und die Zu­sam­men­ar­beit von Kom­mu­nen, Verbänden und In­iti­a­ti­ven in den Bereichen, Ge­sund­heit, Bil­dung und Soziales bis hin zur Stadtentwicklung. Darüber hinaus wurde das Ziel formuliert, Beispiele guter Pra­xis zu ent­wi­ckeln, zu nut­zen und diese auf Bundes- und Länderebene zu trans­por­tie­ren, da­mit ei­ne Vernetzung zwi­schen diesen Ebe­nen hergestellt wer­den kann und um Wissenstransfer zu er­mög­li­chen. Auch Fort­bil­dung­en zu den entsprechenden Themenfeldern sollten angeboten wer­den.

Schlussbild - Interviews und Ausblick

Die Be­deu­tung der Teil­nah­me im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund bildete das zentrale The­ma der abschließenden Interviews, bei de­nen sich Dr. Elfi Rudolph (Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein), Kle­mens Senger (BVKJ), Mar­tin Heyn (ZPG), Dr. Jo­hann Böhmann (Delmenhorst), Dr. Wolf­ram Friedersdorff (Schwe­rin), Verena Göppert (Deutscher Städtetag) und Horst Bendixen (Flens­burg) über die Erlebnisse des 11. Ko­o­pe­ra­ti­onstreffens austauschten. Geteilt wurde da­bei der Ein­druck ei­ner angenehmen und anregenden At­mo­sphä­re ei­nes „Familientreffens“, bei dem aber auch ins­be­son­de­re durch die hinzugewonnenen Part­ner neue spannende Impulse, Er­fah­rung­en und Kontakte transferiert wurden.

Die Teil­nah­me im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund intensiviere und verstärke die Zu­sam­men­ar­beit und gebe neue Impulse. Die Podiumsgäste betonten, die gute Ko­o­pe­ra­ti­on wei­ter füh­ren zu wol­len und stellten die Be­deu­tung des regelmäßigen Austauschs heraus.

Mit dem „Werkbuch Prä­ven­ti­onskette“ (PDF-Datei, 1,3 MB) stellte die niedersächsische Ko­or­di­na­to­rin Ge­sund­heit­liche Chan­cen­gleich­heit Dr. Ant­je Richter-Kornweitz (Landesvereinigung für Ge­sund­heit und Aka­de­mie für Sozialmedizin Nie­der­sach­sen e.V.) ei­ne Handreichung vor, die zur Un­ter­stüt­zung von Kom­mu­nen ge­dacht ist, die Prä­ven­ti­on ei­nen noch höheren Stel­len­wert als bis­her einräumen und da­zu auf multiprofessionelle, übergreifende und durchgängige Zu­sam­men­ar­beit in Form ei­ner „Prä­ven­ti­onskette“ set­zen möchten.

In ihrem abschließenden Bei­trag betonte Prof. Dr. Pott die Vorreiterrolle der An­we­sen­den. Im Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund handele man „aus Über­zeu­gung“, „als Pioniere“, sie unterstrich je­doch auch noch­mals die For­de­rung nach ei­ner gesetzlichen Grund­la­ge:

„Ein Prä­ven­ti­onsgesetz könnte hilfreich sein, wenn es den Geist des Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bun­des in die Brei­te tra­gen würde.“

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