15. Kooperationstreffen des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit: "Auf Kurs für gesundheitliche Chancengleichheit"
27. Oktober 2017, Vertretung des Saarlandes beim Bund, Berlin
Begrüßung
Stefan Pospiech, Geschäftsführer von Gesundheit Berlin-Brandenburg, begrüßt zum 15. Kooperationstreffen unter dem Motto „Auf Kurs für gesundheitliche Chancengleichheit“. Er führt als Moderator durch den Tag.
„Gemeinsam in aller Vielfalt können wir etwas bewegen!“
Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), begrüßt als Gastgeberin die Mitglieder des Kooperationsverbundes. Der Kooperationsverbund hat sich als feste Struktur in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung in Deutschland, sozusagen als „Ruder“, und bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes etabliert. Gemeinsam konnten schon viele Erfahrungen gesammelt und weitergegeben werden. Frau Dr. Thaiss hebt hier die Aktivitäten zu den Leitthemen des Kooperationsverbundes hervor: Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, Integrierte kommunale Strategien, Gesundheitsförderung in der Stadtentwicklung und Gesundheitsförderung bei geflüchteten Menschen, auf die im weiteren Tagesablauf Bezug genommen werden wird. Sie hält die Frage, „Was verstehen wir genau unter vulnerablen Zielgruppen?“, für besonders bedeutsam.
In ihrer Präsentation lenkt Frau Dr. Thaiss den Blick auf die großen Zusammenhänge von sozialer Ungleichheit und Gesundheit in Deutschland. Mit Zahlen und Fakten unterstreicht sie die Notwendigkeit für die Weiterentwicklung des Zusammenwirkens der Akteure auf allen Ebenen. Das Präventionsgesetz sorgt dabei für neuen „Wind und Aufschwung“. Sie betont die besondere Rolle des Kooperationsverbundes bei der Aufgabe „Health in All Policies“: „Wir müssen anderen Bereichen unsere Erfahrungen zur Verfügung stellen und das Thema gegenüber der Politik stärken.“ Besonders auch die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis soll gestärkt werden.
„Wir stehen als Partner gerne zur Verfügung“
Oliver Blatt, Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), stellt in seiner Präsentation (siehe Anlage) die Sicht der Krankenkassen dar. Er verweist auf das langjährige Engagement der Krankenkassen im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung und die vielfältigen Projekte, die der vdek im Rahmen des Präventionsauftrages bereits unterstützt. Hier gibt es viele Angebote für die von Frau Dr. Thaiss erwähnten vulnerablen Gruppen, u.a. für arbeitslose Menschen, für Menschen mit Behinderungen, für Menschen mit Migrationshintergrund oder auch für pflegebedürftige Menschen in Pflegeheimen. Herr Blatt wirft die Frage auf, was Prävention leisten kann. Er meint: „Prävention kann dann gesellschaftlich gelingen, wenn sie über Krankenkassen hinaus gedacht wird.“. Die finanzielle Beteiligung der öffentlichen Haushalte an Prävention ist zu gering - so seine Bilanz. Daher benennt er, „unsere einzige Botschaft: Wir möchten bitte nicht mit Mitteln der Beitragszahler Maßnahmen finanzieren, die im Bereich der Daseinsfürsorge liegen.“
Das Präventionsgesetz sei eine „große Chance“ - es biete einen strukturellen Rahmen für „mehr Zusammenarbeit“. Eine große Herausforderung, die es in Zusammenarbeit zu lösen gilt, sieht Herr Blatt darin, Präventionsangebote für die Menschen in Lebenswelten aufzubauen, die bisher nicht gut erreicht worden sind. Hierfür muss „Prävention lernen, mit der Sprache bei den Menschen anzukommen“. Die Kommune, als zentrales Setting hervorgehoben, bietet hierfür große Potentiale: „Wir wollen mit Kommunen ins Gespräch kommen und gute Beispiele und Projekte unterstützen.“ In seinem Fazit unterstreicht Herr Blatt die Bereitschaft des vdek, sich gemeinsam auf Kurs für mehr gesundheitliche Chancengleichheit zu begeben: „Wir stehen als Partner gerne zur Verfügung!“
Einblicke in die Arbeit des Verbundes
Einen praktischen Einblick in die Schwerpunktthemen des Kooperationsverbundes geben Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsgruppen des Beratenden Arbeitskreises. Die Teilnehmenden ergänzen die vielfältigen Aktivitäten und diskutieren zu den Schwerpunkt-Themen:
Qualitätsentwicklung und Good Practice
Input durch Dr. Ursula von Rüden (BZgA) und Holger Kilian (Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes bei Gesundheit Berlin-Brandenburg).
Aus der Diskussion:
- In Sachsen ist es gelungen, die Good Practice-Kriterien als eine Fördervoraussetzung im Rahmen der Landesrahmenvereinbarung zu formulieren. Sie haben damit Eingang in das Fördergeschehen auf Landesebene gefunden.
- Auch von kommunalen Vertreterinnen und Vertretern werden die Kriterien als „sehr hilfreich und verständlich“ beschrieben. Der Begriff „Partizipation“ wird jedoch breit genutzt und daher von Akteuren unterschiedlich interpretiert.
- Ein besonderes Augenmerk sollte auf das Kriterium „Dokumentation und Evaluation“ gelegt werden. Denn: Wir brauchen eine produktive Fehlerkultur. Erst wenn wir unsere „Fehler“ offen benennen können, kann aus ihnen lernen und die Vorhaben weiterentwickeln.
- Zudem wird der Wunsch nach mehr wissenschaftlicher Begleitung und Dokumentation der Kriterien geäußert. Es gebe noch zu wenig Rückmeldungen aus der Praxis zur Umsetzung der Kriterien.
- „Sozial benachteiligt“ meint nicht dasselbe wie „vulnerabel“ - hier sollten wir dringend Klarheit schaffen!
Integrierte kommunale Strategien
Input durch Ulrike Leistner (Stadt Leipzig) und Tanja-Maria Kessel (BZgA).
Aus der Diskussion:
- In der Diskussion wird eine Differenzierung des Begriffs „Kommune“ eingefordert: Ist hier die staatliche Organisation, Verwaltungsstruktur auf politischer Ebene gemeint oder die Lebenswelt der Menschen als Ort, in der viele Settings angesiedelt sind?
- Selbstverständlich sind Prävention und Gesundheitsförderung im kommunalen Kontext nicht neu, dies wurde auch vor dem Präventionsgesetz schon gelebt. Es solle daher mit den Fördermitteln an die bestehenden Strukturen angeknüpft werden - so der Appell. Es wird von unterschiedlich ausgeprägter Zusammenarbeit zwischen Krankenkassen und Kommunen berichtet
- Immer im Blick behalten: Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention müssen letztendlich bei den Zielgruppen ankommen!
Stadtentwicklung / Gesundheitsförderung im Quartier
Input durch Helene Luig-Arlt (Büro für Stadtteilmanagement Langballig) und Stefan Bräunling (Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes bei Gesundheit Berlin-Brandenburg).
Aus der Diskussion:
- Die Quartiersmanagementgebiete des Programms Soziale Stadt sind von zentraler Bedeutung für die Gesundheitsplanung und Qualitätsentwicklung, da dort Nachbarschaftsstätten und Stadtteilzentren gefördert werden und als Basis fungieren.
- Es braucht jedoch die Perspektive über diese Gebietskulisse hinaus, da der Lebenszusammenhang von Menschen in der engen Förderkulisse nur schwer erfasst wird. Die integrierten Konzepte der Quartiersmanagementgebiete sind mit dem Thema Gesundheit verknüpft, jedoch stellt dies nur einen kleinen Teil der gesamten nationalen Stadtentwicklungspolitik dar.
- Es wird angemerkt, dass das Quartiersmanagement der Sozialen Stadt und das Gesunde Städte-Netzwerk verankert, aber nicht vernetzt sind. Es braucht ein bereichsübergreifendes und bedarfsorientiertes Denken und Handeln - d.h. ein „Stark-machen“ der Akteure für Initiativen der Gesundheitsförderung. Zudem soll eine Mischfinanzierung möglich gemacht werden.
Gesundheitsförderung mit Geflüchteten
Input durch Prof. Lotte Kaba-Schönstein (Hochschule Esslingen) und Lea Winnig (Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes bei Gesundheit Berlin-Brandenburg).
Aus der Diskussion:
- Die Arbeitsgruppe zu Gesundheitsförderung bei Geflüchteten gibt es seit 2016. In diesem Jahr stand die Satellitenveranstaltung zum Kongress Armut und Gesundheit unter dem Motto „Fluchtpunkt Kommune“. Die Dokumentation der Veranstaltung finden Sie hier.
- Im Nachgang zur Veranstaltung wird u.a. an der Beschreibung und Bekanntmachung von Praxisbeispielen gearbeitet. Die Reihe den Titel „Impulspapiere für die Gesundheitsförderung mit Geflüchteten“ tragen.
Ziele des Kooperationsverbundes
In drei parallelen Arbeitsgruppen wird über die Ziele und Arbeitsaufgaben im Kooperationsverbund sowie wichtigen Voraussetzungen für deren Umsetzung diskutiert. Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragen: Welche Aspekte sind wichtig, um dieses Ziel zu verwirklichen? Wie trägt meine Organisation zur Verwirklichung dieses Ziels bei?
Die nach dem Kooperationstreffen überarbeiteten und durch den Steuerungskreis des Kooperationsverbundes beschlossenen Ziele finden Sie auf dieser Seite unten (als pdf-Datei zum Herunterladen).
Förderung von Transparenz im Handlungsfeld der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung
Moderation: Anke Tempelmann, AOK-Bundesverband
1. Einheitliche Sprache und Ideen
- Kultur der Vermittlung
- Information aus erster Hand vermitteln - miteinander reden, nicht übereinander
2. Praxis und Bedarf
- Bedarfsgerechte Steuerung
- Gesundheitsberichtserstattung auf Bundes- und Landesebene, sowie kommunal
3. Agenda Setting Arbeitsgruppe
- Themen setzen: politisch, aber auch kollegial
4. Qualitätsentwicklung
- Soziallagenbezug
- Transparenz
- Nachhaltigkeit
5. Wissenschafts-Praxis-Transfer
- Gegenseitige Befruchtung
- Erfolge und Fehler kommunizieren und weitergeben
- Beispiele „Mehr als gewohnt“ und „PartKommPlus“
Diskussion:
- Wunsch: Thema gesundheitliche Chancengleichheit weiter stark platzieren
- Idee: Übersicht/Raster zu den einzelnen Mitgliedern des Kooperationsverbundes erstellen, dabei könnten z.B. immer drei Themenschwerpunkte ausgewählt werden
- Auf Grundlage des Rasters könnten Poster aller Partner für das Kooperationstreffen erstellt werden.
- Soziale Medien nutzen, z.B. inforo.online verstärkt einsetzen
Bei allem: Eine zu große Informationsflut meiden (Stichwort „Nachfrage-orientierte Transparenz“)
Unterstützung des Aufbaus und der Weiterentwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen für eine bedarfsorientierte Gesundheitsförderung in Deutschland
Moderation: Carolin Sobiech, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Bedingungen
- Austausch fördern
- Nicht neue Strukturen schaffen, um mit den Strukturen zurechtzukommen
- Koordination ist kein Ehrenamt! Hier braucht es auch personelle Ressourcen.
- Rolle der KGC: Erwartungen äußern und Transparenz schaffen
Einstellung und Kultur
- Wertschätzendes Verhalten
- Rollen einnehmen
- Konkurrenzdenken überwinden
- Gemeinsame Ziele
Instrumente
- Bedarfsorientierung sicherstellen, z.B. durch Bezug auf regionale Gesundheitsberichtserstattung
- Ressortübergreifende Zusammenarbeit
- Handlungsspielräume nutzen, auf Leidensdruck reagieren und den Spaß nicht verlieren!
Diskussion:
- Kleinräumige Daten sind wichtig, Krankenkassen müssen sie nutzbringend auslesen
- Schwierigkeit: Fehlende Ressourcen zur Datenerhebung und -auswertung
- Sozialraumanalyse als wichtiges Tool
- Sozial- und Jugendbereich als Datenquellen nutzen
- Nicht zu vergessen: Daten an sich sind nur ein Instrument, es lohnt auch, die Zielgruppen zu befragen!
Beitrag zur Vernetzung der Akteure und zur Bündelung der vorhandenen Ressourcen
Moderation: Dr. Dagmar Siewerts, BKK Dachverband
- Positive Faktoren:
- politische Willensbildung, die den Gremien den Rücken stärkt
- Kümmerer, der die Menschen am Thema hält
- Verschiedene Ebenen der Vernetzung unterscheiden (Bund, Land, Kommune)
- Ressourcenfrage: „Vernetzt du noch oder arbeitest du schon?“ - Ausnahme: die Vernetzungsarbeit der „Kümmerer“
- Nutzen herausstellen
Diskussion:
- Herausforderung: Informationsfluss von einzelnen Personen in die gesamte Institution gewährleisten
- „Struktur der Rückversicherung“
- Qualitätskriterien für gesundheitliche Chancengleichheit
- Solidaritäten bauen
- Teilhabekonferenz - Themen miteinander verbinden und zusammendenken
Ausblick: Unterstützung kommunaler Strategien
Der Abschluss wird mit einer Gesprächsrunde auf dem Podium eingeleitet. Anschließend wird das Gespräch zur Diskussion mit dem Plenum geöffnet.
Diskutiert werden u.a. folgende Fragen:
Welches sind aktuelle Entwicklungen und Planungen? Wie wird das Präventionsgesetz in Hinblick auf Kommunen bereits umgesetzt?
Was ist aktuell für den Aufbau integrierter Strategien in der Kommune nötig? Wie sollten die Kommunen sich jetzt aufstellen, auch, um förderfähig zu sein?
Wie kann der Kooperationsverbund die Arbeit künftig noch besser unterstützen?
Teilnehmende an der Gesprächsrunde:
- Prof. Dr. Gesine Bär, Alice Salomon Hochschule Berlin
- Jens Hupfeld, GKV-Spitzenverband, Referatsleiter Prävention
- Zsuzsanna Majzik, Stadt Erlangen, Sportamt, Geschäftsstelle Gesundheitsregionenplus Kreis Erlangen-Höchstadt / Stadt Erlangen
- Constanze Planert, KGC Thüringen, Aufgabenbereich „Kommune“
- Ines Weigelt-Boock, Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Brandenburg, Referat „Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik, Gesundheitsziele, Gesundheitsberichterstattung, Psychiatrie“
Wirksamkeit und Evaluation:
- Die Wirksamkeit vernetzter Strukturen zur Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit lässt sich immer noch nicht lückenlos belegen. Zwar gibt es bereits viel (gute) Praxis, deren Wirkungen sind oft aber nur implizit und nicht explizit belegt. Für die notwendigen Evaluationen bzw. Datenerhebung müssen entsprechend und verlässlich Ressourcen in den Haushalten und Projekt-Budgets bereitgestellt werden. Gesine Bär
Die Arbeit in den Kommunen:
- Die Strategien auf kommunaler Ebene sind sehr individuell. Die KGC begleiten und unterstützen den Aufbau und die Umsetzung dieser Strategien. Dabei reicht ein/e kommunale/r Kümmerer/in nicht aus, notwendig ist ein Team und eine engagierte Steuerungsgruppe. Hier können in Thüringen u.a. die Planungskoordinator/innen für Armutsprävention (ESF-Förderung) gute Partner sein. Constanze Planert
- In Erlangen hat die Entwicklung der kommunalen Strategie zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen.
Wichtig war dabei z.B. eine enge Kooperation mit der „Wissenschaft“ sowie mit den Krankenkassen vor Ort (im Rahmen des Präventionsgesetzes). Unterstützend war auch das Konzept der „Gesundheitsregionen“, über die ein Großteil des Koordinierungsaufwandes finanziert wurde/wird. Zsuszanna Majzik - Die Kommunen brauchen Zeit für die Entwicklung ihrer Strategien: Es müssen Kompetenzen angeeignet, Kooperationen aufgebaut, Koordinierungsstrukturen geschaffen werden. Aktive und engagierte Kommunen sollten nicht zu früh durch anspruchsvolle Erwartungen oder Anforderungen an ihre Arbeit entmutigt werden. Die KGCs können hier unterstützen. Constanze Planert
- Bei sehr vielen Kommunen bzw. kommunalen Akteuren sind die Inhalte und Möglichkeiten des Präventionsgesetzes noch nicht durchgedrungen. Neben diesem Wissen muss auch „Umsetzungskompetenz“ geschaffen werden.
Partizipative Ansätze (Befragung und Einbeziehung der Bevölkerung) erfordern ein Umdenken der professionellen Akteure, die dafür ihre Häuser verlassen müssen. Zsuszanna Majzik
Das Präventionsgesetz und die GKV als Partner:
- Die Krankenkassen bauen ihr Engagement zur Stärkung der kommunalen Gesundheitsförderung weiter aus und können die kommunalen Entwicklungsprozesse unterstützen. Grundlage dafür ist weiterhin der Leitfaden Prävention. Außerdem werden auch Unterstützungsangebote im Rahmen der BZgA-Beauftragung (GKV-Bündnis für Gesundheit) entwickelt. Wichtig ist eine gesamtgesellschaftliche Perspektive und Verantwortung für die Herstellung gesundheitlicher Chancengleichheit. Jens Hupfeld
- Bei der Entwicklung der Landesrahmenvereinbarung Brandenburg ist es leider nicht gelungen, die kommunalen Spitzenverbände als Partner der Vereinbarung zu gewinnen. Diese können aber weiterhin jederzeit beitreten. Herausforderung ist, ein koordinierteres Vorgehen der Akteure zu erreichen, z.B. Umsetzung von Gesundheitsförderung in Kitas mittels unterschiedlicher GKV-Programme. In Brandenburg bezieht der Prozess die bereits bestehenden Strukturen, z.B. Bündnis Gesund Aufwachsen, mit ein. Um erfolgreich sein zu können, müssen sich nicht nur die Kommunen, sondern auch die GKV gut aufstellen. Ines Weigelt-Boock
- Die Ergebnisse auf der kommunalen Ebene, die gesamtgesellschaftliche Verantwortung und die Reduzierung sozial bedingter und geschlechtsbezogener gesundheitlicher Ungleichheit werden zentrale Aspekte für die Darstellung im Präventionsbericht der Nationalen Präventionskonferenz 2019 sein: „Daran wird die Umsetzung des Präventionsgesetzes gemessen.“ Jens Hupfeld
Bestehende Partner und Strukturen nutzen:
- Für die Entwicklung kommunaler Strategien müssen unterschiedliche Entwicklungsschienen und -kontexte möglich sein und unterstützt werden, z.B. das Gesunde Städte-Netzwerk, das Programm „Soziale Stadt“ oder der kommunale Partnerprozess. Im Sinne eines „Auftauens“ sind dabei die unterschiedlichen Perspektiven und „Sprachen“ der potenziellen Kooperationspartner zu berücksichtigen. Gesine Bär
- Prävention und Gesundheitsförderung finden in den Kommunen in ganz verschiedenen Bereichen statt, allerdings nicht immer unter dieser Überschrift. Der Deutsche Städtetag kann den Prozess unter anderem durch ein Agenda-Setting, z.B. in seinem Gesundheitsausschuss, unterstützen. Die konkreten Aktivitäten finden in den Kommunen statt. Lutz Decker, Deutscher Städtetag
- Um auf kommunaler Ebene verfangen zu können, sollte/n Gesundheitsförderung/ Prävention immer mit Themen verbunden werden, die bei den Bürgermeister/-innen und Landräten und -rätinnen eine hohe Priorität haben, z.B. „Sicherheit“. Wichtig ist es, sich mit den Handlungsmöglichkeiten und -zwängen der Kommunen vertraut zu machen. Dazu gehört auch, zwischen den Fachsprachen zu vermitteln (nicht angleichen!). Interkommunale strategische Lernnetzwerke wie das GSN sind ebenfalls hilfreich. Gesundheitsförderung braucht eine stärkere Lobby. In diesem Kontext müssen praktikable Argumentationen und Materialien für „die Politik“ bereitgestellt werden. Die Ergebnisse in der kommunalen Landschaft werden stets unterschiedlich und ungleichzeitig sein. Dr. Hans Wolter, Gesunde Städte Netzwerk
- Gesamtkommunale Prozesse zeigen oft auch nach zwei bis drei Jahren noch keine umfassenden Erfolge, was der Komplexität kommunaler Strukturen, aber auch der Gestaltung permanenter Veränderungen durch viele Beteiligte geschuldet ist. Häufig nehmen sich zunächst einzelne Organisationen (z.B. Kitas) oder Partner (z.B. Verbände) des Themas an.
Die Kommunen müssen intensiver über die Möglichkeiten im Rahmen des Präventionsgesetzes informiert werden. Gleichzeitig könnte eine Übersicht von Kommunen erstellt werden, die bislang noch nicht mit der GKV zusammenarbeiten. Woran liegt dies und wie kann daran gearbeitet werden? Gerda Holz, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V.
Präsentationen und Unterlagen
Teilnehmendenliste
Präsentation Herr Blatt
Ziele des Kooperationsverbundes
Sachstand Kooperationsverbund
Impressionen des 15. Kooperationstreffens
Bildnachweise:
Alle Fotos, bis auf das gekennzeichnete auf der Folie zu den kommunalen Strategien, sind von © André Wagenzik.
Die Grafiken zu den Good Practice-Kriterien sind von © Britta Willim.