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Angebotsdarstellung

Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Die Aufgaben der Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V.

Die Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V. nahm im Jahre 1986, knapp ein Jahr nach der Gründung der ersten deutschen AIDS-Hilfen, ihre Arbeit auf. Sie war damit die erste Beratungsstelle dieser Art in kirchlicher Trägerschaft in Deutschland.
Ihre Hauptaufgaben liegen in der Beratung, der Betreuung und Begleitung von HIV-positiven und Aids-kranken Menschen, sowie ihren Partnerinnen, Partnern und Angehörigen. Präventionsarbeit, durch das Durchführen von Informationsveranstaltungen zum Thema HIV und AIDS in Schulen, Kirchengemeinden, Krankenpflegeschulen usw. und die Arbeit an der Hotline, dem Beratungstelefon, bilden weitere Schwerpunkte.

Ein positiver HIV-Test, eine HIV-Infektion bzw. eine AIDS-Erkrankung konfrontiert Menschen fast immer mit schwerwiegenden Fragen und Problemen: „Muss ich jetzt bald sterben?“, „Wie wird meine HIV-Infektion verlaufen?“, „Wie soll ich das meinem Partner/meiner Partnerin, meinen Angehörigen und Freunden erzählen?“, „Kann ich trotz HIV ein weitgehend normales und erfülltes Leben führen?“, „Was kann ich tun?“. Das ist nur ein kleiner Teil von Fragen, auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle gemeinsam mit den Klienten Antworten finden möchten. Dabei ist es selbstverständlich, dass die Beratungsinhalte von den Menschen selbst bestimmt werden. Und es gibt kein Thema, das im Rahmen der Beratungsgespräche keinen Platz hätte, sei es das Thema Sexualität oder damit verbundene Lebenswelten.

Die Beratungen sind streng vertraulich, kostenlos, auf Wunsch anonym, konfessionsunabhängig, lebensweltorientiert und parteilich (d.h. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle stehen auf der Seite von Menschen mit HIV und AIDS).

1. Angebote für HIV-positive Menschen

Das Bekannt werden einer HIV-Infektion stellt sehr häufig bislang gültige Lebensentwürfe und Lebensperspektiven in Frage. Viele Menschen befürchten eine Verringerung ihrer Lebensqualität oder ihre Lebenszeit erscheint ihnen plötzlich radikal begrenzt.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle beraten Menschen umfassend, so dass es für sie möglich wird, wichtige Entscheidungen im Kontext ihrer HIV-Infektion selbstbestimmt zu treffen. Sie geben ihnen Informationen über den möglichen Verlauf einer HIV-Infektion bzw. einer AIDS-Erkrankung und informieren über die Behandlungsmöglichkeiten. Dabei werden nicht nur schulmedizinische, sondern auch alternative Therapien und mögliche ergänzende (komplementäre) Maßnahmen berücksichtigt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln gemeinsam mit den Menschen neue Lebensperspektiven, klären ihre finanziellen, wirtschaftlichen und (sozial-)rechtlichen Fragen und begleiten sie bei Behördenbesuchen. Auf Wunsch können Kontakte zu unseren ehrenamtlichen Buddies (Buddy = engl. Freund, Kumpel) vermittelt werden.
In der Aids-Beratungsstelle arbeiten auch Menschen, die selbst mit HIV leben.

2. Angebote für Menschen mit AIDS

Eine manifeste AIDS-Erkrankung konfrontiert Menschen mit ganz existentiellen Problemen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Aids-Beratungsstelle unterstützen Menschen mit einer AIDS-Erkrankung dabei, trotz körperlicher Einschränkungen weiterhin ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Sie helfen bei der Bewältigung des Alltages, z.B. durch Einkaufen, Behördengänge, Krankenbesuche und unterstützen schnell und unbürokratisch z.B. bei Anträgen auf finanzielle Zuwendungen. Sie geben ihnen Raum über ihre Sorgen und über schwierige Themen zu sprechen, z. B. über das Thema Angst, das Thema Krankheit oder über die Themen Sterben und Tod.

Selbstverständlich finden Menschen mit HIV und AIDS in der Aids-Beratungsstelle auch Ansprechpartner für weltanschauliche und religiöse Fragen.

3. Angebote für Partner, Partnerinnen und Angehörige von Menschen mit HIV/AIDS

Auch Partner, Partnerinnen und Angehörige von Menschen mit HIV/AIDS fühlen sich oft mit vielen Fragen und Problemen konfrontiert. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Aids-Beratungsstelle ist es ein großes Anliegen sie mit ihren Fragen und Sorgen nicht alleine zu lassen. Wir beraten zu allen Themen, die eine HIV-Infektion bzw. eine AIDS-Erkrankung betreffen, z.B. Partnerschaft, Sexualität, soziale Sicherung und bieten spezielle Gesprächsgruppen an (z.B. für Mütter von Menschen mit HIV und AIDS).

4. Projekt "Positive beraten Positive"

Gute Erfahrungen in vielen anderen deutschen Städten mit vergleichbaren Projekten bewogen uns dazu, am 1. Juli 1998 einen HIV-positiven Mann im Rahmen unserer Aids-Beratungsstelle für Beratungen, insbesondere für Fragen und Probleme im Bereich der materiellen Lebenssicherung unserer Klienten einzusetzen. Darüber hinaus verstehen wir HIV-positive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtige Ansprechpartner für Menschen, die erst kurze Zeit von ihrem positiven Testergebnis wissen, und sie halten vor allen Dingen den persönlichen Kontakt zu Menschen aufrecht, die sich wegen ihrer AIDS-Erkrankung in stationärer Behandlung befinden.

Im Jahr 2005 haben wir einen weiteren HIV-positiven Mitarbeiter in unser Projekt integriert. Ganz besonders hilfreich ist bei den durch diese Mitarbeiter angebotenen Beratungen die vorhandene "Betroffenen"kompetenz. Durch die eigene sehr intensive persönliche Auseinandersetzung mit der HIV-Infektion und allen damit zusammenhängenden Fragen, sind die HIV-positiven Berater für unsere Klienten ganz besonders kompetente und glaubwürdige Gesprächspartner. Darüber hinaus sind sie für viele Menschen, die neu mit einer HIV-Infektion leben müssen, ein ermutigendes Beispiel dafür, dass es möglich ist, eine HIV-Infektion psychisch zu bewältigen und mit ihr zu leben.

5. Gesprächsgruppenangebote

- Gesprächsgruppe für Menschen mit HIV und AIDS (1 x monatlich, dienstags abends)

An dem Gesprächsgruppenangebot nehmen regelmäßig zwischen 10 und 20 Personen teil (überwiegend homosexuelle Männer). Jeder Abend stand unter einem besonderen Thema (z.B. HIV und Lebensperspektiven, Depressionen, HIV am Arbeitsplatz, HIV und die Auswirkungen auf die Partnerschaft, HIV-Infektion und Verantwortung, Sexualität usw.)

Die Gesprächsgruppe trifft sich mehrmals jährlich zu informellen Treffen und einmal monatlich zu einem thematischen Abend. Die Organisation und die Gestaltung der informellen Treffen wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst übernommen. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern entstand in der Zwischenzeit ein tragfähiges Netz der gegenseitigen Unterstützung und Hilfe, das selbst die materielle Unterstützung von Menschen in schwierigen wirtschaftlichen Lebenslagen einschließt. Für die Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft ist dies ein gelungenes Beispiel dafür, dass sich durch gezielte fachliche und menschliche Impulse Selbsthilfe neu formieren kann.

6. Veranstaltungen im Rahmen des Patientencafés der Aids-Beratungsstelle

Seit Dezember 1999 findet in der Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft ein so genanntes Patientencafé statt. Ziel dieses Cafés ist es, Menschen, die mit HIV und AIDS leben, sowie ihre Partnerinnen, Partner und Angehörigen in adäquater Form über bedeutsame medizinische, psychosoziale und (sozial-)rechtliche Themen zu informieren. Die Veranstaltungen werden von den Pharmaunternehmen Abbot, Boehringer, Gilead, GlaxoSmithKline, Roche Pharma und Tibotec unterstützt.
Die Beteiligung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Aufgaben der Aids-Beratungsstelle

Ein erheblicher Teil der Arbeit der Aids-Beratungsstelle wird von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet. Insbesondere die Arbeit am Beratungstelefon und die Arbeit in der Buddy-Gruppe (Betreuergruppe) ist ohne eine Beteiligung von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht möglich.

7. Fußreflexzonenmassage für Menschen mit HIV

Angebot für Menschen mit HIV in besonderen Lebenssituationen, insbesondere bei Beschwerden mit Nebenwirkungen der antiretroviralen Therapie oder bei Stressbelastungen. Die Fußreflexzonenmassage wird seit Oktober 2006 jeweils in einstündigen Einzelbehandlungen von einer Fußreflexzonentherapeutin durchgeführt. Pro Klient finden 5-8 Behandlungen statt. In Sonderfällen (z.B. bei Klienten in einer Interferontherapie) kann der Behandlungszeitraum auch ausgedehnt werden. Die Behandlungen sind für nicht berufstätige Klienten kostenfrei.

8. Angebote für Flüchtlinge, Asylanten und Migranten

Sehr schwierig gestalten sich in vielen Fällen gerade auch der Lebenshintergrund und die Lebensbedingungen von Migranten und Flüchtlingen, die mit einer HIV-Infektion leben. Hier ist die materielle Basis äußerst eklatant, und oftmals war es den Klientinnen und Klienten nicht einmal möglich, die Fahrtkosten zu unserer Beratungsstelle aus eigenen Mitteln zu tragen. Über zahlreiche Beratungsgespräche wurde uns zunehmend deutlich, dass ein Ertragen eines oftmals unklaren Aufenthaltsstatus, die Lebensverhältnisse in den Sammelunterkünften, die Probleme im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung der vorliegenden HIV-Infektion und die damit verbundene Angst vor einer sozialen Ausgrenzung sowie Unsicherheiten im Zusammenhang mit der persönlichen Zukunftsplanung, gerade bei diesem Personenkreis zu ernsthaften psychischen Problemen und Erkrankungen führen. Zunehmend registrieren wir bei unseren Klienten eine resignierende Grundhaltung und eine depressive Entwicklung. Durch die Erweiterung unseres Beratungsangebotes um eine französisch und englisch sprechende Mitarbeiterin konnten im Zusammenhang mit der sehr problematischen Lebenslage von Migranten und Flüchtlingen jedoch erste wirksame Gegenmaßnahmen entwickelt werden.


Kontakt

Herr Gerd Brunnert
Büchsenstraße 34/36
70174 Stuttgart (Baden-Württemberg)

Telefon: 0711 / 2054388

E-Mail: Gerd.Brunnert(at)eva-stuttgart.de

Website: http://www.eva-stuttgart.de


Projektträger

Aids-Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft
Büchsenstraße 34/36
70174 Stuttgart


Laufzeit des Angebotes

Beginn: Januar 1986

Abschluss: kein Ende geplant


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.

  • Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • Altersgruppenübergreifend

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Jungen / Männer
  • Mädchen / Frauen

Schwerpunkte des Angebotes

  • HIV-/AIDS-Prävention

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Beratungsstelle

Stand

14.04.2015

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