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Angebotsdarstellung

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Heilpädagogisch therapeutische Ambulanz (HPTA)

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Im Zentrum der Maßnahme stehen psychisch gestörte und stark verhaltensauffällige Kinder mit Störungen der Erlebnisverarbeitung, Verhaltensstörungen und Persönlichkeitsdefekten sowie sozialen Störungen.
Die Kinder sind schwierigen Lebensbedingungen ausgesetzt und entwickeln auch mit ihren abweichenden Verhaltens- und Erlebensformen aktive Bewältigungsversuche. Sie verfügen aber weniger als Erwachsene über Möglichkeiten der Situation zu entkommen, sie aus eigener Kraft zu verändern, sie zu relativieren oder eigene Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Deshalb gibt es bei sehr schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Lebenslage (nicht selten in Verbindung mit individueller psychischer Vulnerabilität) die Notwendigkeit, aktiver in den Lebensalltag des Kindes und seiner Familie fördernd einzugreifen. Die Nichtveränderung der Situation würde eine Gefahr für das persönliche Wohl des Kindes bedeuten.

Die Hilfe zur Erziehung im Sinne der heilpädagogisch-sozialtherapeutischen Konzeption des IPSG ist in Hinblick auf diese Familien entwickelt. Sie umfasst insbesondere neben pädagogischen und kinderherapeutischen Maßnahmen klinisch-sozialarbeiterische Interventionen wie: aufsuchende
Familienintervention, die intensive Einbeziehung der Erziehenden in die Veränderung der Familienstrukturen, die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Personen im sozialen Netzwerk des Kindes (besonders Schule und Freizeit) mit dem Ziel mittel- und langfristig ein Verbleib des Kindes in seiner Familie zu sichern.

Ablauf der Maßnahme und zeitlicher Umfang:
Die Aufnahme eines Kindes erfolgt über das Jugendamt, das die Entscheidung über die Durchführung und Finanzierung der Maßnahme trifft. Die fachliche Entscheidung über die Aufnahme trifft das IPSG-Zentrum.
Die Aufnahme geschieht auf der Grundlage des § 27 KJHG (Hilfe zur Erziehung).

Phase 1:
(a). Organisatorisches
Die Anzahl der Kinder pro Gruppe wird auf zehn Kinder festgelegt. Die Dauer der Betreuung wird auf ein bis zwei Jahre veranschlagt. In der Regel ist die heilpädagogisch-therapeutische Ambulanz an allen Werktagen des Jahres geöffnet; geschlossen ist sie in den Osterferien und in den Weihnachtsferien für jeweils eine Woche und in den Sommerferien für zwei Wochen.

(b). Inhaltliche Gliederung
diagnostische Abklärungen (Dauer 6 Wochen; im Vordergrund stehen psychologische, klinisch-soziale und pädagogische Diagnostik, Probeteilnahme des Kindes an der Gruppe, Elterngespräche: Abklärung und Beratung), ggf. Krisenintervention, schulische Hilfen.

Die Ergebnisse und die Prognose werden mit Eltern/Erziehungsberechtigten und dem Jugendamt gemeinsam besprochen. Bei Indikation erfolgt die endgültige Aufnahme in die Heilpädagogisch-therapeutische Ambulanz.

Phase 2:
(a). heilpädagogisch-therapeutisches Milieu und Wochenablauf:
kindertherapeutische Einzelsitzungen. Diese finden je nach individueller Problematik des Kindes ein- bis zweimal pro Woche statt

Gruppentherapie:
Als strukturgebendes Setting für die Arbeit in der Gruppe sind pro Woche zwei Stunden an drei Nachmittagen vorgesehen.

Kinderkonferenz:
Ihr kommt eine zentrale Rolle zu bei der Einübung von Sozialverhalten (demokratische Abläufe, Konfliktbewältigung im Dialog, Übernahme von sozialer Verantwortung, u. a.) zu. Die Kinder haben die Möglichkeit auf die Gestaltung des Gruppenlebens Einfluss zu nehmen und bekommen Rückmeldung über Leistungs- und Verhaltensfortschritte, können eigene Probleme und Konflikte ansprechen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Sie findet einmal in der Woche statt.

Hausaufgabenhilfe:
drei bis fünf mal pro Woche, je nach Bedarf des einzelnen Kindes

Elternberatung im Einzelgespräch:
Diese werden je nach Bedarf und Phase der Maßnahme flexibel gehandhabt. Dies kann ein bis zwei Elterngespräche pro Woche in Form aufsuchender Familienintervention beinhalten, wobei im Verlauf der Maßnahme bis auf ein Gespräch pro Monat reduziert werden kann.

Elternseminar:
Damit ist eine längere Zeiteinheit, z.B. ein ganzer Tag gemeint, an dem mit den Bezugspersonen an allen heilpädagogisch-therapeutischen Themen gearbeitet wird. Dieses findet mindestens einmal pro Halbjahr statt.

Gestaltung der Ferien:
Es steht mehr Zeit zur Verfügung, um auf den Gruppenprozess einzuwirken. Durch die möglichst eigenständige Vorbereitung und Gestaltung des Tagesablaufs und des Mittagessens (Vorbereitung, Einkauf, Kochen) üben die Kinder lebenspraktische Fertigkeiten und lernen Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen. In dieser Zeit finden gemeinsame Aktivitäten statt über die die Kinder innerhalb eines festgelegten finanziellen Rahmens entscheiden können. Ziel ist es u.a. den Kindern Möglichkeiten einer sinnvollen Freizeitgestaltung nahe zu bringen.

Beteiligung der Erziehenden:
Diese findet je nach Bedarf statt. Dabei wird flexibel auf die psycho-sozialen Bedingungen der einzelnen Kinder, der jeweiligen Bezugpspersonen, des Gruppenmilieus und der Aktion
eingegangen.

(b). Besprechungen
wöchentliches Team:
An ihm nehmen alle, in die tägliche Arbeit mit den Kindern und deren Familien eingebundenen Mitarbeiter/innen teil.

kollegiale Beratung:
Diese findet in regelmäßigen Abständen (mind. 14-tägig) statt und dient der inhaltlichen Vor- und Nachbesprechung der Gruppenarbeit und der Festlegung der therapeutischen Interventionen für die einzelnen Kinder.

Helferkonferenzen:
Je nach Bedarf der Unterstützung des einzelnen Kindes und des Familiensystem setzt sich diese Konferenz aus den in der Familie arbeitenden Helfern/innen (z. B. Lehrer, Sporttrainer, Großeltern, Polizeibeamter, usw.) zusammen. Sie findet in angemessenen Abständen statt.

Hilfeplangespräch:
Im Gespräch mit dem zuständigen Mitarbeiter wird über die Aufnahme und den Verbleib des Kindes in der Maßnahme oder über eine Modifikation des bisherigen Hilfeplans gesprochen. Dies geschieht nach jeweils neun Monaten.


Phase 3:
Bei deutlichen Verbesserungen im Verhalten des Kindes und bei erfolgter Stabilisierung des familiären Umfeldes erfolgt eine Überleitung zur Entlassung des Kindes. Diese Phase umfaßt eine Dauer von vier bis fünf Monaten. Sie beinhaltet eine stufenweise Rücknahme aktiver sozialstruktureller Hilfen. Die Rücknahmen werden mit dem Kind und den Erziehenden besprochen und damit kann das damit verbundene Erleben (z.B. Ängste, aber auch Stolz und Selbstvertrauen) thematisiert werden.

Ablösung:
Diese ist in der Regel besonders zu planen und aktiv mit den Kindern bzw. den Erziehenden zu bearbeiten. In manchen Fällen muss auch damit gerechnet werden, dass es aus Angst vor dem Beziehungsende vorübergehend zu nochmaligen „Verschlimmerungen“ kommt oder die damit verbundene Trauer vermieden wird. Dies muss angesprochen und bearbeitet werden.

Abschlussdiagnostik:
Dazu gehört die Evaluation der Zielerreichungsanalyse und eine abschließende Helferkonferenz.

Folgemaßnahmen:
Bei bestimmten Konstellationen im sozialen Umfeld des Kindes, darunter fallen u.a. krisenhafte Entwicklungen in der Familie (z. B. Arbeitslosigkeit, Scheidung der Eltern, sonstige soziale Belastungen) oder in der Persönlichkeit des Kindes (z.B. beginnende Pubertät, Kontakt zu problematischen Peers), sollte überlegt werden, ob ein „sanfter“ Übergang von der Teilnahme an der Heilpädagogisch-Therapeutischen Ambulanz zur dauerenden, unbegleiteten Anwesenheit des Kindes in der Familie angezeigt wäre. Die jeweilig notwendige Unterstützung wird in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt vor der abschließenden Helferkonferenz eingeleitet.


Kontakt

Herr Stephanus Gabbert
Mönchswiesenweg 12 a
96479 Weitramsdorf-Weidach (Bayern)

Telefon: 09561 / 33197

E-Mail: sekretariat.zentrum(at)ipsg.de

Website: http://www.ipsg.de


Projektträger

IPSG - Institut für Psycho-Soziale Gesundheit. Wissenschaftliche Einrichtung an der Fachhochschule Coburg
Friedrich-Streib-Straße 2
96450 Coburg


Laufzeit des Angebotes

Beginn: April 2002

Abschluss: kein Ende geplant


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

  • Alleinerziehende in schwieriger sozialer Lage

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 6 bis 10 Jahre
  • 11 bis 14 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Stressbewältigung
  • Psychische Gesundheit
  • Bildung

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Schule
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

Stand

07.10.2011

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