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MACY

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Kurzbeschreibung:
Die zunehmende Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung stellt das Gesundheitssystem aufgrund eines Anstiegs von lebensstilbedingten Erkrankungen im Alter vor eine Herausforderung. Gleichzeitig gehören Essstörungen bei Jugendlichen zu den häufigsten chronischen Gesundheitsproblemen. Das Kooperationsprojekt „Macy - Miteinander gesund bleiben - Health Literacy für Mehrgenerationen“ der Katholischen Hochschule NRW / Köln und der Hochschule Coburg strebt daher mit der Förderung von Gesundheitsbewusstsein („Health Literacy“), durch einen intergenerativen Ansatz, sowohl die Prävention von Essstörungen als auch die Förderung von gesundem, selbstbestimmtem Altern an.
In der Region Coburg und dem Raum Köln werden inhaltlich und methodisch strukturierte Mehrgenerationen-Gesprächskreise mit älteren Menschen ab 60 Jahren und Jugendlichen zwischen 11 und 14 Jahren zur Förderung von Health-Literacy initiiert und etabliert. In den von Coachs angeleiteten Gruppen soll die wechselseitige Expertenfunktion zur Reflexion des eigenen Lebensstils insbesondere des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens, zur Förderung eines gesunden, genussvollen Essverhaltens und zur Selbstakzeptanz der Jugendlichen anregen. Gleichzeitig soll den älteren Menschen ermöglicht werden, ihre Lebenserfahrung einzubringen und die Selbstwirksamkeit, das Erleben von Kompetenz und die soziale Teilhabe gesteigert werden. Insgesamt wird dadurch nicht nur ein gesunder Lebensstil gefördert, sondern auch Risikoverhalten für lebensstilbedingte Erkrankungen im Alter und Risikofaktoren für Essstörungen bei Jugendlichen reduziert. Durch diese frühzeitigen Verhinderungen ungünstiger Lebensstilentwicklungen, können Kosten im Gesundheits- und Sozialwesen eingespart werden

Ziel:
Ziel ist es, Gesundheitsbewusstsein („Health Literacy“) niederschwellig aufzubauen und zu stabilisieren, einen gesunden Lebensstil bei Jugendlichen und SeniorInnen zu stärken, intergeneratives Lernen und aktives Altern durch Mobilisierung und soziale Teilhabe zu fördern, um so frühzeitig auftretendem Risikoverhalten entgegengenwirken zu können.
Um eine nachhaltige Gesundheitsförderung im Bereich Health Literacy bundesweit zu etablieren, strebt das Projekt einen Transfer über Multiplikatoren in andere Gemeinden und Einrichtungen an. Kommunen und Städte erhalten damit ein Konzept, mit dem sie schwer erreichbare Gruppen mit sozialem Entwicklungsbedarf für Gesundheit und ihre individuellen Ressourcen sensibilisieren können.

Methoden:
Das Präventionskonzept für die Mehrgenerationengruppen wurde orientiert an dem Verfahren Intervention Mapping (Bartholomew, Parcel & Kok, 1998) entwickelt. Zuerst wurde eine systematische Literaturrecherche zu Health Literacy (HL) in den Bereichen Ernährung, Bewegung, Selbstfürsorge, soziale Teilhabe und Körperzufriedenheit mit dem Fokus auf Präventionsstrategien durchgeführt. Die Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche wurden in Form eines Reviews zusammengefasst.
Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden zielgruppenorientierte Methoden und Präventionsstrategien in insgesamt 16 Fokusgruppen mit je ca. 7 Senioren, Kindern oder Multiplikatoren eruiert (N= 118). Zur strukturierten Durchführung der Fokusgruppen wurde orientiert an Erkenntniszielen ein Diskussionsleitfaden entwickelt. Die Ergebnisse des systematischen Beobachtungsbogens wurden inhaltlich-thematisch kategorisiert. Den Fokusgruppen konnte entnommen werden, welchen Informationsstand die Zielgruppen haben und wo Unterstützungsbedarf besteht. Aus den Ergebnissen konnten konkrete Erkenntnisse für die Intervention wie zielgruppenspezifische Motivations- und Präventionsstrategien abgeleitet werden. Außerdem konnten Methoden zur intergenerativen Arbeit und Gesprächsführung für die Zielgruppen und die intergenerative Gruppengestaltung gewonnen werden.
Nach der partizipativen Entwicklungsphase wurde das entwickelte Konzept in einer 24-wöchigen Pilotphase in 11 Mehrgenerationengruppen bestehend aus insgesamt 87 Menschen ab 60 Jahren und 92 Jugendlichen zwischen 11 und 14 Jahren in Köln und Coburg erprobt. Die Evaluierung erfolgt zum Ende der Intervention (T1) und zum Ende einer Nachbetreuung von 12 Wochen (T2) im Vergleich zum Beginn (T0) der Intervention anhand der Variablen Lebensqualität, Selbstfürsorge, Körperakzeptanz, Gesundheitsverhalten (Ernährung und Bewegung), soziale Teilhabe und Akzeptanz des Konzepts.

Ergebnisse:
Die TeilnehmerInnen gaben eine hohe Zufriedenheit mit dem Projekt an: Die Atmosphäre in den Gruppen, Übungen, Arbeitsblätter und Gruppenleitung wurden von beiden Generationen durchschnittlich mit der Schulnote zwei bewertet; 86 % der TeilnehmerInnen gaben an, dass sich die Teilnahme gelohnt hat. 93 % der SeniorInnen und 82 % der Jugendlichen würden MACY anderen Jugendlichen bzw. SeniorInnen weiterempfehlen. Beide Zielgruppen verbesserten ihr Ernährungsverhalten: mehr Obst und signifikant weniger Süßigkeiten. Der Gemüseverzehr blieb allerdings unverändert. Darüber hinaus erhöhten die SeniorInnen die Anzahl an täglichen Getränken und steigerten außerdem ihre tägliche körperliche Aktivität im Hinblick auf ein überwiegend niedrig wahrgenommenes Anstrengungsniveau. In Fragebögen zur Erfassung der Selbstfürsorge, der Lebensqualität im psychischen und umweltbezogenen Bereich und zur Erfassung der sozialen Integration wiesen die älteren Menschen nach MACY signifikant höhere Werte auf (die für ein positives Ergebnis stehen). Zu keiner Veränderung kam es in der generalisierten Kompetenzerwartung. Bei den Jugendlichen fanden sich in Fragebögen zur subjektiven Einschätzung der Körperunzufriedenheit und des Schlankheitsstreben signifikant geringere Werte, die für eine Reduktion der Belastung in diesen Bereichen stehen. Das Selbstwertgefühl stieg an.
Als zusammenfassende Schlussfolgerungen kann insgesamt festgehalten werden: Es ist schwierig, besonders Jugendliche für das Gesundheitsprogramm zu gewinnen. Wenn SeniorInnen und Jugendliche teilnehmen, profitieren sie von MACY. Daher empfiehlt sich der Einsatz in Schulen, damit die Treffen bei starker zeitlicher Einbindung der Jugendlichen keine zusätzliche zeitliche Belastung bedeuten. Außerdem werden in der Überarbeitung die Treffen gekürzt und das Manual modular gestaltet.
MACY erweist sich als wirksame Intervention zur Förderung eines gesunden Lebensstils, des Gesundheitsverhaltens, des Wohlbefindens und der sozialen Teilhabe von SeniorInnen und Jugendlichen. Insgesamt verbesserten sich die Einschätzungen der Teilnehmer im Laufe der Intervention in allen Bereichen. Dies spricht für die Anwendbarkeit und den Nutzen von Health Literacy im Mehrgenerationenansatz sowie die Umsetzung im Projekt MACY. Durch den Transfer des Programms in weitere Gemeinden bzw. Stadtteile und die Qualifizierung weiterer GruppenleiterInnen auch nach Beendigung des Projektes wird die Nachhaltigkeit unterstützt.

Das Manual zum Projekt wird ab Frühjahr 2015 auf der MACY-Homepage zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen [www.miteinander-gesund-bleiben.de].


Kontakt

Herr Prof. Dr. Michael Klein
Katholische Hochschule NRW, Abt. Köln, Deutsches Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP)
Wörthstrasse 10
50668 Köln (Nordrhein-Westfalen)

Telefon: 0221 / 7757156

E-Mail: mikle(at)katho-nrw.de

Website: http://www.miteinander-gesund-bleiben.de/


Weitere Ansprechperson

Frau Marina Kollmann
Wörthstrasse 10
50668 Köln (Nordrhein-Westfalen)


Projektträger

Bundesministerium für Bildung und Forschung / Förderlinie SILQUA-FH
Heinemannstraße 2
53175 Bonn


Laufzeit des Angebotes

Beginn: Juli 2011

Abschluss: Juni


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.

  • Sozial isolierte und / oder vereinsamte Personen

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 11 bis 14 Jahre
  • 66 bis 79 Jahre
  • 50 bis 65 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Jungen / Männer
  • Mädchen / Frauen

Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung
  • Ernährung
  • Psychische Gesundheit
  • Stärkung sozialer Kompetenzen
  • Soziale Teilhabe (Integration, Inklusion)

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Schule
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune
  • Seniorenfreizeitstätte

Qualitätsentwicklung

Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.

Titel des Berichts bzw. Kurzbeschreibung: Abschlussbericht

Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


Stand

10.03.2015

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