Mobile Menschen

Was für viele kein Problem darstellt, kann für mobilitätseingeschränkte Menschen zu einem unüberwindbaren Hindernis werden. Dazu gehören beispielsweise Stufen zu einem Geschäft, eine für einen Rollstuhl zu enge Türe, fehlende Ansagen im Aufzug oder nicht vorhandene Behindertentoiletten. Auch die steigende Anzahl älterer, mobilitätseingeschränkter Menschen rückt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels weiter in den Fokus.

Aus diesen Gründen hat die ivm GmbH (Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) in Kooperation mit dem RMV und Hessen Mobil die Informationsplattform www.mobilemenschen.de entwickelt. Auf der Webseite können mobilitätseingeschränkte Menschen Informationen zur Barrierefreiheit von öffentlichen und privaten Einrichtungen in Hessen und Rheinland-Pfalz abrufen.

Vom heimischen Computer können die Informationen zur Barrierefreiheit von öffentlichen und privaten Einrichtungen, sogenannte Points of Interest (POIs), in einer übersichtlichen Kartendarstellung abrufen werden. Unterschieden wird dabei zwischen Angaben für Menschen mit Geh-, Seh- oder Hörbehinderung. Durch eine einfache Symbolik ist für den Nutzer schnell erkennbar, ob eine Einrichtung als barrierefrei, eingeschränkt barrierefrei oder nicht barrierefrei eingestuft wurde. Dargestellt wird dies durch ein Ampelsystem mittels roter, gelber oder grüner Fähnchen. Weitere rund 100 meist deskriptive Attributabfragen erleichtern die Entscheidung, ob eine Einrichtung den individuellen Bedürfnissen entspricht.
Die erhobenen Einrichtungen werden durch selbsterklärende Piktogramme kategorisiert. Über eine Suchfunktion kann nach speziellen POIs gesucht oder nach Kategorien gefiltert werden.

Mobilitätseingeschränkten Menschen wird so die Entscheidung erleichtert, ob beispielsweise der Besuch beim Amt oder Friseur eigenständig bewerkstelligt werden kann, oder ob dafür Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Oberstes Ziel des Projektes ist demnach Menschen mit Mobilitätseinschränkungen durch die Bereitstellung eines breiten Informationsangebotes ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen sowie die Bewältigung des Alltags zu erleichtern.

Die Daten werden auf zwei verschiedene Arten erhoben. Zum einen kann jeder Internetnutzer im offenen Bereich Informationen zur Barrierefreiheit von Einrichtungen selbständig einpflegen. Dabei können Kerndaten (Adresse, zugehörige Kategorie etc.) sowie eine generelle Einschätzung zur Barrierefreiheit abgeben werden.

Zum anderen steht der geschlossene, passwortgeschützte Bereich qualifizierten NutzerInnen zur Verfügung, in dem detaillierte Beschreibungen der POIs anhand von über 100 einzelnen Attributen vorgenommen werden können. Zu diesen Nutzern gehören z.B. Kommunen, Behindertenverbände oder Ehrenamtliche.

Insgesamt konnten inzwischen über 187.100 Ortspunkte in Hessen und Rheinland-Pfalz erfasst werden, von denen 16.431 als barrierefrei eingestuft wurden (Stand Juli 2015).