Netzwerk ältere Migrant/innen Kiel
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Immer mehr Menschen mit Migrationshintergrund sind mittlerweile im Rentenalter. Zahlreiche Veröffentlichungen weisen nach, dass aufgrund häufig geringer Renten, gesundheitlicher Einschränkungen, belastender Arbeits- und Lebensbedingungen der Gesundheitszustand dieser Senior/innen vergleichsweise schlechter ist als der, der einheimischen deutschen Bevölkerung. Hinzu kommen häufig fehlende Informationen, Sprachschwierigkeiten und kulturelle Missverständnisse, die den Zugang zu Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und Altenhilfe erschweren. Auch sind die Einrichtungen der Altenarbeit und der Gesundheitsversorgung nicht ausreichend auf die besonderen Bedürfnisse älterer Migrant/innen vorbereitet. Die Notwendigkeit, hierauf zu reagieren und entsprechende Konzepte zu entwickeln, wird im Nationalen Integrationsplan der Bundesregierung, dem Integrationskonzept des Landes Schleswig-Holstein sowie den Handlungsempfehlungen zur Integration von Migrant/innen der Landeshauptstadt Kiel beschrieben. In der Stadt Kiel ist der Stadtteil Gaarden gekennzeichnet durch einen hohen Anteil an Migrantinnen und Migranten, einen hohen Anteil an Menschen, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, einen hohen Anteil an Menschen, die in Bezug von ALG II bzw. Grundsicherung stehen. Laut Statistik vom 31.12.2006 leben in Kiel - Gaarden 5.033 AusländerInnen. Von diesen Personen sind 1.303 Personen 50 Jahre und älter. Laut Statistik vom 31.12.2006 leben in Kiel - Mettenhof 4.960 Menschen mit Migrationshintergrund, davon 2.553 Menschen mit unterschiedlichen Nationalitäten. Von diesen Personen sind 409 Personen 50 Jahre und älter. Die Anzahl der älteren Personen mit Migrationshintergrund und deutscher Staatsangehörigkeit dürfte mindestens so groß sein, genaue Zahlen liegen uns leider nicht vor.
Um die Situation älterer Migrant/innen in den Stadtteilen Kiel-Gaarden und Kiel-Mettenhof nachhaltig zu verbessern, haben sich erstmals interdisziplinär und Träger übergreifend Akteure der Migrationssozialarbeit, Altenhilfe, Gesundheitsversorgung und Migranten-Selbstorganisationen zu einem lokalen Bündnis vernetzt. Dieses Bündnis gewährleistet erstmalig eine Vielfalt unterschiedlicher – nach Bedarf muttersprachlicher Angebote - , die vom Projekt „Netzwerk ältere Migrant/innen in Mettenhof“ koordiniert und zielgerichtet begleitet werden. Die folgenden Angebote/Module werden von den Projektbeteiligten in unterschiedlichen Kooperationen durchgeführt:
Das Projekt umfasst folgende Module:
Modul 1:
1.1. Durchführung von Informationsveranstaltungen und Gesprächkreisen für Mitarbeiter/innen aus der Altenhilfe und Migrant/innen
1.2.Durchführung von Veranstaltungen zur Gesundheitsprävention für Mitarbeiter/innen aus der Pflege und pflegende Angehörige
Modul 2:
Angebot von Kursen und Gesprächskreisen zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen, hierbei sollen möglichst muttersprachliche Pflegekräfte eingebunden werden
Modul 3:
"Älter werden in Deutschland"- Seminarreihen für russischsprachige und türkischsprachige Zuwanderer
Modul 4:
4.1. Gewinnung, Schulung und Einsatz ehrenamtlicher Migrantinnen und Migranten
4.2. Muttersprachliche Informationsveranstaltungen zur Gesundheitsprävention für Einwanderer
Modul 5:
Information von Schüler/innen und deren Eltern und andere Interessierte über die möglichen Ausbildungswege in die Altenarbeit (auch FSJ und Zivildienst). Hierbei stehen die Bildungszentren und Vermittlungsstellen der Wohlfahrtsverbände als Partner zur Verfügung
Modul 6:
Entwicklung und Einsatz von geeigneten Materialien zum Gedächtnistraining für ältere Migrant/innen, v.a. mit beginnender Demenz in Russisch und Türkisch
Allgemeine Ziele:
1. Verbesserung des Zugangs zu Altenhilfe- und Altenpflegeangeboten unter Berücksichtigung der besonderen und geschlechtsspezifischen Bedürfnisse von Migrantinnen und Migranten im Stadtteil Mettenhof
2. Interkulturelle Öffnung der bestehenden Angebote: Die Altenhilfe mit der Zielgruppe der älteren Migrant/innen und deren speziellen Wünschen und migrationsspezifischen Besonderheiten bekannt zu machen
3. Nachhaltige Vernetzung von Altenhilfe und Migrationsarbeit
4. Steigerung der Lebensqualität im Stadtteil durch Förderung sozialer Netzwerke
5. Empowerment von Migrant/innen und deren Angehörigen in Mettenhof
Ziele für ältere Migrant/innen im Stadtteil:
1. Erhalt muttersprachlicher Informationen über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten im Alter
2. Partizipation an und Einflussnahme auf bedarfsorientierte Erweiterung von Angeboten
3. Abbau von Ängsten und Vorurteilen
4. Stärkung individueller Netzwerke z.B. durch Initiierung von Gruppen in Selbstorganisation und Selbsthilfegruppen
5. Verbesserung des individuellen Wohlbefindens und der Gesundheitslage
6. Verminderung von Einsamkeit und Isolation
Ziele für die beteiligten Familienangehörigen:
1. Erhalt von Informationen über Hilfs-, Präventions- und Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Familienmitglieder
2. Entlastung der Angehörigen in Pflegesituationen
3. Unterstützung in Konfliktsituationen
4. Verbesserung der eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Pflege von Anghörigen
5. Abbau von Ängsten und Vorurteilen
6. Stärkung individueller Netzwerke z.B. durch Initiierung von Gruppen in Selbstorganisation und Selbsthilfegruppen
Ziele für ethnische Vereine, Initiativen und Verbände / Migrantenorganisationen in Mettenhof:
1. Einbindung als Multiplikatoren, Kontaktstelle und (sprachliche und kulturelle) Vermittler
2 . Bildung tragfähiger neuer Netzwerke und Partnerschaften zwischen unterschiedlichen ethnischen Vereinen, Gruppen und Initiativen und der Organisationen der Altenhilfe, z.B. durch Einrichtung eines Runden Tisches
3. Nutzung von bestehenden Ressourcen.
Ziele für Multiplikatoren und / oder bürgerschaftlich engagierte Migrant/innen:
1. Einbindung von Multiplikatoren als Kultur- und Sprachmittler. Hierbei soll das Gesundheitspräventionsprojekt "MiMi" (Mit Migranten für Migranten) modellhaft einbezogen werden
2. Einbringen und Stärkung persönlicher Kompetenzen und Fähigkeiten
3. Verbesserung der eigenen Kenntnisse und der eigenen Lebensqualität
4. Stärkung persönlicher Netzwerke
5. Schulung und Fortbildung zur Verbesserung eigener Kompetenzen
Ziele für Einrichtungen der Altenhilfe und des Gesundheitswesens:
1. Wahrnehmung und Berücksichtigung der besonderen Bedürfnisse von Migrant/innen im Stadtteil
2. Aufbau nachhaltiger Netzwerke und Partnerschaften
3. Verbesserung der eigenen Angebotspalette
4. Sensibilisierung der eigenen Mitarbeiterschaft
5. Abbau von Vorurteilen und Schwellenängsten
6. Langfristige Sicherstellung geeigneter Rahmenbedingungen: Qualitätsentwicklung und -steigerung durch interkulturelle Öffnung
Kontakt
Herr Michael Treiber
Sibeliusweg 4
24109 Kiel (Schleswig-Holstein)
Telefon: 0431 / 5114350
E-Mail: migration(at)awo-sh.de
Website: http://www.netzwerk-aeltere-migranten.de
Projektträger
AWO Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Sibeliusweg 4
24109 Kiel-Mettenhof
Laufzeit des Angebotes
Beginn: Januar 2009
Abschluss: März
Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?
- Migrant/-innen in schwieriger sozialer Lage
Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen
- Altersgruppenübergreifend
Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für
- Keine geschlechtsspezifischen Angebote
Schwerpunkte des Angebotes
- Bildung
- Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit
Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt
- Betrieb / Arbeitsplatz
- Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune
Qualitätsentwicklung
Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)
Quelle der Veröffentlichung/URL: Zwischen- und Abschlußprojektbericht
Stand
02.11.2011