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Angebotsdarstellung

Archiv

proaktiv

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Projektübersicht
Seit Oktober 2006 führt das iqpr für die ARGE Rhein-Erft ein Projekt zur Eignungsfeststellung, Gesundheitsförderung und Integrationsplanung mit leistungsgewandelten Langzeitarbeitslosen durch. Ziel ist die Verbesserung der Ausgangslage für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Bis Dezember 2007 haben 200 AlgII-Empfänger mit gesundheitlichen Einschränkungen an proaktiv teilgenommen. Das Projekt wird von einem interdisziplinären Team aus Medizinern, Psychologen und Sportwissenschaftlern des iqpr durchgeführt.
Bei einer Befragung im November 2007 gaben 71 % der Vermittler und Fallmanager der ARGE an, dass proaktiv einen hohen bzw. sehr hohen Nutzen für ihre Arbeit hat. 64 % gaben an, dass Bewerber, die an Angeboten der Gesundheitsförderung teilgenommen haben, nachher leistungsfähiger erschienen als zuvor. 57 % kamen zu der Einschätzung, die Ausgangslage der Bewerber für die Wiedereingliederung habe sich verbessert. Darüber hinaus teilten 64 % mit, der Klärungsprozess zur weiteren Vorgehensweise sei beschleunigt worden und 57 % erlebten durch proaktiv eine Entlastung bei ihrer Arbeit. Als weiterer Nutzen wurden genannt: aufschlussreiche Berichte, Aktivierung von passiven Kunden, Lieferung von Ansatzpunkten für die weitere Arbeit, bessere Einschätzung der Leistungsfähigkeit.
Neben diesen Rückmeldungen liegen objektive Messergebnisse zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und subjektive Einschätzungen der Teilnehmer von proaktiv vor, die die Einschätzungen der Vermittler und Fallmanager stützen. So konnte nach Beendigung der Angebote der Gesundheitsförderung bei 68 % der Teilnehmer eine Verbesserung der physischen Ausdauer gemessen werden.
Das Projekt wurde 2007 vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in die Landesinitiative „Gesundes Land NRW“ aufgenommen und als beispielgebend und Bereicherung für das Gesundheitswesen des Landes bewertet.

Projektbeschreibung
Aus der Forschungsliteratur ist bekannt, dass durch Arbeitslosigkeit gesundheitliche Folgewirkungen und psychosoziale Schädigungen entstehen können. Andererseits erschweren gerade gesundheitliche Einschränkungen die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt (Hollederer und Brand, 2006). Theoretischer und empirischer Hintergrund für das Interventionskonzept von proaktiv sind sowohl Jahodas Konzept von den latenten Funktionen der Erwerbstätigkeit und deren Bedeutung für das Wohlbefinden (Paul, 2006) als auch Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Sport und Bewegung als Instrumente der Gesundheitsförderung (Winkler et al.,1996). proaktiv soll helfen, die gesellschaftliche und berufliche Teilhabesituation der Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu verbessern.
Teilnehmer und Teilnehmerinnen von proaktiv durchlaufen zunächst eine psycho-physische-Diagnostik mit dem Ergebnis eines arbeitsbezogenen Leistungsbildes, das Hinweise zur beruflichen Orientierung gibt. Gleichzeitig ist die Diagnostik auch ein Instrument zur gesundheitsbezogenen Interventionsplanung. Anschließend finden über 8 Wochen an 3 Wochentagen Gruppenveranstaltungen mit folgenden Inhalten statt: Ausdauer-, Kraft-, Koordinations-, Wahrnehmungstraining, Erlernen von Entspannungstechniken, Wissensvermittlung zu Ernährung und Sucht. Einmal wöchentlich werden Bewerbungsaktivitäten angeboten (u.a. Erstellung von Bewerbungsanschreiben, Internetjobrecherchen). Parallel erfolgen psychologische Einzelgespräche, in denen unter anderem berufliche Ziele und Wege zu deren Erreichen erarbeitet werden und eine Vernetzung mit wohnortnahen Hilfsangeboten erfolgt (z.B. Schuldnerberatung, Arbeitslosenzentren, Psychotherapie). proaktiv endet mit einem Abschlussgespräch, in dem die Ergebnisse von proaktiv zusammengefasst und weitere Schritte besprochen werden. Vermittler/Fallmanager der ARGE erhalten einen Ergebnisbericht mit einem Leistungsbild und Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise.
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen (40 % Frauen) von proaktiv sind im Durchschnitt 46 Jahre alt. Bei 43 % bestehen Schulden. 52 % haben keinen Schulabschluss, die Dauer der Arbeitslosigkeit beträgt durchschnittlich 5,6 Jahre. Bei fast 40 % bestehen mehrere Erkrankungen (Multimorbidität). Ein Viertel der Teilnehmer und Teilnehmerinnen hat eine Schwerbehinderung (GdB ≥ 50). Die gesundheitlichen Einschränkungen sind also erheblich und in vielen Fällen bestehen weitere gravierende Vermittlungshemmnisse.
Durch die Angebote der Gesundheitsförderung zeigen sich sowohl objektive Verbesserungen des Leistungsvermögens als auch subjektive positive Effekte bei den Teilnehmern/innen. Neben der Verbesserung der physischen Ausdauer bei 68 % der Teilnehmer/innen, konnte bei 36 % eine Verbesserung der Fähigkeit Lasten zu heben, gemessen werden. Subjektiv äußerten 50 %, proaktiv habe auf Fitness, allgemeines Wohlbefinden und soziale Kontakte positive Effekte gehabt, ein Drittel äußerte immerhin teilweise positive Effekte in diesen Bereichen.
64 % der Vermittler und Fallmanager der ARGE-Rhein-Erft heben den Nutzen der Ergebnisberichte von proaktiv für die weitere Planung hervor. Diese enthalten etwa Empfehlungen für weitere Diagnostik, ambulante medizinische oder psychotherapeutische Behandlung, Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, Schuldnerberatung, Teilfeldqualifizierungen oder Integrationsmaßnahmen. In den meisten Fällen werden diese Empfehlungen von den Vermittlern und Fallmanagern der ARGE umgesetzt.


Kontakt

Herr Ricardo Baumann
Eupener Str. 70
50933 Köln (Nordrhein-Westfalen)

Telefon: 0221 / 27759919

E-Mail: baumann(at)iqpr.de

Website: http://www.iqpr.de


Weitere Ansprechperson

Herr David Bühne
Eupener Str. 70
50933 Köln (Nordrhein-Westfalen)

Telefon: 0221 / 27759931

E-Mail: buehne(at)iqpr.de


Projektträger

Institut für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH an der Deutschen Sporthochschule Köln
Sürther Straße 171
50999 Köln


Laufzeit des Angebotes

Beginn: Oktober 2006

Abschluss: Mai


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

  • Langzeitarbeitslose
  • Menschen mit Behinderung in schwieriger sozialer Lage

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 18 bis 29 Jahre
  • 30 bis 49 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung

Qualitätsentwicklung

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Quelle der Veröffentlichung/URL: Individuelle Ergebnisberichte für Vermittler und Fallmanager der ARGE


Stand

06.10.2011

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