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Schülermentoren

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Schülermentoren an der Eduard-Spranger-Schule in Reutlingen

Ayses „Patenkind“ kann sehr schlecht lesen. Nadias auch. Und Sonjas „Schützling“ hat so seine Probleme mit den Grundrechenarten. All das ändert sich gerade, denn seit Beginn des Schuljahres kümmern sich fünf Schülerinnen und Schüler der achten Klassen an der Eduard-Spranger-Schule um die Erst- und Zweitklässler aus der Grundschule. Als „Schülermentoren“ sind sie "Allrounder": helfen den Kindern lesen und rechnen zu lernen, unterstützen Eltern, die wenig Deutsch sprechen beim Elternabend und auch schon mal bei der Übersetzung amtlicher Dokumente. Dazu kommen sie mindestens einmal in der Woche in die Familie „ihres“ Patenkindes. Eine Basis des Lernens durch Engagement (LdE) ist, dass man die Lebensumstände der zu betreuenden Kinder kennt, um ihnen wirklich helfen zu können. So fehlt es immer wieder einfach nur an einem Arbeitsplatz in der Wohnung, damit der kleine Fatih seine Hausaufgaben machen und sich auf die Schule vorbereiten kann. Sein „Betreuer“, Roman, schlug den Eltern die Einrichtung einer festen „Lernecke“ in der Wohnung vor, wo Fatih seine Lernsachen aufbewahren und in Ruhe arbeiten kann.

Schon seit acht Jahren hat dieses Engagement Erfolg! Unterstützt werden die Mentoren von einem Mitarbeiter des Jugendmigrationsdienstes der Bruderhaus Diakonie, der selbst türkischer Herkunft ist. Er kennt die kulturellen Unterschiede und kann daher gut einschätzen, wo es an Kommunikation mangelt. Er weiß, dass die Eltern von Migrantenkindern oft kaum oder nur schlecht Deutsch sprechen, dass sie das deutsche Schulsystem mit seinen verschiedenen Anforderungen nur schlecht verstehen und dass sie ihre Kinder daher beim Lernen kaum unterstützen können. "Gemeinsames Lesen zuhause oder Probediktate finden nicht statt. Hausaufgaben schauen sich die Eltern selten an." Da viele Familien eine „spielerische Lernkultur, wie sie inzwischen an Grundschulen hier üblich ist, kulturell nicht kennen, können sie mit den Lernmethoden „wenig anfangen“, erklärt er.

Hier setzt die besondere Kompetenz der Lernmentoren an. Fast alle fünf Mädchen und Jungen sind selbst zweisprachig aufgewachsen und in zwei Kulturen zuhause. Souverän bewegen sie sich zwischen dem Türkischen, dem Russischen, dem Albanischen bzw. dem Italienischen und dem Deutschen. Weil sie auf organisatorische Fragen genauso wie auf Mentalitätsfragen Antworten haben, können sie überforderten aber interessierten Eltern mit vielen Tipps zur Seite stehen. Dazu ist ein Grundvertrauen von beiden Seiten wichtig. Geschaffen haben dieses Vertrauen eine Lehrerin die dieses Service-Learning-Projekt begleitet und der Sozialarbeiter. Schon vor Beginn des neuen Schuljahrs 2011/2012 knüpften sie Kontakte zu den betroffenen Familien und warben für die neuen Schülermentoren.

Die fünf Schüler meldeten sich freiwillig, weil sie die Ausbildung zum Schülermentor für sich selbst als tolle Chance sahen. Im Rahmen von Lernen durch Engagement (LdE), das an der Schule für die Achtklässler etabliert ist, machen sie einen wöchentlichen Hausbesuch. Anfangs, so Ayse, habe sie schon Bedenken gehabt, ob sie ihre Hobbys, den Nachmittagsunterricht und die Arbeit als Schülermentorin zeitlich unter einen Hut bringen kann. Da sie aber vor sieben Jahren selbst betreut wurde,war ihr die Wichtigkeit sehr deutlich. Jetzt möchte sie den Job nicht mehr missen: „Das finde ich total gut, wenn ich sehe, dass mein Mentorenkind jetzt viel besser in der Schule ist. Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie ich mich immer auf meine Mentorin gefreut und sehnlichst auf sie gewartet habe!“
Recht professionell gehen die vier Mädchen und ein Junge von der Werkrealschule an ihre Aufgabe heran. Sie werden in zahlreichen Seminareinheiten auf das, was auf sie zukommt, gut vorbereitet. Ein gemeinsames erlebnispädagogisches Wochenende hatte sie vereint: "Wir sind schließlich ein Team“, sagt Roman, der einzige Junge. In den regelmäßigen Gesprächsrunden suchen sie zusammen nach Antworten auf ihre Fragen. Das Zertifikat, das sie für all ihre Arbeit erhalten, ist ein schöner Nebenerfolg. Die Motivation für diese Arbeit ist ganz sicher auch ohne Zertifikat da. Das merkt man. Aber gebrauchen können es die Werkrealschüler schon sehr gut, wenn sie sich im kommenden Jahr zum ersten Mal auf Stellen bewerben.


Kontakt

Frau Michaela Menichetti
Paul-Pfizer-Str. 61
72762 Reutlingen (Baden-Württemberg)

Telefon: 07121 / 3034916

E-Mail: menichetti(at)freenet.de


Weitere Ansprechperson

Herr Stefan Hochgreve
Paul-Pfizer-Str. 61
72762 Reutlingen (Baden-Württemberg)

Telefon: 07121 / 3034916

E-Mail: spranger-schule(at)reutlingen.de


Projektträger

Eduard-Spranger-Schule Reutlingen
Paul-Pfizer-Str. 61
72762 Reutlingen


Laufzeit des Angebotes

Beginn: September 2011


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

  • Personen mit sehr niedrigem Einkommen (z.B. Personen im Niedriglohnsektor, Personen mit niedrigen Rentenbezügen)
  • Migrant/-innen in schwieriger sozialer Lage
  • Personen in strukturschwachen Wohnregionen / Quartieren

Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 6 bis 10 Jahre
  • 15 bis 17 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Elternschaft / Schwangerschaft
  • Bildung
  • Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Schule
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

Qualitätsentwicklung

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Es liegt keine Dokumentation vor.


Stand

20.03.2015

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