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Angebotsdarstellung

Suchtprävention für Kinder und Jugendliche vor Ort

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

1. „Drogen – ohne mich!“

Ein Projekt im Rahmen der Präventionsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler unter Federführung des „Fördervereins Patientenforum des Städtischen Krankenhauses Pirmasens gGmbH e.V.“.

Die Veranstaltungen zur Gesundheitsförderung der Schülerinnen und Schüler in Pirmasens umfassen drei inhaltlich verschiedene Bereiche, die sich im Laufe eines Kalenderjahres zu einem umfassenden Präventionsangebot ergänzen: die Raucherprävention ab der 7. Klasse, die Drogenprävention und die AIDS-Aufklärung ab der 9. Klasse. Sie wenden sich zunächst an alle an Schülerinnen und Schüler in Hauptschulen, Realschule, Gymnasien, Berufsbildender Schule und Förderschulen der Stadt Pirmasens, werden jedoch inzwischen überregional lebhaft nachgefragt und wahrgenommen.

Insbesondere die Raucherprävention hat sich inzwischen auch in der weiteren Umgebung herumgesprochen, so dass auf Grund der besonderen Qualität der schülergerechten, anschaulichen Information auch Schulklassen von außerhalb der Pfalz die wöchentlichen Termine im Städtischen Krankenhaus Pirmasens wahr nehmen. Zunächst führt Herr Dr. Kläber, Chefarzt der Pädiatrie, mit einem jugendgerechten, Power-Point unterstützten Vortrag in die Gefahren des Rauchens ein. Anschließend erläutert Herr Schmitt, ein kehlkopfoperierter Mann, wie er mit seiner Krankheit leben muss, und beantwortet Fragen der Jugendlichen. Den Abschluss bildet die Direktübertragung einer Bronchoskopie aus der Thoraxklinik in Heidelberg, wie sie von Herrn Prof. Dr. Drings vor einigen Jahren initiiert wurde. Hier beeindrucken insbesondere die jugendgerechten Kommentare und die eindringliche Sprache der Bilder. Seit Beginn der Veranstaltungsreihe haben über 7000 Jugendliche dieses Informationsangebot in Anspruch genommen.

Die AIDS-Aufklärung findet jeweils im Dezember statt. Einleitend hält Herr Prof. Dr. Jörg Schubert von der HIV-Ambulanz der Uni-Klinik in Homburg einen schülergerechten, Power-Point gestützten Vortrag über das Wesen und die Übertragungswege von AIDS, anschließend berichtet Dr. Brenneis, ein Arzt mit eigener Praxis in Pirmasens, der in seinem Urlaub ehrenamtlich in Afrika praktiziert, anschaulich, unterstützt von Bildern seiner Wirkungsstätte in Nairobi, von den Auswirkungen von AIDS auf Familie, Bevölkerung und Lebensperspektiven. In diesem Jahr sprach anschließend Frau Anne Biberacher von Unicef Mannheim zu den Jugendlichen. In der Pause besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen, die man sich im Publikum nicht zu stellen traute, und Informationsmaterial auszusuchen, das von der AIDS-Hilfe Kaiserslautern zur Verfügung gestellt wurde. An den drei Veranstaltungen nahmen insgesamt ca. 1200 Jugendliche aus Pirmasenser Schulen teil.

„Drogen – ohne mich!“ ist ein Projekt zur Drogenprävention, das im Mai und November jeden Jahres zwei- bis dreimal für jeweils 80 bis 90 Schülerinnen und Schüler statt findet. Fachleute des Krankenhauses, der Polizei und der Suchtberatungsstelle gehen jeweils aus ihrer Sicht auf die Drogenproblematik ein, informieren schülergerecht, führen Dialoge und beantworten Fragen der Schülerinnen und Schüler.

2. Die Konzeption von „Drogen – ohne mich!“

2.1 Die Ausgangslage

Viele der jungen Erwachsenen, die das Krankenhaus in Pirmasens zur Behandlung ihrer Drogenabhängigkeit aufsuchen, haben im frühen Jugendalter mit dem Konsum begonnen. Deshalb liegt es für den Chefarzt der Fachabteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Herr Dr. med. Rambach, nahe, dass das Städtische Krankenhaus Pirmasens bei den Veranstaltungen zur Aufklärung über Drogen mitwirkt.

Strafrechtliche Folgen von Drogenkonsum und Drogenbesitz sowie die Gefahren bei Handlungen unter Drogeneinfluss sind ein Thema, über die Polizeibeamte der Polizeiinspektion Pirmasens berichten.

Der Weg aus der Drogenabhängigkeit kann nur mit fachlicher Hilfe gemeistert werden. Herr Bernd Kunz, Sozialarbeiter in der Jugend- und Drogenberatung der Stadt Pirmasens, bringt jahrzehntelange Erfahrung in der Prävention mit und berät sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrer.

2.2 Die Motivation

Obwohl in den Schulen und in den Medien über Drogen aufgeklärt wird, stellen sowohl die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus als auch die Polizei immer wieder fest, dass viele Jugendliche unzureichend über Drogen informiert sind. Das Krankenhaus bietet sich als außerschulischer Lernort an, die Thematik mit Unterstützung von Fachleuten nochmals eindringlich zu besprechen und Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten.

2.3 Die Zielgruppe

„Drogen – ohne mich“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen aller Schularten in Pirmasens und Umgebung. Einerseits sind die Jugendlichen mit ca. 14 bis 15 Jahren schon in Diskos unterwegs und haben teilweise bereits Drogenerfahrung, andererseits sind sie auch von den Fachleuten als junge Erwachsene gut ansprechbar und arbeiten eifrig mit, wenn die Thematik interessant und jugendgerecht dargeboten wird.

2.4 Die Ziele

- Die Jugendlichen sollen über die Wirkung von Drogen und die gesundheitlichen Folgen von Drogenkonsum aufgeklärt werden.
- Die Jugendlichen sollen kritisch die Gründe für Drogenkonsum hinterfragen und sich über strafrechtliche Folgen informieren.
- Die Jugendlichen sollen darin bestärkt werden, den Drogenangeboten zu widerstehen.
- Die Jugendlichen sollen in ihrem Selbstvertrauen bestärkt und zu einer Freizeitgestaltung ohne Drogen motiviert werden.
- Die Jugendlichen sollen die Fachleute als Berater und Ansprechpartner kennen lernen.
- Alle Jugendlichen der Stadt Pirmasens sollen im Verlauf der 9. Klasse die Möglichkeit haben, an der Veranstaltung zur Drogenprävention teil zu nehmen.
- Jugend- und Drogenberatung, Krankenhaus und Schulen der Stadt Pirmasens wollen gemeinsam mit der Polizeiinspektion Pirmasens dazu beitragen, Drogenkarrieren zu vermeiden.

2.5. Der Ablauf der Veranstaltungen „Drogen - ohne mich!“

Jeweils 80 bis 90 Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen treffen sich am Morgen im Konferenzraum des Städtischen Krankenhauses Pirmasens. Nach der offiziellen Begrüßung hält der Oberarzt der Fachabteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. med. Hans-Peter Weber, ein Referat über „Die Wirkung von Drogen“ Cannaboide, Schnüffelstoffe, Halluzinogene, Opioide und Narkosestoffe. In jugendgerechter Sprache, mit anschaulichen Beispielen aus der Praxis und unterstützt von Power-Point-Folien erfahren die Jugendlichen, wie die Drogen auf ihren Körper wirken und welche Persönlichkeitsveränderungen und gesundheitliche Folgen ausgelöst werden können, insbesondere in der Schwangerschaft auf das werdende Leben. Im Anschluss an das Referat nutzen die Jugendlichen die Möglichkeit Fragen zu stellen in der Regel sehr eifrig.

Nach einer Pause werden den Schülerinnen und Schülern zwei Workshops angeboten, an denen sie nacheinander teilnehmen.

Polizeibeamte der Polizeiinspektion Pirmasens sprechen mit den Jugendlichen über „Gründe für Drogenkonsum, Strafrechtliche Folgen, Handlungen unter Drogeneinfluss, Verhalten bei Drogenangeboten“. Aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrung aus dem Rauschgiftdezernat kennt Herr Bayer die Versuchungen und Gefahren der Drogen sowie die Verharmlosungen, die zum Einstieg in eine Drogenkarriere führen.

Ein Schwerpunkt der Referate liegen auf Auswirkungen des Drogenkonsums im Straßenverkehr. Die vielen Fragen während des Workshops zeigen, dass längst nicht alle Jugendlichen über Drogenmissbrauch ausreichend informiert sind, bewirken jedoch auch, dass die Polizei als Ratgeber wahrgenommen wird.

Der Sozialarbeiter Bernd Kunz von der Jugend- und Drogenberatung der Stadt Pirmasens bespricht mit den Schülerinnen und Schülern begleitende und unterstützende Hilfen. Außerhalb der Räumlichkeiten der Beratungsstelle können im Jahr etwa 500 Jugendliche, die kurz vor der Berufsreife stehen, erreicht werden. In einer moderierten Gesprächsrunde werden die Alltagserfahrungen junger Menschen reflektiert und sie auf gesundheitliche Risiken hingewiesen. Gemeinsam werden Wege zu Selbstvertrauen und Freizeitgestaltung ohne Drogen erörtert.

3. Vom Nutzen und Wirken: „Drogen – ohne mich!“

Wesentlicher Nutzen der Veranstaltungsreihe „Drogen – ohne mich!“ ist neben der flächendeckenden Informationsvermittlung an Jugendliche in Pirmasens und Umgebung das Anliegen, die Berater und Helfer mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu bringen, damit ein erstes Vertrauensverhältnis entsteht, das im Fall einer Notsituation dazu beiträgt, dass möglichst schnell Hilfe in Anspruch genommen wird.

4. Die Vernetzung des Projektes in der Stadt Pirmasens

Der Förderverein „Patientenforum“ des Städtischen Krankenhauses Pirmasens gGmbH fungiert als Veranstalter der Präventionsangebote für Schülerinnen und Schüler. Die Raucherprävention „Ohne Kippe“, die Drogenprävention „Drogen – ohne mich!“ und der Informationsvormittag zu „AIDS“ werden von Frau Kristina Rehage, hauptberuflich Krankenschwester im Städtischen Krankenhaus Pirmasens, organisiert. Durch ihren Einsatz ist es gelungen, kompetente Fachkräfte für die jugendgerechten Aufklärungsreihen zu gewinnen. Für „Drogen – ohne mich!“ sind dies:
- Oberarzt Dr. Boßlet, Fachabteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Städtischen Krankenhauses Pirmasens,
- Sozialarbeiter Bernd Kunz, Jugend- und Drogenberatung Pirmasens
- diverse Polizeibeamte der Polizeiinspektion Pirmasens

In Pirmasens sind drei Schulen als „Gesundheitsfördernde Schulen“ anerkannt. Die jeweiligen Ansprechpartner stehen bei Fragen der Gesundheitsberatung zur Verfügung und arbeiten mit der Koordinatorin des Patientenforums zusammen.

Bürgermeister Peter Scheidel, als Sozialdezernent zuständig für das Städtische Krankenhaus Pirmasens, und Beigeordnete Helga Knerr, Schuldezernentin, unterstützen die Kooperation von Schulen und Krankenhaus.

Chefarzt Dr. med. Stephan Rambach von der Fachabteilung Psychiatrie und Psychotherapie des Städtischen Krankenhauses und Martin Forster, Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses Pirmasens, fördern die Aufklärungsreihe sowohl ideell als auch durch die Bereitstellung von Personal und Räumlichkeiten.

5. Das Fazit: „Drogen – ohne mich!“

Ein Beispiel für kommunale Kooperation und Partizipation in der Stadt Pirmasens. Stadtvorstand, Städtisches Krankenhaus, Jugend- und Drogenberatung, Schulen, Schulverwaltungsamt ziehen gemeinsam mit der Polizei Pirmasens an einem Strang. So fügen sich in den Beratungsreihen für die Schülerinnen und Schüler der Stadt sowie der näheren – und im Falle der Raucherprävention auch der weiteren – Umgebung die einzelnen Beratungs- und Hilfeangebote wie Teile eines Puzzles zu einem Ganzen zusammen, zum Nutzen unserer Jugendlichen.


Kontakt

Herr Peter Scheidel
Exerzierplatzstraße 17
66953 Pirmasens (Rheinland-Pfalz)

Telefon: 06331 / 842207

E-Mail: buergermeister(at)pirmasens.de

Website: http://kommunale-suchtpraevention.de/wettbewerb-2008-2009/beitraege/1303


Projektträger

Stadtverwaltung Pirmasens
Exerzierplatzstraße 17
66955 Pirmasens


Laufzeit des Angebotes

Beginn: 2007

Abschluss: kein Ende geplant


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.


    Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

    • 15 bis 17 Jahre

    Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

    • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

    Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

    Lehrer diverser Schulen, insbesondere Beratungsfachlehrer für Suchtprävention


    Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner

    Städtisches Krankenhaus Pirmasens

    Polizeiinspektion Pirmasens

    Jugend- und Drogenberatung der Stadt Pirmasens


    Schwerpunkte des Angebotes

    • Sucht
    • Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z.B. Life skills, Resilienz)
    • Stärkung sozialer Kompetenzen
    • Aktionsbündnisse
    • Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit

    Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

    • Krankenhaus

    Qualitätsentwicklung

    Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?

    Jährliche Planungsgespräche zur inhaltlichen Abstimmung und Schwerpunktsetzung

    Welche Erfahrungen haben Sie bei der Qualitätsentwicklung Ihres Angebotes gemacht?
    Welche Stolpersteine haben Sie festgestellt?

    Personalwechsel oder organisatorische Änderungen bei einzelnen Kooperationspartnern lösen notwendige Klärungsprozesse aus. Dies ist eine Chance, die einzelnen Angebote zu aktualisieren und zeitgemäßer zu gestalten.
    Manche Schüler partizipieren durch Schulwechsel mehrfach an dem Angebot. Vereinzelt führt dies zu Kritik auch durch präsente Lehrkräfte.

    Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

    Flyer, Pressearbeit

    Es ist kein Ergebnisbericht vorhanden.

    Das Vorgehen der Qualitätsentwicklung kann ganz unterschiedlich sein. Einiges haben Sie bereits genannt. Welches der folgenden Verfahren wenden Sie zusätzlich an?

    Erläuterung

    Innerhalb der jährlichen Planungsgespräche werden Rückmeldungen der Teilnehmer besprochen und bewertet.

    Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind nicht in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


    Stand

    09.04.2015

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