Suchtsensible Pflege
Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen
Substanzmissbrauch und -abhängigkeit sind auch im höheren Lebensalter keine Seltenheit. Vor allem der Missbrauch und die Abhängigkeit von Medikamenten, aber auch von Alkohol, sind bei Menschen über 60 Jahren verbreitet. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 400.000 ältere Menschen von einem Alkoholproblem betroffen sind. Gemäß einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) schätzen Pflegekräfte, dass derzeit zirka 14 % der Menschen, die von ambulanten Pflegediensten und in stationären Einrichtungen betreut werden, Alkohol- oder Medikamentenprobleme haben.
Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die Zahl älterer Menschen, die von Substanzmissbrauch und -abhängigkeit betroffen sind, in den nächsten Jahren erheblich zunehmen.
Die Auslöser für Alkohol- und Medikamentenmissbrauch bei Menschen mit Pflegebedarf sind vielfältig: z. B. Verlust von Beziehungen, Aktivität und Teilhabe, Abnahme von körperlicher Gesundheit und Wohlbefinden, problematischer Lebensrückblick oder auch nicht geglückte Bewältigung des Übergangs von Berufstätigkeit in den Ruhestand einhergehend mit dem
Verlust von Tagesstruktur. Dem wird unter Umständen mit dem Konsum psychoaktiver Substanzen, in erster Linie Medikamente und Alkohol, begegnet; zum Teil greifen die Betroffenen damit auf schon bekannte Verhaltensweisen des Substanzmissbrauchs zurück.
Intervention lohnt sich ... in jedem Lebensalter!
Sucht ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Krankheit – dennoch ist Sucht schambesetzt und gesellschaftlich tabuisiert. Das macht es betroffenen Menschen und deren Angehörigen schwer, offen ein be- oder entstehendes Problem anzusprechen und Hilfe zu suchen.
Diese Schwierigkeit haben aber auch viele Außenstehende, zumal sie sich oft nicht sicher sind, ob ihre Vermutung zutrifft und ob es ihnen überhaupt zusteht, sich in das Privatleben anderer einzumischen.
Die Fortbildung „Suchtsensible Pflege“ richtet sich an Mitarbeitende von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern und wird durch die Fachstelle für Suchtprävention Berlin durchgeführt. Das Seminar befähigt die Teilnehmenden:
- Sucht und Suchtgefährdung zu erkennen
- Die Problematik angemessen anzusprechen
- Die Inanspruchnahme von Hilfen zu fördern und in geeignete Hilfen
zu vermitteln.
Das Seminar wird von erfahrenen Suchtexpertinnen durchgeführt, ist praxisnah konzipiert und bietet neben Wissensvermittlung die Möglichkeit zum Austausch und zur Erprobung des Erlernten.
Inhalte des Seminars:
- Einführung und Epidemiologie
- Eigene Haltung sowie ethisch-moralische Grundsatzfragen
- Substanzen und ihre Wirkungsweisen
- Wie erkenne ich Suchtprobleme?
- Grundlagenwissen zu Sucht und Co-Abhängigkeit
- Wann sind welche Interventionen sinnvoll?
- Wie spreche ich Suchtrisiken und -probleme konkret an?
- Kooperation und Hilfeangebote
Dokumente zur Darstellung des Angebotes
Kontakt
Herr Marc Pestotnik
Fachstelle für Suchtprävention Berlin
Chausseestraße 128/129
10115 Berlin (Berlin)
E-Mail: info(at)kompetent-gesund.de
Projektträger
Fachstelle für Suchtprävention Berlin
Chausseestraße 128/129
10115 Berlin
Laufzeit des Angebotes
Beginn: November 2014
Abschluss: kein Ende geplant
Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?
- Chronisch kranke / mobilitätseingeschränkte und / oder kognitiv beeinträchtigte Personen in schwieriger sozialer Lage
- Pflegebedürftige Personen in schwieriger sozialer Lage
Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen
- 66 bis 79 Jahre
- Ab 80 Jahre
Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für
- Jungen / Männer
- Mädchen / Frauen
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren
Mitarbeitende von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Schwerpunkte des Angebotes
- Sucht
- Psychische Gesundheit
- Pflegebedürftigkeit (Prävention, Unterstützung)
- Kognitive Einschränkungen / Demenz
- Steigerung der Selbstständigkeit / Selbstbestimmung
Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt
- Krankenhaus
- Pflegeheim / Tagespflegeeinrichtung / betreutes Wohnen
- Ambulante Pflege
Qualitätsentwicklung
Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.
Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.
Stand
22.09.2020