Soziale Lage im Saarland
Das Saarland existiert als eigenständiges Bundesland seit 1957 und ist im Flächenvergleich das kleinste Bundesland Deutschlands. Es grenzt im Norden und Osten an das Bundesland Rheinland-Pfalz, im Süden an das französische Département Moselle in der Region Lothringen (Lorraine) und im Westen an den luxemburgischen Distrikt Grevenmacher. Zusammen mit Lothringen, dem Großherzogtum Luxemburg, Rheinland-Pfalz und der belgischen Region Wallonien bildet das Saarland die Großregion Saar-Lor-Lux. Das Saarland ist von den Flächenländern das kleinste und gemessen an der Einwohnerzahl das zweitkleinste Flächenland in Deutschland. Unterteilt wird das Saarland in 5 Landkreise und den Regionalverband Saarbrücken, mit einer Gesamtbevölkerung von knapp einer Million Menschen (Statistisches Amt Saarland, 2015). Davon haben über 18% aller Einwohner einen Migrationshintergrund (Statistisches Bundesamt, 2015).
Bevölkerungsentwicklung
Die saarländische Bevölkerung wird sich in den kommenden Jahrzehnten hinsichtlich der Altersverteilung großen Veränderungen aussetzen. Bis zum Jahr 2060 wird sich die Gesamtanzahl der saarländischen Bevölkerung auf 700000 Einwohner entwickeln. Prozentual wird sich die Anzahl der Menschen, die 2060 mindestens das 80. Lebensjahr erreicht haben dabei mehr als verdoppeln. Einen Überblick zu diesen Entwicklungen zeigt folgende Darstellung:
Soziale Lage
Die Gesundheitschancen von Menschen in Deutschland sind je nach sozialer Lage ungleich verteilt. Diese Unterschiede betreffen nicht nur die Chance, gesund aufzuwachsen, gesund zu sein und gesund zu bleiben, sondern auch das Gesundheitsverhalten und die Inanspruchnahme von Leistungen der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung. Die soziale Lage wird bestimmt durch den Bildungsabschluss, das monatliche Einkommen, den beruflichen Status, aber auch durch das Wohnumfeld oder den ethnischen Hintergrund.
Betrachtet man die Absolventinnen und Absolventen nach Art des Abschlusses im Jahr 2007, stellt man fest, dass nahezu 2/3 der Schulabgängerinnen und Schulabgängern insgesamt, aber nur 1/3 der ausländischen Schulabgänger die Schule mit einem mittleren Bildungsabschluss, der Fachhoch- bzw. Hochschulreife abgeschlossen haben (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik, 2009).
- Die Arbeitslosenquote (Anteil aller zivilen Erwerbspersonen in Prozent) betrug im Dezember 2010 insgesamt 7,0%, bei Ausländerinnen und Ausländern 17,7% und lag damit mehr als doppelt so hoch (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2010).
- Nahezu jeder 10. saarländische Bürger (9,5%) war Ende 2008 auf Leistungen der Mindestsicherung angewiesen (Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik, 2009).
Die Armutsgefährdungsquote gemessen am Landesmedian lag im Jahr 2009 bei Menschen mit Migrationshintergrund bei 29,6% und damit fast dreimal höher als bei Menschen ohne Migrationshintergrund (11,2%) (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2010).
Die hauptsächlich von gesundheitlicher Ungleichheit betroffenen Personengruppen wie Kinder im Sozialgeldbezug, alleinerziehende Mütter und Väter, Menschen mit Migrationshintergrund oder von Obdachlosigkeit Betroffene sind vorwiegend in den Ballungsräumen Saarbrücken, Saarlouis und Völklingen anzutreffen.
Nachstehend im Vergleich zur Selbsteinschätzung der eigenen Gesundheit, liegt das Saarland Bundesweit im Durchschnitt.
Die Selbsteinschätzung des eigenen Gesundheitszustandes wird international zur Erfassung der subjektiven Gesundheit in Bevölkerungsstudien verwendet. Die subjektive Gesundheit bildet die persönlichen und sozialen Dimensionen des eigenen Befindens ab. Sie hat sich in Längsschnittstudien als aussagekräftig für die künftige Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und die Sterblichkeit erwiesen. Nicht zuletzt entscheidet der selbst wahrgenommene Gesundheitszustand über die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Die gesundheitliche Selbsteinschätzung beeinflusst möglicherweise auch die Motivation gesundheitlich riskante Verhaltensstile zu verändern, beispielsweise das Rauchen aufzugeben oder einen Bewegungsmangel auszugleichen (Idler, Benyamini 1997; DeSalvo et al. 2006).
- Mit steigendem Alter nimmt die positive Einschätzung der Gesundheit ab: Während unter den bis zu 29jährigen Befragten 92 % der Männer und 87 % der Frauen ihre Gesundheit als »sehr gut« oder »gut« bewerten, sind es bei den ab 65jährigen Befragten nur noch 56 % der Männer und knapp 49 % der Frauen.
- Befragte aus den oberen Bildungsgruppen schätzen ihre Gesundheit deutlich positiver ein als diejenigen aus den unteren Bildungsgruppen; dieser Bildungsgradient tritt bei Frauen noch ausgeprägter als bei Männern auf.
- Ein regionaler Vergleich zeigt, dass Frauen in Bayern und Männer in BadenWürttemberg ihre Gesundheit besser einschätzen als der Bundesdurchschnitt; unter dem Bundesdurchschnitt dagegen liegen die Einschätzungen »sehr guter oder guter« Gesundheit für Frauen in der Region Ost (Süd) und Männer in der Region Mitte.