Soziale Lage in Sachsen
Nach aktuellem Stand vom Dezember 2015 leben in Sachsen etwa 4.084.851 Personen. Davon sind 2.011.561 männlich und 2.073.290 weiblich. In den Jahren seit 1998 überwogen die Fortzüge immer die Anzahl der Zuzüge. Erst seit 2011 ist wieder eine positive Bilanz zu verzeichnen. Am meisten profitieren dabei die Großstädte Leipzig und Dresden.
In Deutschland lebt etwa jedes zehnte Kind in relativer Armut. Das Haushaltseinkommen beträgt weniger als die Hälfte des Durchschnittseinkommens im jeweiligen Bundesland. Vor allem bei Allein-erziehenden, kinderreichen Familien, Kindern und Jugendlichen sowie Migranten und Migrantinnen ist das Armutsrisiko am größten. Auch auf den Freistaat Sachsen ist die soziale Lage Deutschlands übertragbar.
Kinderarmut ist immer Familienarmut und orientiert sich am Einkommen der Familien. Der Anteil von Kindern unter 18 Jahren mit geringem Familieneinkommen und entsprechendem SGB II Bezug als Armutsindikator ist um 2,2 % höher als im Bundesdurchschnitt. Sachsen ist ein Flächenland mit zehn Landkreisen und drei kreisfreien Städten. Kinderarmutsquoten sind in den Städten höher als in den Landkreisen. Die SGB II-Quote von Kindern lag 2015 in Leipzig sogar bei über 25 %, d. h. in Leipzig war bzw. ist jedes 4. Kind von Armut betroffen.
In Sachsen ist die Bevölkerung der über 65-Jährigen in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Im Vergleich zu den anderen Bundesländern besaß Sachsen neben Sachsen-Anhalt den höchsten Anteil an über 65-Jährigen. Auch auf Basis der Pflegebedürftigkeit im Seniorenalter ist eine Zunahme zu erkennen. Begründet durch den überproportionalen Anstieg der Zahl der älteren Menschen ist künftig mit einem weiteren Anstieg der Pflegezahlen zu rechnen.
Die in Sachsen lebenden Senioren sind immer länger erwerbstätig. Geschuldet durch die längere Erwerbstätigkeit oder durch andere Faktoren, scheint die Altersarmut noch kein wirkliches Problem zu sein. Zu bedenken bleibt jedoch, dass die Quote der Empfänger auf Grundsicherung ab 65 Jahren stetig steigt, trotz steigender Erwerbstätigenquote der 65-Jährigen und älter. Somit ist eine versteckte steigende Altersarmut zu vermuten. Auch für das höhere Lebensalter liegen inzwischen Befunde der internationalen Forschung vor, die zeigen, dass von Armut betroffene Menschen einem höheren Mortalitätsrisiko unterliegen und eine kürzere Lebenserwartung haben als Personen mit mittlerem und höherem Sozialstatus.
- Der Anteil der Unterachtzehnjährigen in Sachsen beträgt im Dezember 2016 15,3 %, das entspricht einer Anzahl von etwas über 625.000 Kindern und Jugendlichen.
- Der Anteil der älteren Männer und Frauen ab 65 liegt bei über einem Viertel der Gesamtbevölkerung (25,5 %, Bundesdurchschnitt 21,1 %).
- Der Anteil der ausländischen Bevölkerung beträgt im Dezember 2015 3,9 % und ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (10,5 %) relativ gering.
- Die Arbeitslosenquote liegt im November 2017 bei 6,0 % (Bundesdurchschnitt 5,3 %).
- Anteil erwerbstätiger Seniorinnen und Senioren (65-70-Jährige) von 3,9 % (2005) auf 11,8 % (2015) gestiegen.
- Die Armutsgefährdungsquote der Frauen und Männer ab 65 liegt in Sachsen bei 11,5 %.
- Das Risiko für einen mittelmäßigen bis sehr schlechten allgemeinen Gesundheitszustand ist bei sozial benachteiligten Frauen und Männern ab 65 gegenüber Gleichaltrigen mit hohem Sozialstatus mehr als dreifach erhöht.
- Die Zahl der Leistungsempfänger, welche Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, lag in Sachsen 2015 bei 166.792 Personen. Davon sind 141.588 über 65 Jahre alt. In 885 Einrichtungen der stationären Pflege erhielten 29,4 % Leistungen für die Pflege und 70,6 % erhielten Leistungen der Pflegeversicherung in der eigenen Häuslichkeit.
Quellen: Statistisches Landesamt Sachsen (Stand 2014/2015/2016/2018); GBE [Bevölkerung ab 65 Jahre Sachsen], eigene Berechnung; SMS - Gutes Leben im Alter - 2017; Statistisches Bundesamt (Stand 2017), Bundesagentur für Arbeit (Stand 2014), Lampert T. et al. 2013, Lampert T. et al. 2016 (RKI), Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Bundesagentur für Arbeit (Stand 2017)