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Soziale Lage in Sachsen

  

Nach aktuellem Stand (De­zem­ber 2023) leben in Sachsen etwa 4.054.689 Personen.[1] In den Jahren seit 1998 überwogen die Fortzüge immer die Anzahl der Zuzüge. Erst seit 2011 ist wieder eine positive Bilanz zu verzeichnen.[2]

  

Armutsbetroffenheit in Deutschland

Im Allgemeinen betrachtet, ist vor allem bei Alleinerziehenden, Haushalten mit drei oder mehr Kindern, Erwerbslosen, Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss sowie Menschen mit Migrationshintergrund die Armutsbetroffenheit am größten. Die Armutsbetroffenheit unterscheidet sich ebenso nach Geschlecht. So sind Frauen häufiger von Armut betroffen als Männer. Dies verstärkt sich nochmal mit dem Alter ab 65 Jahren.[3]

Im Jahr 2023 lag die Armutsgefährdungsquote für Sachsen bei 16,9 % (gemessen am Bundesmedian). [4]  Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn ihr weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung stehen.

  

Kinderarmut

Kinder und Jugendliche sind überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen. Im Jahr 2023 waren in Deutschland etwa 2,1 Millionen der Kinder und Jugendlichen armutsgefährdet (Armutsgefährdungsquote: 14,0 %).[5] In Sachsen lag die Armutsgefährdungsquote (gemessen am Landesmedian) für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Jahr 2023 bei 16,2 Prozent.[6]

Kinderarmut ist immer Familienarmut und orientiert sich am Einkommen der Familien. Sie hängt dabei besonders stark von dem Bildungshintergrund der Eltern ab. Die Folgen für armutsbetroffene Kinder sind gravierend und umfassen u. a. geringere Bildungschancen, eine eingeschränkte soziale Teilhabe, psychosomatische Symptome durch das Belastungserleben sowie ein höheres Risiko, psychisch zu erkranken.[7]

Sach­sen ist ein Flächenland mit zehn Landkreisen und drei kreisfreien Städten. In Sachsen stellt sich die Lage wie folgt dar: Die Mindestsicherungsquote (Mindestsicherungsempfänger*innen je 100 Einwohner*innen) als Armutsindikator ist in den Städten (Chemnitz, Dresden, Leipzig, Görlitz) höher als in den Landkreisen. Die höchste Quote in Sachsen von Kin­dern und Jugendlichen unter 15 Jahren lag 2021 in Leip­zig Stadt bei 16,3 %, gefolgt von Chemnitz mit 15,1 %.[8]

     

Leben im Alter

In Sach­sen ist die Be­völ­ke­rung der über 65-Jährigen in den letzten Jahren kon­ti­nu­ier­lich angestiegen. Der Anteil der Personen ab 65 Jahren liegt im Jahr 2023 bei über einem Viertel der Gesamtbevölkerung (26,8 %).[9] Durch den überproportionalen An­stieg der Zahl der älteren Menschen ist künftig mit ei­nem weiteren An­stieg der Pfle­gezahlen zu rech­nen.

Die Erwerbstätigenquote der 65- bis unter 70-jährigen ist im Vergleich zum Jahr 2000 deutlich gestiegen. Ebenso zeigt sich ein erhöhtes Renteneintrittsalter.[10]

Die Ar­mutsgefährdungsquote (gemessen am Landesmedian) der Personen ab 65 liegt in Sach­sen im Jahr 2023 bei 10,5 %.[11] Das Ri­si­ko für ei­nen mittelmäßigen bis sehr schlechten allgemei­nen Ge­sund­heits­zu­stand ist bei so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Personen ab 65 ge­gen­über Gleichaltrigen mit hohem Sozialstatus erhöht.[12]

Auch für das höhere Le­bens­al­ter lie­gen in­zwi­schen Befunde der For­schung vor, die zei­gen, dass von Ar­mut betroffene Menschen ei­nem höheren Mortalitätsrisiko un­ter­lie­gen und ei­ne kürzere Le­bens­er­war­tung haben als Personen mit mittlerem und höherem Sozialstatus.[13]

  

  

[1]Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2023): Bevölkerungsstand, Einwohnerzahlen. https://www.statistik.sachsen.de/html/bevoelkerungsstand-einwohner.html (letzter Zugriff am 17.03.2025)

[2] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2024): Wanderungsgeschehen und
-verhalten im Zeitverlauf (2024). https://www.bevoelkerungsmonitor.sachsen.de/wanderungsgeschehen-wanderungsverhalten.html (letzter Zugriff am 17.03.2025)

[3] Pieper, J.; Schneider, U.: Armut in der Inflation. Paritätischer Armutsbericht 2024 (1. Aufl. 2024). https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Armutsbericht/doc/Paritaetischer_Armutsbericht_2024.pdf (letzter Zugriff am 17.03.2025)

[4] Statistische Ämter des Landes und des Bundes (n.d.): Armutsgefährdungsquote. https://www.statistikportal.de/de/nachhaltigkeit/ergebnisse/ziel-1-keine-armut/armutsgefaehrdungsquote (letzter Zugriff am 17.03.2025)

[5] Statistisches Bundesamt (2024): Jedes siebte Kind in Deutschland armutsgefährdet. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/07/PD24_N033_63.html(letzter Zugriff am 17.03.2025)

[6] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2023): Lebensbedingungen, Armutsgefährdung. https://www.statistik.sachsen.de/html/lebensbedingungen-armutsgefaehrdung.html(letzter Zugriff am 17.03.2025)

[7] Laubstein, C., Holz, G., & Seddig, N. (2016): Armutsfolgen für Kinder und Jugendliche: Erkenntnisse aus empirischen Studien in Deutschland. Bertelsmann Stiftung.

[8] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2023): Statistisch betrachtet: Sozialleistungen in Sachsen. https://www.statistik.sachsen.de/html/statistischbetrachtet-soziales.html#a-27316(letzter Zugriff am 17.03.2025)

[9] Statista (01/2025): Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren an der Gesamtbevölkerung in Sachsen von 1991 bis 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/548456/umfrage/anteil-der-bevoelkerung-ab-65-jahren-und-aelter-in-sachsen/ (letzter Zugriff am 17.03.2025)

[10] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2023): Statistisch betrachtet: Seniorinnen und Senioren in Sachsen. https://www.statistik.sachsen.de/html/statistischbetrachtet-senioren.html#a-25852(letzter Zugriff am 17.03.2025)

[11] Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (2023): Lebensbedingungen, Armutsgefährdung. https://www.statistik.sachsen.de/html/lebensbedingungen-armutsgefaehrdung.html(letzter Zugriff am 17.03.2025)

[12] Lampert, T., Hoebel, J., Kuntz, B., Fuchs, J., & Nowossadeck, E. (2017): Gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter. In Public Health Forum (Vol. 25, No. 2). De Gruyter.

[13] Lampert T., Hoebel, J., Kroll L. E. (2019): Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung in Deutschland. In: Journal of Health Monitoring. Robert Koch-Institut, Berlin. www.rki.de/gbe-kompakt