„Der ÖGD in der kommunalen Landschaft der Zukunft“
Satellitenveranstaltung zum Kongress Armut und Gesundheit
Freitag, den 3. März 2023, digital
Eine Veranstaltung von Gesundheit Berlin Brandenburg e.V. in Kooperation mit der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW). Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit mit freundlicher Unterstützung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ausgerichtet.
Über 300 Teilnehmende nahmen an der Satellitenveranstaltung des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit zum Thema resilienter, moderner und zukunftsfähiger ÖGD teil und folgten den Vorträgen von Prof. Dr. Beate Jochimsen, bis Ende Januar Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, Dr. Ina Zimmermann, Mitglied des Beirats „Pakt für den ÖGD“, und Laura Arnold von der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW).
Wie die Diskussion im Chat gezeigt hat, ist die Weiterentwicklung des ÖGD ein wichtiges, aber auch diskussionsgeladenes Thema. Um resilienter zu werden, muss der ÖGD laut Prof. Dr. Jochimsen in folgenden Bereichen und Ebenen weiterentwickelt werden:
- Weiterentwicklung des Aufgabenspektrums des ÖGD mit zentralen Standards unter Berücksichtigung lokaler Bedarfe
- Schärfung des Profils des ÖGD
- Verbesserung der personellen und materiellen Ausstattung
- Multiprofessionelle und interdisziplinäre Zusammensetzung
- Kooperationen mit Wissenschaft und Praxis
- Etablierung von “Health in All Policies”
- Etablierung des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit
Dr. Ina Zimmermann sprach sich in ihrem Vortrag für den Ausbau und die Förderung der Multiprofessionalität aus, um den ÖGD zukunftsfähiger zu machen. Eine Kernaussage war: Der ÖGD "kann und sollte noch multiprofessioneller werden, als er ohnehin schon ist!" Wie kann dies umgesetzt werden?
- Entwicklung von ÖGD-spezifischen Kompetenzprofilen, auch in Anlehnung an internationale Rahmenwerke der WHO
- Einstieg von Personal mit verschiedenen beruflichen Hintergründen erleichtern
- Öffnung der Leitungspositionen für weitere fachlich qualifizierte Berufsgruppen
- Studierende/Auszubildende für den ÖGD begeistern durch vertiefendes und interdisziplinäres Lehrangebot zum Thema Öffentliche Gesundheit
- Weiter- und Fortbildungsangebote für alle Berufsgruppen
Laura Arnold präsentierte die Ergebnisse eines ÖGD-Studisurvey. Der Survey ist der Frage nachgegangen, wie der ÖGD als potentieller Arbeitgeber unter Studierenden wahrgenommen wird. Folgende zwei Kernaussagen haben sich herauskristallisiert:
- Der ÖGD ist auch ein attraktiver Arbeitgeber, weil er gute Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten bietet und man Möglichkeiten hat, etwas zu bewirken und auf viele Menschen Einfluss zu nehmen.
- Der ÖGD wird als zu veraltet, wenig modern und zu bürokratisch angesehen. Der ÖGD müsste von Grund auf reformiert werden und sich flexibler auf aktuelle Probleme einstellen.
Wie die Beiträge und auch die Diskussionen im Chat - werfen Sie gerne einen Blick in die lebhafte Chat-Diskussion - zeigten, gibt es noch viel Handlungsbedarf und viele unterschiedliche Meinungen.
Mit den präsentierten Empfehlungen und Ergebnissen ist der ÖGD auf einem guten Weg resilienter, zukunftsfähiger und moderner zu werden. Jedoch bedarf es motivierter Menschen, die Ideen haben, Innovationen voranbringen und Wandel gestalten wollen.
Dies waren das Programm und die Inhalte der Veranstaltung:
9.50 Uhr
| Aktuelles Gutachten „Wege zur Bewältigung künftiger Krisen“ des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen
Aktuelle Berichte aus dem Beirat zur Umsetzung des Pakts für den ÖGD
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11.00 Uhr Präsentation in englischer Sprache | Das niederländische Unterstützungssystem für kommunale Public Health-Akteur*innen und -Entscheidungsträger*innen
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12:00 Uhr | Der ÖGD aus der Sicht von Studierenden: Ergebnisse des „ÖGD-Studisurvey“
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13.15 Uhr Parallele Foren | Forum 1: Multiprofessionalität des ÖGD Whiteboard zum Forum „Multiprofessionalität des ÖGD"
Moderation: Antje Dribbisch, Sächsische Landesvereinigung für Gesundheitsförderung & Stefan Bräunling, Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit, Gesundheit Berlin-Brandenburg
Whiteboard zum Forum „Qualifizierung"
Moderation: Fabienne Braukmann, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) & Dr. Jan Stratil, Robert Koch-Institut
Mitschrift des Forums "Wissenschaft und ÖGD"
Moderation: Karin Geffert, Ludwig-Maximilians-Universität München & Marina Lewandowsky, Bezirksregierung Arnsberg
Infosheet „Gesundheitsberichterstattung stärken“
Moderation: Marlene Lakemann & Dr. Nicole Rosenkötter, beide Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen
Infosheet „Gesundheitsorientierte Planung stärken“
Moderation: Dr. Thomas Claßen, Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen & Christina Plantz, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Infosheet „Gesundheitsförderung und Prävention stärken“
Moderation:Jana Bauer & Dr. Anette Christ, beide Gesunde Städte-Netzwerk |
15.00 Uhr
| Wo wird der ÖGD in der Kommune gebraucht?
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Tagesmoderation:
Dr. Nicole Rosenkötter, Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen &
Stefan Bräunling, Geschäftsstelle des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit