Die soziale Lage in Schleswig-Holstein
Gesundheitsförderung und Prävention haben das Ziel, dass alle 2,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner in Schleswig-Holstein gesund leben können, aber soziale und gesundheitliche Chancen und Ressourcen sind nicht für alle Menschen gleich:
- 14,6 % der schleswig-holsteinischen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze (Statistik NORD, 2015 )
- 12 % hatten einen Migrationshintergrund (Zuwanderungsbericht Okt. 2017)
- 5,7 % waren arbeitslos (Statistik Arbeitsagentur)
- 2 % waren alleinerziehend ((IAB-Regional Nord 2012)
- 22,6 % der Menschen in Schleswig-Holstein sind über 65 Jahre alt
Diese Zahlen sind aus der Fülle der Sozialdaten herausgegriffen und erscheinen auf den ersten Blick noch nicht sehr alarmierend. Bedenkt man jedoch, dass häufig mehrere dieser Faktoren bei einzelnen Personen zusammenkommen bzw. weitere Personen aus der Familie und dem häuslichem Umfeld mit betroffen sind, ergeben sich teilweise komplexe Problemlagen. Auch die regionalen und Stadt-Land-Unterschiede sind zum Teil immens - einige Beispiele:
- in der Stadt Kiel sind ca. 30 % der Kinder von Armut bedroht
- fast 40 % der Alleinerziehenden leben von Transferleistungen, weil das erzielte eigene Einkommen zu gering ist
Die Folgen von Armut treffen Kinder und Jugendliche besonders, denn ihre gesundheitliche und soziale Entwicklung sowie Bildungs- und Teilhabechancen wirken im persönlichen Lebenslauf weiter und beeinflussen ihre Zukunftsperspektiven. Betrachtet man die Einschulungsuntersuchungs-ergebnisse des Schuljahres 2014/2015 so haben beispielsweise
- 22,3 % der untersuchten Kinder einen Migrationshintergrund
- ca. 10 % der Kinder sind untergewichtig
- ca.10 % sind übergewichtig
- 12,7 % sind nach klinischer Einschätzung verhaltensauffällig, aber
- 22,7 % sind nach Fragebogen/ Einschätzung der Eltern verhaltensauffällig
- 19,4 % der Schülerinnenund Schüler haben motorische Auffälligkeiten
- 40,4 % haben kein naturgesundes Gebiss
Auch hier kommen häufig mehrere Faktoren zusammen, ergeben „schwierige Lebensumstände“ und Entwicklungsbedingungen, die sich hinderlich für ein gesundes Aufwachsen und Leben auswirken. Diese Hürden abzubauen bzw. deren Auswirkungen zu begrenzen, ist das Ziel der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung für die verschiedenen sozialbenachteiligte Gruppen, die in den Lebenswelten der Menschen ansetzt.