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03.06.2010

2. World Vision Kinderstudie: Die Kluft zwischen arm und reich wird größer

Schlagwörter:Familie

Die nun erschienene 2. World Vision Kinderstudie zeigt, dass die große Mehrheit der Kinder in Deutschland mit ihren Lebensverhältnissen in Familie, Freizeit, Freundeskreis und Schule zufrieden ist und sich wohl fühlt. Aber es gibt auch einige Kinder, die für ihr Leben schon in sehr jungen Jahren keine Perspektive mehr sehen und sich in ihren Rechten beschnitten fühlen.

Im Auftrag der Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland haben der Sozialwissenschaftler Professor Dr. Klaus Hurrelmann und die Kindheitsforscherin Prof. Dr. Sabine Andresen zusammen mit TNS Infratest Sozialforschung zum zweiten Mal nach 2007 2500 Kinder in Deutschland über ihre Lebenssituation und ihr Wohlbefinden befragt. In die Erhebung wurden erstmals auch Sechs- bis Siebenjährige einbezogen.

„Es ist erschreckend zu sehen, wie sich schon in Deutschland eine Vier-Fünftel-Kindergesellschaft herausbildet“, so Professor Klaus Hurrelmann. „Die Kinder aus dem benachteiligten unteren Fünftel sehen ihre Zukunft negativ und trauen sich keine erfolgreiche Schullaufbahn zu. Es fehlt ihnen an Rückhalt, an Anregungen und an gezielter Förderung.“

Die Studie hat auch ergeben, dass in den meisten Familien beide Elternteile arbeiten bzw. der allein erziehende Elternteil. „Wir machen uns große Sorgen um Kinder, die von allein erziehenden Eltern aufgezogen werden. Sie werden in unserer Gesellschaft nach wie vor massiv benachteiligt. Armut wird von Kindern sehr konkret wahrgenommen und ist keine abstrakte Größe“, betont Dr. Sabine Andresen. „Armut grenzt aus und dies erleben die Kinder auch so in ihrem Alltag.“

Niedrige soziale Herkunftsschicht, ein allein erziehendes Elternteil sowie fehlende Integration der Eltern in den Arbeitsmarkt sind die klassischen Risikofaktoren für ein Aufwachsen in Armut. Bezieht man sich auf die Herkunft der Kinder, so wird deutlich, dass fast die Hälfte der Kinder der Unterschicht einen Migrationshintergrund hat: Schichtzugehörigkeit und Migrationshintergrund bedingen sich. Fast ein Drittel der Kinder in Deutschland haben einen Migrationshintergrund.  

Die 2. World Vision Kinderstudie wird als Fischer Taschenbuch unter dem Titel „Kinder in Deutschland 2010“ veröffentlicht.

Folgen einer schwierigen sozialen Lage sind oftmals gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie etwa die KiGGS-Studie des Robert Koch-Instituts für den Bereich Kinder zeigt. Kindergesundheit ist eines der Schwerpunktthemen des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“. Informationen über das Thema finden Interessierte hier. Ein Link mit Projekten zum Thema, die der Kooperationsverbund als Good Practice ausgezeichnet hat, ist hier verfügbar.

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