28.11.2013
3. World Vision Kinderstudie 2013
Zusammenfassung der Ergebnisse
Katharina Gerarts , World Vision Deutschland e.V.
Ulrich Schneekloth, TNS Infratest Sozialforschung GmbH
Monika Pupeter, TNS Infratest Sozialforschung GmbH
Schlagwörter:Armut und Gesundheit, Kindesentwicklung, Studie
Die 3. World Vision Kinderstudie hat nun schon zum dritten Mal mit einem repräsentativen Sample von 2500 Kindern die Perspektiven der 6- bis 11-jährigen Kinder in Deutschland auf ihre Lebenswelten untersucht. Die Forschungsleitung unterlag erneut der Kindheitsforscherin Prof. Sabine Andresen (Universität Frankfurt am Main) sowie dem Sozialwissenschaftler Prof. Klaus Hurrelmann (Hertie School Berlin) in Zusammenarbeit mit TNS-Infratest Sozialforschung München.
Schwerpunktthema Gerechtigkeit
Neben den bewährten Themen Familie, Schule, Freunde und Freizeit war das Schwerpunktthema der diesjährigen Studie das Thema Gerechtigkeit. Die Kinder wurden befragt, was Gerechtigkeit für sie überhaupt ist und ob und wo sie sich gerecht oder ungerecht behandelt fühlen. Erhoben wurden die Antworten zum einen wieder über eine quantitative Studie, bei der die Kinder von Interviewerinnen und Interviewern einen Fragebogen mit 60 Fragen vorgelegt bekamen, den sie in etwa 30 Minuten beantworteten. Dies ist der erste Teil der Studie. Zum anderen gab es wieder einen qualitativen Teil, in dem 12 Kinder in Tiefeninterviews und mit kindgerechten Methoden zu ihren Lebenswelten befragt wurden. Daraus entstanden 12 Kinderporträts, die den zweiten Teil der Studie füllen.
Besonders zu betonen ist, dass die 3. World Vision Kinderstudie wieder bestätigen konnte, dass auch in Deutschland Kinder unter Armut und eingeschränkten Beteiligungsmöglichkeiten leiden. Vier Fünftel der befragten Kinder sind (sehr) zufrieden mit ihrem Leben, was ein vielversprechendes Ergebnis ist. Dafür muss aber ein Fünftel der befragten Kinder als abgehängt bezeichnet werden. Diese Kinder sind von Armut oder Armutsgefährdungen betroffen, sie fühlen sich in ihrer Meinung nicht wertgeschätzt und ernst genommen, sie haben weniger positive Erwartungen an ihre Zukunft und sie fühlen sich unter anderem in der Schule ungerechter behandelt als die anderen Kinder.
Subjektives Wohlbefinden und Perspektive der Kinder stehen im Zentrum
Die 3. World Vision Kinderstudie stellt erneut das subjektive Wohlbefinden von Kindern und damit die Erlebniswelt der Kinder aus ihrer Sicht in den Mittelpunkt. Wohlbefinden ist mehr als Wahrung der Kinderrechte und Beachtung des (rechtlich verstandenen) Kindeswohls. Indem die Kinderstudie Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren nach der eigenen subjektiven Einschätzung ihres Wohlbefindens befragt, dokumentiert sie erneut, dass Kinder kompetent und authentisch über ihre eigene Lebenssituation Auskunft geben können; sie sind Spezialisten ihrer eigenen Erlebniswelt. Zudem verleiht die Studie den Kindern in Deutschland eine Stimme, die gehört zu werden verdient, nicht nur von Eltern und Pädagogen, sondern auch von Wissenschaftlern und Politikern. Kinder brauchen ein kindgerechtes Umfeld und eine kinderfreundliche Gesellschaft.
Die World Vision Kinderstudie stellt zunächst eine analytische Bestandsaufnahme der Situation der Kinder in Deutschland dar; aber sie soll darüber hinaus den Kindern eine Stimme verleihen, Eltern und Pädagogen neue Erkenntnisse an die Hand geben und der Politik Handlungsfelder zur Schaffung einer kinderfreundlicheren Gesellschaft aufzeigen. Um deutlich zu machen, worin dieser politische Handlungsbedarf bestehen kann, haben die Autoren der Studie dem Thema einer „Politik für Kinder“ auch diesmal wieder ein eigenes Kapitel gewidmet.
- Hier (PDF-Datei, 360kB) können Sie die Zusammenfassung in voller Länge einsehen
Die Studie kann über den Buchhandel bestellt werden.
World Vision Deutschland e.V. (Hrsg.)
»Wie gerecht ist unsere Welt« - Kinder in Deutschland 2013
3. World Vision Kinderstudie
EUR 19,95
ISBN 978-3-407-85950-1
1. Auflage, 2013. 360 Seiten.
Broschiert.