18.12.2014
Anschwung für frühe Chancen - Gemeinsam Startchancen verbessern
Nancy Ehlert, bis März 2017: Gesundheit Berlin-Brandenburg
Schlagwörter:Bildung, Kindesentwicklung, Qualitätssicherung
Anschwung - Nachfolge-Programm: Qualität vor Ort
Nach dem Erfolg von Anschwung für frühe Chancen startet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung nun ein Programm zur Qualität in der frühen Bildung, Betreuung und Erziehung. Hier finden Sie weitere Informationen.
Alle Kinder haben das Recht auf faire Startchancen! Deshalb unterstützen das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) mit dem Programm Anschwung für frühe Chancen bundesweit den Auf- und Ausbau lokaler Initiativen zur Stärkung der frühkindlichen Entwicklung.
Das Programm wurde 2011 in einer Berliner Kita gegründet und startete mit 63 lokalen Zukunftskonferenzen. Zum einen ermöglichten diese Konferenzen den Austausch über Ideen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung und zum anderen lieferten sie wegweisende Informationen über wichtige Themen und Herausforderungen aus der Praxis. Aus diesen Zukunftskonferenzen gingen auch die ersten 58 Anschwung-Initiativen hervor, die eine frühkindliche Entwicklung in ihrer Region noch besser fördern wollen. Mittlerweile begleitet Anschwung bereits 600 Initiativen, die 422 Kommunen dabei unterstützen, alle Bildungsakteure vor Ort ins Gespräch zu bringen und die Angebote frühkindlicher Bildung auszubauen und qualitativ zu verbessern. Im Programm sind 2.760 Personen aktiv, der größte Anteil sind mit circa 30 Prozent Mitarbeitende aus Kindertageseinrichtungen oder Familienzentren.
Angebote für Anschwung-Initiativen
Eine Initiative ist ein Bündnis aus mindestens drei Organisationen, die vor Ort die Situation der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung analysieren, Bedarfe ermitteln, Ziele formulieren und ein Handlungskonzept erarbeiten. Um die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zu gewährleisten, ist mindestens eine der drei beteiligten Organisationen aus der kommunalen Verwaltung oder Politik. Eine Anschwung-Initiative erhält vom Programm eine Prozessbegleitung, fachliche Unterstützung durch Fortbildungen sowie Gelegenheit zu Hospitationsreisen. Es wurden 84 Fortbildungen vor allem zu Themen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie des Netzwerk- und Veränderungsmanagements und 45 Hospitationsreisen vor allem zu Familienzentren durchgeführt.
Seit Programmstart wurden Qualifizierungsmaßnahmen zu folgenden Themen angeboten: Netzwerkmanagement und Kooperation, Familienzentrum, Bildungspartnerschaften, Übergänge, Inklusion, Fundraising sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Beispielhafte Tagungsthemen waren der U3-Ausbau und Qualität, Zusammenarbeit mit Eltern, Kooperation zwischen Kita und Kindertagespflege und betriebliche Kinderbetreuung. Die 12 bis 18 Monate andauernde Prozessbegleitung kann die Kommunikation, Strukturierung und Steuerung des Vorhabens begleiten, um die Netzwerke fit zu machen für die Zeit nach dem Programmende. Die Servicebüros engagierten 194 Prozessbegleiterinnen und -begleiter.
Bilanz - Drei Jahre Anschwung
Auf dem zweiten Bundeskongress Anschwung für frühe Chancen, der vom 18. bis 19. September 2014 in der Urania in Berlin stattfand, wurde ein erstes Resümee gezogen. Das große Interesse an dem Programm spiegelte sich auch in der Teilnehmerzahl wieder: mehr als 800 Gäste setzten sich in 56 Workshops, Fachvorträgen und Gesprächsforen unter anderem mit der Frage nach Kriterien für gelungene Kooperationen auseinander.
Gearbeitet wurde in fünf unterschiedlichen Modulen: Kooperation konkret hatte Berichte von Kooperationsvorhaben zum Inhalt. Fragen waren: Was ist das Ziel der Kooperation? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit? Auf welcher Ebene kooperiert wer mit wem? Das Modul Baustellen befasste sich mit dem Bearbeiten von Problemen wie Konkurrenzdenken, Vorurteilen oder Hierarchiedenken in Kooperationen, Diskussion und Entwicklung von Lösungsstrategien. Unter dem Motto Muckibuden wurden kurze praxisorientierte Trainingseinheiten für praktisches Handwerkszeug zu Methoden für Beteiligungsprozesse, Zeitmanagement, Fundraising, zu Kommunikation, Zusammenarbeit und Kooperation präsentiert. Außerdem gab es Fachvorträge zu unterschiedlichen Theorien der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Unter der Rubrik Seitenblicke wurde hier zu Innovation durch interdisziplinären Austausch angeregt.
Aktuelles
Das Programm läuft Mitte 2015 aus und es wird keine Verlängerung geben. Derzeit wird eine „Warteliste“ für interessierte Akteurinnen und Akteure der frühkindlichen Bildung, die in der ersten Jahreshälfte 2015 die Programm-Module in Anspruch nehmen möchten. Interessierte können sich bis Mitte Januar bei dem Anschwung-Servicebüro in ihrer Nähe melden, um in diese Liste aufgenommen zu werden. Die Kontakte zu den Servicebüros in ganz Deutschland finden Sie hier. Alle 110 Kommunen, die gerne eine Initiative starten wollen, können dabei innerhalb dieses Programms allerdings nicht mehr bedient werden. Die meisten Anfragen kommen aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Berlin und Brandenburg und überwiegend von Mitarbeitenden aus Kindertageseinrichtungen oder Jugendämtern.