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19.05.2014

Armutsbetroffene Kinder in der Kita

WiFF veröffentlicht Grundlagen für armutssensibles Handeln in der Kindertagesbetreuung

Annemarie Schuldt, Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF)

Schlagwörter:Armut, Kita, Vernetzung

In Deutsch­land ist et­wa jedes fünf­te bis sechs­te Kind im Al­ter bis zu sechs Jahren von Ar­mut be­trof­fen. Um gerechte Chan­cen für al­le Kinder zu er­mög­li­chen ste­hen Kitas vor der Auf­ga­be, Ar­mut und deren Risiken für die kindliche Ent­wick­lung zu er­ken­nen und mit bewusstem Handeln zu begegnen. Be­a­te Hock, Ger­da Holz (Mit­glied des beratenden Arbeitskreises) und Mar­lies Kopplow haben im Auf­trag der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) Hintergrundinformationen zu Kin­dern in Ar­mutslagen erarbeitet und ge­ben Emp­feh­lung­en, wie armutssensibles Handeln in Kitas umgesetzt wer­den kann.

Bei der Ar­beit mit Fa­mi­lien in Armutslagen dür­fen sich Fachkräfte nicht von stereotypen Vorstellungen lei­ten las­sen. Auch wenn ten­den­zi­ell mehr Alleinerziehende und arbeitslose Eltern in schwierigen ökonomischen Si­tu­a­ti­onen le­ben, kön­nen auch Fa­mi­lien, in de­nen beide Part­ner er­werbs­tä­tig sind, arm oder über­schul­det sein. Auch ge­hen die Be­trof­fe­nen un­ter­schied­lich mit ihrer Si­tu­a­ti­on um: Während die einen mit Hilfe von Ämtern den All­tag be­wäl­ti­gen, meis­tern an­de­re als Teil ei­nes familiären Netzwerkes die prekäre Lebenssituation oder si­chern durch massiven eigenen Verzicht das Wohlerge­hen ihrer Kinder. Um den An­for­de­rung­en der Pra­xis begegnen zu kön­nen, benötigen Fachkräfte des­halb ne­ben Wissen über die un­ter­schied­lichen Formen und Verhaltensweisen von Menschen in ökonomischen Risikolagen Kompetenzen, um armutssensibel handeln zu kön­nen.

Ar­mut darf kein Tabu sein

Vertrauensvolle Beziehungen er­mög­li­chen es Fachkräften, die wirtschaftliche La­ge einer Fa­mi­lie of­fen anzusprechen. Auf diese Wei­se kann Unterstützungsbedarf früh­zei­tig identifiziert wer­den. Die materiellen Res­sour­cen der Eltern sollten auch im Team und ge­gen­über dem Träger der Ein­rich­tung thematisiert wer­den, um die pädagogischen An­ge­bo­te so zu kon­zi­pie­ren, dass al­le Kinder teil­ha­ben kön­nen. Gezielte Maß­nah­men wie Ernährungs- und Ge­sund­heits­för­de­rung, die Be­reit­stel­lung von Kleidern oder Spiel- und Sportmaterialien kön­nen Ar­mutsfolgen min­dern oh­ne zu stig­ma­ti­sie­ren.

Wie gelingt armutssensibles Handeln?

Grund­la­ge des pädagogischen Handelns ist die grundsätzliche Of­fen­heit ge­gen­über Menschen mit anderer sozialer und kultureller Herkunft oder Le­bens­wei­se. Dazu gehört auch die Re­fle­xi­on der eigenen Haltung so­wie der eigenen Vorstellungen und Er­fah­rung­en in Be­zug auf prekäre Le­bens­la­gen. Durch die Ori­en­tie­rung an den Stär­ken von Eltern und Kin­dern kön­nen Fachkräfte da­zu bei­tra­gen, diese wei­ter zu för­dern. Eine enge Vernetzung mit anderen Institutionen, bei­spiels­wei­se mit dem Sozialdienst, dem Ge­sund­heits­amt, Fa­mi­lienbildungsstellen oder Sportvereinen, unterstützt Kindertageseinrichtungen da­bei, benachteiligte Fa­mi­lien zu be­glei­ten.  

Die Ex­per­ti­se "Kinder in Armutslagen - Grund­la­gen für armutssensibles Handeln in der Kindertagesbetreuung" von Be­a­te Hock, Ger­da Holz und Mar­lies Kopplow dient der Ent­wick­lung von Weiterbildungsangeboten und soll zu­dem den fachlichen und fachpolitischen Dis­kurs an­re­gen. Die Bro­schü­re kann kos­ten­los auf dem Webportal der WiFF bestellt oder als PDF heruntergeladen wer­den.: www.weiterbildungsinitiative.de/publikationen/details/data/kinder-in-armutslagen/

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