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09.05.2018

Bewusst - Gesund - Aktiv

Pressemitteilung zur Gesundheitsförderung für Migrantinnen und Migranten im Quartier

Schlagwörter:Krankenkassen, Migration, Quartier, Zielgruppe

Die gesetzlichen Kran­ken­kas­sen bie­ten seit vielen Jahren Prä­ven­ti­onsleistungen an. Durch das 2015 in Kraft getretene Ge­setz zur Stär­kung der Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on (Prä­ven­ti­onsgesetz - PrävG) wurde die Ge­sund­heits­för­de­rung auf ei­ne neue Grund­la­ge gestellt.

Allerdings profitieren nicht al­le Menschen im glei­chen Um­fang von diesen Präventionsleistungen. Das Robert-Koch-Institut hat vor ei­ni­gen Jahren berichtet, dass z. B. Menschen mit Migrationshintergrund seltener Gesundheitsleistungen in An­spruch neh­men. Als Gründe für ei­ne geringere Beteiligung wurden die sprachlichen und kul­tu­rellen Barrieren, aber auch Diskriminierungserfahrungen ge­nannt. Darüber hinaus ori­en­tie­ren sich die Pro­jekte und Programme nicht an dem spezifischen Be­darf der Ziel­grup­pe im jeweiligen Quar­tier, son­dern ge­ben von vorneherein Inhalt und For­mat vor, die größ­ten­teils defizitorientiert sind.

Genau hier setzt das gemeinsame Pro­jekt des Verbandes der Er­satz­kas­sen e.V. (vdek) und der sog. Ko­o­pe­ra­ti­on unterneh­mensnaher Kran­ken­kas­sen (kuk: IKK Süd­west, KNAPPSCHAFT, BKK Landesverband Mit­te und dem SVLFG) „Bewusst - Gesund - Ak­tiv: Ge­sund­heits­för­de­rung für Migrantinnen und Migranten im Quar­tier“ an. Das Pro­jekt, wel­ches die Kran­ken­kas­sen mit dem Deut­schen Paritätischen Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V. durch­füh­ren, wird an zehn Stand­orten umgesetzt. Der Stand des Pro­jektes im saarländischen Völklingen wird im Rahmen der Veranstaltung „Ziel­grup­pe Migrantinnen und Migranten - Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung für und mit Menschen mit Migrationshintergrund“ am 19.04.2018 in der Arbeitskammer des Saar­landes vorgestellt.

„Gesundheitsfördernde Maß­nah­men kom­men nur dann bei den Menschen an, wenn sie niedrigschwellig er­reich­bar sind, am besten im direkten Um­feld der Menschen. Darüber hinaus müs­sen die An­ge­bo­te und Maß­nah­men be­darfs­ge­recht sein, sie müs­sen sich nach den Bedürfnissen der Ziel­grup­pe vor Ort ori­en­tie­ren“, sagte Mar­tin Schnei­der, Lei­ter der vdek-Landesvertretung Saar­land. Hierzu ergänzt Ar­min Beck, Lei­ter der Regionaldirektion Saar­brü­cken der KNAPPSCHAFT: „Es ist wich­tig, mögliche Barrieren für ei­ne Teil­nah­me von Menschen mit Migrationshintergrund zu iden­ti­fi­zie­ren und zu­sam­men mit Migranten auszuräumen. Mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Mitgliedsorganisation BARIŞ - Leben und Lernen e.V. haben wir Ko­o­pe­ra­ti­onspartner gefunden, die vor Ort in Völklingen vernetzt sind und die be­reits der­zeit mit der Ziel­grup­pe zu­sam­men­ar­bei­ten.“

„Die gesetzlichen Kran­ken­kas­sen sind der größ­te Player im Be­reich Prä­ven­ti­on, aber auch wir brau­chen Part­ner, um ge­ra­de so ge­nannte vulnerablen Ziel­grup­pen, wie in diesem Fall Migranten, mit un­se­ren Maß­nah­men zu er­rei­chen. Mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband - Ge­samt­ver­band e. V. (DPWV), als Dach­ver­band von über 10.000 eigenständigen Organisationen, haben der vdek und die kuk-Kassen ei­nen Part­ner gefunden, der vor Ort vernetzt und prä­sent ist. Sei es in Frankfurt, Stutt­gart, Leip­zig, Bre­men oder hier im Saar­land am Pro­jektstandort Völklingen“, sagte Uwe Kle­mens, vdek-Verbandsvorsitzender, zu der Ko­o­pe­ra­ti­onsgemeinschaft des vdek und der Ko­o­pe­ra­ti­on unterneh­mensnaher Kran­ken­kas­sen.

„Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung haben ei­nen hohen Stel­len­wert in der saarländischen Gesundheitspolitik. Die Be­völ­ke­rung soll mit An­ge­bo­ten zur Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung mög­lichst in al­len Lebensphasen und -bereichen erreicht wer­den, so­dass Prä­ven­ti­on dort grei­fen kann, wo Menschen le­ben, ler­nen und ar­bei­ten. Darüber hinaus ist es wich­tig auch Zielgruppen anzusprechen, die wir mit derzeitigen An­ge­bo­ten noch nicht vollständig er­rei­chen. Daher begrüßt die Landesregierung aus­drück­lich, dass im Rahmen des bun­des­wei­ten Pro­jekts „Bewusst - Gesund - Ak­tiv“ ein saarländischer Stand­ort für gesundheitsfördernde Maß­nah­men für Menschen mit Migrationshintergrund aus­ge­sucht wurde.“, erklärte Sozialministerin Mo­ni­ka Bachmann.

„Migranten sind nicht gleich Migranten. Von dem En­kel in dritter Ge­ne­ra­ti­on, des­sen Groß­el­tern aus der Tür­kei nach Deutsch­land migriert sind, bis hin zu den Menschen, die En­de 2015 zu uns gekom­men sind, ist die Ziel­grup­pen Migranten in sich sehr heterogen so­wie re­li­gi­ös und kul­tu­rell vielfältig. Daher ist es wich­tig, wirksame migrantenspezifische Pro­jekte für die Ziel­grup­pe vor Ort zu ent­wi­ckeln. Dies entbindet aber die Akteure in der Ge­sund­heits­för­de­rung nicht, ih­re An­ge­bo­te ins­ge­samt zu öff­nen und für die Ziel­grup­pe Migranten attraktiver zu ma­chen.“, führte Prof. Dr. Win­fried Banzer in sei­nem Vortrag aus.

Ni­na Krause, Pro­jektkoordinatorin des Paritätischen Ge­samt­ver­bands, informierte die Teil­neh­mer, dass die in dem Pro­jekt entwickelten Handreichungen und Me­tho­den auch über den Pro­jektzeitraum hinaus der Ge­sund­heits­för­de­rung und den Präventionsangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund zugutekom­men wer­den. „Wir sind zu­ver­sicht­lich, dass das an den zehn Pro­jektstandorten entwickelte Wissen, die Er­fah­rung­en im Rahmen der langjährigen Zu­sam­men­ar­beit mit der Ziel­grup­pe so­wie die konkrete Pro­jektarbeit den All­tag von Migranten in ih­rem Lebensumfeld nach­hal­tig verbessern wer­den. Dies soll nicht nur an den zehn Pro­jektstandorten ge­lin­gen, son­dern auch durch un­se­re über 200 Migrantenselbstorganisationen im Paritätischen bun­des­weit Wir­kung ent­fal­ten.“

„BARIŞ - Leben und Lernen e.V. wurde 1986 von Menschen mit und oh­ne Migrationshintergrund ge­grün­det. In enger Ko­o­pe­ra­ti­on mit un­se­rem heutigen Gast­ge­ber, der Arbeitskammer des Saar­landes, entstand aus ei­nem Schülerseminar im Laufe der Jahre ein Interkul­tu­relles Kompetenzzentrum. Heute bietet BARIŞ zahlreiche Unterstützungsangebote an. „Mit dem Pro­jekt Bewusst - Gesund - Ak­tiv“ kön­nen wir un­se­re Angebote um zahlreiche gesundheitsfördernde Maß­nah­men er­wei­tern“, sagt Ing­rid Scholz projektverantwortliche Ko­or­di­na­to­rin bei BARIŞ.

Gün­ter El­ler, Regionaldirektor bei der IKK Süd­west, bedankte sich in sei­nem Resümee bei der Arbeitskammer des Saar­landes, die für das Pro­jekt Bewusst - Gesund - Ak­tiv die Pu­bli­ka­ti­on „AK Aktuell“ herausgege­ben hat. Ein weiterer Dank ging an die Pro­jektverantwortlichen, die beim Markt der Mög­lich­keit­en Ihre Pro­jekte prä­sentiert haben. „Wir haben die Bedürfnisse der Ziel­grup­pe Migranten im Blick und haben be­reits einzelne Baustei­ne gefunden, wie wir Menschen mit Migrationshintergrund in ih­rem Lebensumfeld er­rei­chen. Da wir aber bei der Ziel­grup­pe Migranten kei­ne homogene Grup­pe haben, lohnt es sich, zu vernetzten und zu schau­en, wo es im Saar­land weitere An­ge­bo­te für Menschen mit Migrationshintergrund braucht bzw. wel­che weitere Ziel­grup­pe ei­nen hohen Be­darf an präventiven Maß­nah­men hat.“, fasste Gün­ter El­ler in sei­nem Re­sü­mee die Ver­an­stal­tung zu­sam­men.

  • Die Präsentation zum Vortrag "Bewusst - Gesund - Aktiv: Gesundheitsförderung für Migrantinnen und Migranten im Quartier" finden Sie hier.
  • Die gesamte Pressemitteilung kann hier eingesehen werden.

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