27.03.2013
Bundesweite Initiative „Kinderfreundliche Kommunen“
Heide-Rose Brückner, Kinderfreundliche Kommunen e.V.
Schlagwörter:Kinderrechte, Kindesentwicklung, Kommunen
Sieben deutsche Pilotstädte machen sich erstmals auf den Weg, „Kinderfreundliche Kommunen“ zu werden. Mit dieser Initiative unterstützen das Deutsche Kinderhilfswerk und das Deutsche Komitee für UNICEF das Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene. Der dazu gegründete Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ wird Städte und Gemeinden beraten und begleiten, die unter der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einen Aktionsplan für die lokale Umsetzung von Kinderrechten verabschiedet haben. Für die gelungene Verabschiedung des Aktionsplans gibt es das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“. Die Initiative bietet Kommunen die Möglichkeit, die Rechte von Kindern und damit den besonderen Schutz, die Förderung und die Beteiligung von jungen Menschen zu stärken. Die Pilotphase ist auf vier Jahre begrenzt, in dieser Zeit nehmen maximal sieben Kommunen teil. Teile des Projekts fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Internationale Standards für Kinderfreundliche Kommunen
Das Siegelverfahren erfolgt auf der Grundlage internationaler Standards, entwickelt aus den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention. Neun Bausteine sind gesetzt: die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, die kinderfreundliche Rahmengebung, der übergreifende Aktionsplan, die Interessenvertretung für Kinder, der Vorrang des Kindeswohls, ein ausgewiesener Kinder- und Jugendetat, der regelmäßige Bericht der Kommune, die Information über Kinderrechte und die Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen. Diese Bausteine stellen sicher, dass die Kinderrechte im Leben und in der Politik von Städten und Gemeinden verankert werden.
Der Prozess in der Kommune beginnt mit einer Standortbestimmung anhand eines Fragebogens. Begleitende Workshops mit Kindern und Jugendlichen ermitteln ihre Wünsche und Vorschläge, die in den Aktionsplan einfließen. Der Aktionsplan ist interdisziplinär aufgebaut und orientiert sich insbesondere an den Themenfeldern von jungen Menschen wie Familie, Bildung und Erziehung, Spiel und Freizeit, Gesundheit und Sicherheit sowie Wohnen, Wohnumfeld und Mobilität.
Vorrang des Kindeswohls
Vor allem im Baustein „Vorrang des Kindeswohls“ sind Ziele und Maßnahmen der Gesundheit und Sicherheit von Kindern und Jugendlichen von großer Bedeutung. Die Initiative Kinderfreundliche Kommune hat die gesamte Altersgruppe zwischen 0 und 18 Jahren im Blick. Dem baby- und stillfreundlichen Krankenhaus kommt ebenso ein Augenmerk zu wie beispielsweise der Suchtprävention von Jugendlichen. Experten der Sachverständigenkommission, die den Verein Kinderfreundliche Kommunen beraten, befassen sich insbesondere mit den Themen des Kindeswohls, der Partizipation und den Rahmenbedingungen für kinder- und jugendfreundliche Kommunen. Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten und Lebenslagen haben die gleichen Rechte, für ihre Lebenssituationen will das Vorhaben zukunftsweisende Standards entwickeln.
Die zukünftigen Kinderfreundlichen Kommunen werden sich insbesondere daran messen lassen müssen, inwieweit sie allen Kindern und Jugendlichen ein gesundes und gewaltfreies Leben ermöglichen können.