11.11.2024
Dialogreihe „Gesundheitliche Chancengleichheit – Im Gespräch mit Wissenschaft und Praxis“
„Empowerment in der Gesundheitsförderung: Wege zu Mitbestimmung und demokratischer Teil-habe“
Felix Koller, HAGE - Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
Schlagwörter:Demokratie, Gesundheitliche Chancengleichheit
Am 11. November 2024 veranstalteten die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Hessen und das Programm teamw()rk für Gesundheit und Arbeit die zweite Dialogreihe in diesem Jahr, diesmal zum Thema „Empowerment in der Gesundheitsförderung: Wege zu Mitbestimmung und demokratischer Teilhabe“. Die Veranstaltung legte den Fokus darauf, welche Rahmenbedingungen in der Kommune notwendig sind, um das Empowerment sozial benachteiligter Dialoggruppen zu fördern.
Prof. Dr. habil. Heike Köckler, Professorin für Sozialraum und Gesundheit an der Hochschule für Gesundheit Bochum, eröffnete die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag. Prof. Köckler erklärte, dass Empowerment nicht nur individuelle Selbstbestimmung, sondern auch kollektive Teilhabe und die Gestaltung der eigenen Lebenswelt umfasst. Gerade bei sozial benachteiligten Dialoggruppen ist der Abbau von Hürden – etwa durch Bildungs- und Beteiligungsangebote – entscheidend, um eine breite Mitbestimmung zu ermöglichen. In einem demokratischen Kontext ist es daher wichtig, den Bürger*innen Fähigkeiten und Ressourcen an die Hand zu geben, sodass sie aktiv in kommunale Entscheidungsprozesse eingebunden werden können. Prof. Köckler betonte, dass ein gesundheitsförderliches Umfeld und Möglichkeiten für Empowerment auf kommunaler Ebene nur durch ein enges Zusammenspiel zwischen Wissenschaft, kommunaler Verwaltung sowie Akteur*innen der Gesundheitsförderung entstehen und dauerhaft Bestand haben können.
Im Anschluss wurden Praxisbeispiele vorgestellt, darunter das Familienzentrum dasgute.haus in Butzbach und das Café Wohlzeit in Steinbach. Dr. Agnes Model präsentierte das Konzept und die Entstehungsgeschichte von dasgute.haus, einer gemeinnützigen Genossenschaft, die vielfältige Angebote für alle Generationen bietet und besonders durch niederschwellige Zugänge Empowerment im Alltag fördert. Im Zentrum stehen Formate wie die Talentbörse, bei der sich Bürger*innen aktiv mit ihren Fähigkeiten und Interessen einbringen können. Bärbel Andresen stellte das Café Wohlzeit vor, ein Angebot für Frauen in Steinbach, welches durch geschützte Räume und den Austausch in der Gemeinschaft dazu beiträgt, dass Frauen ein stärkeres Selbstwertgefühl und gesundheitsfördernde Kompetenzen entwickeln.
In der Gruppendiskussion der Veranstaltung standen notwendige kommunale Rahmenbedingungen für erfolgreiches Empowerment im Fokus. Die Teilnehmenden betonten die zentrale Rolle engagierter Akteur*innen, sogenannter „Kümmerer“, und die Bedeutung starker lokaler Netzwerke, die Empowerment gezielt vorantreiben. Ebenso wurde die Relevanz von Vertrauen in kommunale Prozesse hervorgehoben: Bürger*innen sollten nicht nur zur Teilnahme eingeladen, sondern auch spürbar in Entscheidungen einbezogen werden. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden konkrete Lösungsansätze und nächste Schritte besprochen, wobei klar wurde, dass Empowerment ein wesentlicher Bestandteil einer demokratischen und gesundheitsfördernden Gesellschaft ist. Die kontinuierliche Vernetzung von Theorie und Praxis erwies sich als entscheidend, um die nachhaltige Entwicklung solcher Initiativen zu fördern. Die Dialogreihe zeigte eindrücklich, dass Empowerment und Gesundheitsförderung die Demokratie stärken und dass engagierte Akteur*innen und Kommunen maßgeblich zur Gestaltung einer gerechteren und gesünderen Gesellschaft beitragen können.
Die Dokumentation der Veranstaltungsreihe einschließlich der Präsentationsfolien der Referent*innen finden Sie hier.