29.07.2020
Dokumentation der "4. Bremer Armutskonferenz: Blick in die Quartiere - Bestandsaufnahme und Perspektiven"
Nicole Tempel, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Schlagwörter:Armut, Konferenz, Quartier
Am 05. Februar 2020 fand die 4. Bremer Armutskonferenz statt. Sie war eine Strategie- bzw. Perspektivkonferenz, die danach fragte, wie eine weitergehende Unterstützung aus der Bremer Stadtgesellschaft und vor allem durch die Bremer Stadtpolitik aussehen muss, um Armutsfolgen zu bekämpfen. Zentraler Bestandteil der Konferenz waren Besuche in insgesamt 17 Bremer Quartieren. Mit über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Konferenz, die von einem breiten Bündnis aus Bremer Institutionen getragen wird, ausgebucht.
Den Initiativkreis der Armutskonferenz gibt es seit 2013 und setzt sich zusammen aus dem Paritätischen Bremen, der Arbeitnehmerkammer, der Arbeiterwohlfahrt, dem Bremer Rat für Integration, der Caritas, dem DGB, dem Diakonischen Werk, dem Deutschen Roten Kreuz, der Bremischen Evangelischen Kirche, dem Katholischen Gemeindeverband, den Bremer Quartiersmanager*innen, dem Gesundheitstreffpunkt West und der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bremen.
Die Konferenz gliederte sich in drei Teile. Im ersten Teil wurden im Rahmen einer Talk-Runde zunächst Inputs zu der aktuellen Situation der Spaltung der Stadt sowie zu den Anforderungen an eine soziale Quartiersentwicklung in der Stadt Bremen gegeben. Im zweiten Teil besuchten die Teilnehmenden eines von 17 Quartieren, um den Alltag in verschiedenen Einrichtungen vor Ort zu erleben. Besucht wurden beispielsweise Bürgerzentren, Häuser der Familie oder Quartiersbildungszentren. In Workshops analysierten sie die aktuelle Situation, Herausforderungen sowie Bedarfe und Potenziale. Im abschließenden dritten Teil gab Prof. Stefan Sell mit einem Vortrag eine aktuelle Bewertung der Bundespolitik und beleuchtete die Frage, was die Stadtpolitik in Bremen gegen Armut tun kann. Daraufhin wurden in einer weiteren Talk-Runde Perspektiven und Strategien für eine koordinierte Politik zur Armutsbekämpfung sowie -prävention diskutiert und zusammengetragen.
Die Vorträge sowie ein Kurzfilm zur Konferenz finden sich hier. In einem Positionspapier wurden zudem die Kernbefunde der 4. Bremer Armutskonferenz gesichert und mit den zugespitzten und neuen Herausforderungen infolge der Corona-Krise verbunden.
Das Positionspapier wurde im Anschluss an die Konferenz dem Bürgermeister Andreas Bovenschulte und den Senatorinnen Anja Stahmann, Maike Schaefer und Kristina Vogt von Vertreterinnen und Vertetern des Initiativkreises der Armutskonferenz vorgestellt. Ein Ergebnis des gemeinsamen Treffens im Rathaus ist, zukünftig Absprachen bezogen auf das aktuell geplante Landesprogramm „Lebendige Quartiere“ zu treffen und einzelne Forderungen des Papiers im Rahmen des Programms zu berücksichtigen. Das Landesprogramm "Lebendige Quartiere" soll die verschiedenen fachpolitischen Programme des Senates bündeln und die ressortübergreifende Zusammenarbeit im Quartier weiter verbessern. Damit soll es unter anderem dazu beitragen, Armutsfolgen durch die Verbesserung von Teilhabechancen im Quartier abzubauen.