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23.02.2017

Einen gesunden Start ins Leben ermöglichen

Neues nationales Gesundheitsziel "Gesundheit rund um die Geburt" verabschiedet

Thomas Altgeld, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Tobias Backhaus , Kooperationsverbund gesundheitsziele.de

Schlagwörter:Familiengesundheit, Gesundheitsziele

Die Ge­burtenraten stei­gen wie­der in Deutsch­land. 738.000 Kinder kamen im Jahr 2015 in Deutsch­land auf die Welt, die allermeisten da­von ge­sund. Allerdings ist ein ge­sunder Start ins Leben nicht nur ei­ne Fra­ge guter medizinischer Versorgung, son­dern auch die Rah­men­be­din­gung­en für Fa­mi­lien spielen ei­ne zentrale Rol­le.

Das neue nationale Ge­sund­heitsziel "Ge­sund­heit rund um die Ge­burt" ist das neunte Ziel, das in­ner­halb des Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bun­des ge­sundheitsziele.de entwickelt wurde und heute an die Ge­sund­heits- und Fa­mi­lienpolitik über­ge­ben wurde. Der Kooperationsverbund ge­sundheitsziele.de ist die gemeinsame Platt­form zur Ent­wick­lung nationaler Ge­sund­heitsziele un­ter Beteiligung von Bund, Ländern so­wie den Ak­teu­rin­nen und Akteuren des Ge­sund­heitswesens. Alle mitarbeitenden Institutionen haben sich be­reits jetzt verpflichtet, die entwickelten Ziele umzusetzen. Zen­tra­le Ziel­stel­lung­en sind ei­ne höhere Selbst­be­stim­mung der Mütter in­ner­halb des Versorgungsgeschehen, die Verbesserung der Zu­sam­men­ar­beit un­terschiedlicher Berufsgruppen rund um die Ge­burt, die Stär­kung von Res­sour­cen so­wie die Früh­er­ken­nung von Risiken und Ent­wick­lungsbedarfen.

Die fünf konsentierten Ziele sind:

  1. Eine gesunde Schwan­ger­schaft wird er­mög­licht und gefördert.
  2. Eine physiologische Ge­burt wird er­mög­licht und gefördert.
  3. Die Be­deu­tung des Wochenbetts und die frühe Pha­se der El­tern­schaft sind anerkannt und gestärkt.
  4. Das erste Jahr nach der Ge­burt wird als Pha­se der Familienentwicklung unterstützt. Eine gesunde Ent­wick­lung wird er­mög­licht und gefördert.
  5. Lebenswelten und Rah­men­be­din­gung­en rund um die Ge­burt sind gesundheitsförderlich gestaltet.

Das Ge­sund­heitsziel "Ge­sund­heit rund um die Ge­burt" wurde von über 30 Mitgliedern ei­ner interdisziplinären Expertenarbeitsgruppe über zwei Jahre hinweg erarbeitet und im Kon­sens verabschiedet. Zu den Mitgliedern zäh­len un­ter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Ärz­te­schaft, der Hebammen, der Kran­ken­kas­sen, der Kom­mu­nen, der Ministerien und der Wis­sen­schaft. Heute wurde das Ge­sund­heitsziel "Ge­sund­heit rund um die Ge­burt" erst­ma­lig der Öf­fent­lich­keit vorgestellt und den beiden Ausschussvorsitzenden des Deut­schen Bundestages, des Ausschusses für Ge­sund­heit und des Ausschusses für Fa­mi­lie, Senioren, Frauen und Ju­gend, Herrn Dr. Ed­gar Fran­ke, MdB und Herrn Paul Lehrieder, MdB über­ge­ben. "Die Über­ga­be an beide Ausschussvorsitzenden für Ge­sund­heit und Fa­mi­lie und des Deut­schen Bundestages zeigt, dass viele Politikfelder gefordert sind, um ei­nen ge­sun­den Start ins Leben zu er­mög­li­chen. Die zentralen Ent­wick­lungsbedarfe lie­gen insbedonsere in ei­ner besseren Zu­sam­men­ar­beit un­terschiedlicher Sektoren, z.B. der Ge­burts­hil­fe und den familienbezogenen Angeboten vor Ort", be­tont Tho­mas Altgeld, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für die Ent­wick­lung des nationalen Ge­sund­heitsziels bei der Über­ga­be.

Herr Dr. Ed­gar Fran­ke, Vorsitzender des Ausschusses für Ge­sund­heit des Deut­schen Bundestages, un­terstreicht: "Wir verfügen in Deutsch­land über sehr hohe Standards der Ge­sund­heitsversogrung ge­ra­de in der Be­treu­ung von Schwan­ge­ren und Neu­ge­bo­re­nen. Eine bessere Zu­sam­men­ar­beit der beteiligten Berufsgruppen ist den­noch not­wen­dig, um vorhandene Risiken mög­lichst früh zu er­ken­nen und optimale Hilfen für Mütter, Väter und Kinder zu gewährleisten." Insbesondere der Prä­ven­ti­on, Di­a­gnos­tik und The­ra­pie von Frühgeburten komme ei­ne besondere Be­deu­tung zu. Die Frühgeborenenrate sei in Deutsch­land in den letzten Jahren zwar re­la­tiv sta­bil geblieben, dies aber auf ei­nem vergleichsweise hohen Ni­veau (2014: 8,8 Pro­zent aller geborenen Kinder).

Herr Paul Lehrider, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Fa­mi­lie, Senioren, Frauen und Ju­gend des Deut­schen Bundestages, begrüßt, dass mit dem nationalen Ge­sund­heitsziel "Ge­sund­heit rund um die Ge­burt" ei­ne weitere Verzahnung des geburtshilflichen Sektors mit der Fa­mi­lie und Ju­gendhilfe vorangetrieben werde: "Gerade weil die Zieldefinition nicht mit dem Verlassen der Ge­burtsklinik endet, son­dern das Wo­chen­bett und das erste Le­bens­jahr als wich­tige Zielbereiche definiert, wird klar, wie wich­tig die Zu­sam­men­ar­beit von Ge­sund­heits- und Fa­mi­lienpolitik für ei­nen ge­sun­den Start ins Leben ist. Fa­mi­lien brau­chen politische Ent­schei­dung­en, die ihr Zusammenwachsen för­dern so­wie die Trans­pa­renz und Vernetzung von Hilfestrukturen gewährleisten."

Beide Ausschussvorsitzenden heben die Wich­tig­keit hervor, dass die Selbstverpflichtung der Akteure und Ak­teu­rin­nen im Rahmen der Um­set­zung des nationalen Ge­sund­heitsziels greift und dass da­mit in Deutsch­land bessere Weichenstellungen für mehr Ge­sund­heit rund um die Ge­burt und für die darauffolgenden Lebensphasen erreicht wer­den.

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