06.01.2012
Entwicklungen in der Praxis sichtbar machen!
Darstellung vieler Good Practice-Beispiele aktualisiert
Marco Ziesemer, M.Sc. (P.H. and Admin.), bis Frühjahr 2013: Gesundheit Berlin-Brandenburg
Schlagwörter:Good Practice, GP-Projekte, Kommentar
Der Good Practice Ansatz des Kooperationsverbundes „Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten“ ist ein niedrigschwelliger Ansatz zur Verbesserung der Angebotsqualität und zur Identifikation guter Praxis. In der Praxisdatenbank werden die gesammelten Erfahrungen und Ressourcen der Good Practice-Beispiele praxisnah anhand der Umsetzung der Kriterien vorgestellt. Der Nutzen liegt darin, durch das Lernen von positiven Erfahrungen anderer, Anregungen zur Weiterentwicklung der eigenen Arbeit zu erhalten und deren Qualität zu verbessern.
Seit 2005, als die ersten Good Practice-Beispiele identifiziert wurden, hat sich viel getan. Um den aktuellen Entwicklungs- und Veränderungsprozessen der Good Practice-Beispiele Rechnung zu tragen, wurden nun über 20 Beispiele in der Praxisdatenbank überarbeitet.
Von den gesammelten Erfahrungen aus der Praxis lernen
Im Rahmen der Aktualisierung der Projektbeschreibungen wird die Rubrik „Gesammelte Erfahrungen“ (Lessons Learned) in den Good Practice-Beschreibungen ergänzt. Sie ermöglicht es den Projektanbietern, ihre Erfahrungen, Entwicklungen, Stolpersteine, Risiken und Lösungsstrategien zu berichten, die sich seit der ersten Good Practice-Beschreibung ergeben haben. Hier einige Beispiele:
Für das Projekt Endlich fragt mich mal einer ist für die Ermittlung des Bedarfes der Zielgruppe wichtig, diese aktiv in die Planung und Umsetzung des Projektes zu beteiligen. Über Befragungen konnten nützliche Hinweise gewonnen, Handlungsansätze abgeleitet und damit die Maßnahmen an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden. Neben der Beteiligung der Zielgruppe ist für viele Projekte der Aufbau von Netzwerkstrukturen entscheidend für den Erfolg ihrer Arbeit. Im Rahmen des Angebotes Impflückenschließung in Grundschulen in Sachsen-Anhalt hat sich für die Koordination des Projektvorhabens im besonderen Maße bewährt, sich mit den ortsansässigen Gesundheitsämtern in den ausgewählten Regionen zu vernetzen. Die Einbeziehung der Kassenärztlichen Vereinigung erhöht dabei die Wahrscheinlichkeit, Ärztinnen und Ärzte an dem Vorhaben des Projektes zu beteiligen. Kooperationen, wie sie im Modellprojekt Gesund groß werden durch die Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Labyrinth Kindermuseum Berlin aufgebaut wurden, können zudem Anregungen für weitere Aktivitäten geben. Das Projekt Gesundheit und Miteinander ins Viertel! - Kultur, Beratung und Information für Frauen mit und ohne Behinderung macht in ihren „Gesammelten Erfahrungen“ für den Erfolg ihres Projektes verantwortlich, dass es über die gesamte Projektlaufzeit hinweg gelang, die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus den unterschiedlichen Bereichen konstant an dem Projekt zu beteiligen. Dass der Aufbau von stabilen und nachhaltigen Strukturen nicht immer einfach ist, zeigt das Beispiel Gesundheitsförderung mit benachteiligten Jugendlichen im IB Hirschfelde. Hier ist es nicht gelungen, zusätzlichen Stellen für die Umsetzung der gesundheitsfördernden Angebote zu schaffen. Dadurch war eine kontinuierliche Arbeit mit der Zielgruppe nicht möglich.
Entwicklungs- und Veränderungsprozesse sichtbar machen
Die Aktualisierung der Good Practice-Beschreibungen berücksichtigt vielfache Änderungen der Projekt-Praxis: Erfasst werden Entwicklungen der Konzeption, der Zielsetzung, der Methodik, der Umsetzung oder auch der Erreichbarkeit der Zielgruppe. Die veränderten Inhalte werden deutlich gekennzeichnet dem Beschreibungstext hinzugefügt und mit dem jeweiligen Stand der Aktualisierung versehen. Hierfür zwei Beispiele:
Das Projekt Idefix Rund um den Hund berichtet beispielsweise, dass bis zum Jahr 2011 die Anzahl der substituierten Menschen, die im Rahmen von Idefix an mehreren Einsatzstellen beschäftigt waren, ausgeweitet werden konnte. Die Angebote von Idefix haben sich seit 2006 teilweise verändert. Die Tierbetreuungsdienste wurden nahezu eingestellt. Zugleich weitete sich jedoch die Angebotspalette von Qualifizierungsmaßnahmen aus. Nachdem das Projekt Die AnGeL - Anlauf- und Koordinierungsstelle für Gesundheitsbewusstes Leben als eines von 24 Bundesmodellprojekten von November 2006 bis Oktober 2011 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des Wettbewerbs „Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht-Regionen“ finanziell gefördert wurden ist, konnte das Projekt mittlerweile in ein Regelangebot überführt werden. In Unterstützung von Stadt und Landkreis Nordhausen wird das Projekt durch den Träger Horizont e.V. Nordhausen weitergeführt.
Im Rahmen der Aktualisierung der Good Practice-Beschreibungen werden Zwischen- und Evaluationsberichte dem Datenbankeintrag hinzugefügt, sofern diese vorhanden sind. Ziel ist es, den Nutzerinnen und Nutzern der Praxisdatenbank weitere Informationen zu dem jeweiligen Angebot bieten zu können.
Beispielsweise konnte für die Clearingstelle für die Beratung, Behandlung und Prävention bei psychisch kranken, insbesondere traumatisierten MigrantInnen - El Puente, die ihre Arbeit im Jahr 2008 beenden musste, der Abschlussbericht der Good Practice-Beschreibung ergänzt werden. Das Projekt Fitness für Kids - Frühprävention im Kindergarten- und Grundschulalter berichtet, dass eine Evaluation unter dem Titel „Verbesserung der Motorik und des kardiovaskulären Risikos durch Sport“ veröffentlicht wurde.
Einen Überblick über die Good Practice-Projekte bietet die Praxisdatenbank unter: www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/praxisdatenbank