14.08.2012
Frühe Hilfen und Gesundheitsförderung
Erfolg durch gemeinsames Handeln
Felix Lüken, ehemals: Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG)
Schlagwörter:Dokumentation, Eltern, Familie, Frühe Hilfen, Konferenz, Netzwerk
Eltern sind ein Schlüssel für das gesunde Aufwachsen von Kindern. Familiäre und berufliche Doppelbelastungen, Spannungen in der Beziehung der Eltern sowie hohe eigene und gesellschaftliche Ansprüche an das „Eltern-Sein“ haben Einfluss auf die Gesundheit eines Kindes. Erfolgreiche Ansätze der frühkindlichen Gesundheitsförderung und der Frühen Hilfen erfordern daher eine direkte Ansprache der Eltern. Ansatzpunkte und Beispiele gelingender Früher Hilfen hat die Statuskonferenz „Frühkindliche Gesundheitsförderung“ der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) aufgezeigt. Die Ergebnisse der Konferenz sind nun in einer Dokumentation erschienen.
Bereits im frühesten Kindesalter werden die Grundlagen für ein gesundes und beschwerdefreies Leben gelegt. Psychische Auffälligkeiten, Übergewicht und Misshandlungen gehören zu den zentralen Herausforderungen, denen sich die frühkindliche Gesundheitsförderung stellen muss. Neben der Ansprache der Eltern erfordern Frühe Hilfen auch die Zusammenarbeit und Vernetzung vieler verschiedener Akteure. Diese reichen vom Jugendamt über Schulen und Kindertagesstätten über Hebammen und Arztpraxen bis hin zur Kinder- und Jugendhilfe.
Die Statuskonferenz „Frühkindliche Gesundheitsförderung“ der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. (BVPG) hat diese unterschiedlichen Gruppen zusammengeführt und Handlungsmöglichkeiten für die Praxis aufgezeigt.
Die Grundlagen für informierte Diskussionen legte Christiane Liebald von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die zugleich auch für das Nationale Zentrum Frühe Hilfen tätig ist. In ihrem Vortrag zeichnete sie eine kurze Historie der frühkindlichen Gesundheitsförderung nach und erläuterte zentrale Begrifflichkeiten.
Einen Einblick in sein aktuelles Forschungsprojekt lieferte Prof. Dr. Raimund Geene von der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er berichtete, dass sozial benachteiligte Mütter zwar in hohem Maße die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder ("U-Untersuchungen") wahrnehmen. Unterstützungsangebote, bei denen sie selbst stärker im Mittelpunkt stehen - beispielsweise Mutter-Kind-Gruppen - werden von dieser Zielgruppe dagegen deutlich seltener nachgefragt. Dieser Sachverhalt sollte nach Auffassung von Prof. Geene bei Maßnahmen der frühkindlichen Gesundheitsförderung zukünftig stärker berücksichtigt werden.
Ines Albrecht-Engel von der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung - Familienbildung und Familiengesundheit - Bundesverband e.V. (GfG) stellte den Konferenzteilnehmern und -nehmerinnen mit "Fabel® - Das familienzentrierte Baby-Eltern-Konzept" ein Praxisbeispiel vor. Fabel® bietet jungen Eltern eine frühestmögliche Unterstützung, im Umgang mit dem eigenen Kind Sicherheit zu gewinnen. Der Abbau von elterlicher Überforderung und die Stärkung der Eltern-Kind-Bindung tragen wesentlich zu einem gesunden Aufwachsen der Kinder bei.
Von den Erfolgen der Kariesprophylaxe im Land Brandenburg berichtete Dr. Gudrun Rojas im Auftrag des dortigen Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz. Gute Vernetzungsstrukturen und klare finanzielle Rahmenbedingungen haben dort zu nachweisbaren Verbesserungen in der Mundgesundheit von Kindern geführt.
Die besondere Bedeutung von Vernetzungsstrukturen hob auch Martina Hermann-Biert, Leiterin des Jugendamtes Dormagen, hervor. Die enge Zusammenarbeit mit Ärzt/innen, Schulen, Kitas, Tagesmüttern und Beratungseinrichtungen hat in Dormagen zu einem deutlichen Rückgang der In-Obhut-Nahmen und damit zu einer Kostenreduktion geführt. Basis für die gelingende Vernetzung sei die gegenseitige Wertschätzung aller Akteure und Akteurinnen.
Die ausführliche Dokumentation der BVPG-Statuskonferenz „Frühkindliche Gesundheitsförderung“ kann als PDF-Datei (1,92 MB) heruntergeladen werden. Eine Druckfassung der Publikation können Sie bei der Geschäftsstelle der Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V. anfordern.