03.01.2018
Gesund älter werden in Lübeck
ein Anfang - ein Prozess
Dorothee Michalscheck, bis Okt. 2023: Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e.V.
Schlagwörter:Ältere, Wohnen, Partizipation
Zwischenbericht aus der Prozessbegleitung der KGC in der Hansestadt Lübeck
Bereits vor gut 10 Jahren hat die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck die Verwaltung beauftragt, ein zukunftsorientiertes Gesamtkonzept „Leben und Wohnen im Alter“ zu entwickeln. Hintergrund dazu war der demografische Wandel. Herausforderungen und Chancen des demografischen Wandels sollten aktiv und im Dialog mit den beteiligten Akteuren gestaltet werden. Orientierungshilfen für die Weiterentwicklung der Altenhilfe sowie Perspektiven für zukünftiges kommunalpolitisches Handeln zur Verbesserung der Lebensbedingungen älterer Menschen in der Hansestadt Lübeck sollten entwickeln werden. Dieses Konzept befindet sich jetzt seit ca. 10 Jahren in der Umsetzung und enthielt bereits von Beginn an auch das Handlungsfeld Gesundheit.
Kooperationen knüpfen- Gesundheit als Querschnittsaufgabe
Die Stadt Lübeck trat mit einer Kooperationsfrage an die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e. V. (LVGFSH) heran. Im Vorwege hatte es bereits mehrere, punktuelle Kooperationen mit der LVGFSH beispielsweise im Bereich der Regionalkonferenzen oder der Lübecker Bewegungstage gegeben. Aufbauend auf diesen Kooperationen und dem Gesamtkonzept „Leben und Wohnen im Alter“ war es jetzt Anliegen der Stadt, das Thema Gesundheit stärker als Querschnittsaufgabe in der Kommune zu implementieren und die Weichen für die Umsetzung zu stellen.
Im Mai 2017, als die personelle Aufstockung der KGC vollzogen war, startete ein intensiver Austausch von Frau Sabine Trilke (Hansestadt Lübeck, Fachbereich 2 - Wirtschaft und Soziales, Bereich 2.500 Soziale Sicherung, Leben und Wohnen im Alter) und Frau Inga Marsch (Gesundheitsamt Lübeck, Stabsstelle Gesundheitsförderung Suchthilfekoordination) mit Frau Dr. Rudolph und den beiden KGC-Mitarbeiterinnen, Mareike Mattsson und Dorothee Michalscheck. Vorbereitungstreffen fanden in Lübeck im Rathaus und in der Volkshochschule, sowie in den Räumen der LVGFSH in Kiel statt. Schnell waren sich die Gesprächspartnerinnen klar darüber, dass der hier angestrebte Prozess als Erweiterung des bestehenden Gesamtkonzeptes zu sehen sei und nur dann gelingen könne, wenn von Beginn an Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden.
Sich Zeit nehmen- in den Austausch gehen
In verschiedenen Diskussionsschleifen wurde erarbeitet, wie diese Partizipation konkret aussehen sollte. Es waren einige Telefonkonferenzen und Mailwechsel in Abwechslung mit persönliche Besprechungen notwendig, um ein gemeinsames Verständnis von Partizipation zu erlangen und diese auch im Rahmen der Prozessplanung zuzulassen und auszuhalten. Dieser Prozess brauchte Zeit - vielleicht bei einer Kommune wie Lübeck, die schon so gut verankerte Grundlagen und eingespielte Vorgehensweisen, Sprachregelungen und Gewohnheiten und sogar ein 10-jähriges Gesamtkonzept „Leben und Wohnen in Alter“ hatte, noch etwas länger, als wenn sich auf Basis eines plötzlichen Erkenntnisgewinns, die Beteiligten gemeinsam und neu auf den Weg gemacht hätten.
Jedoch kann man jetzt schon rückblickend sagen, dass es ein guter, gelungener Prozess - Start war. Wertvoll war auf jeden Fall die Einbindung in das Bestehende. Die Vertreterinnen der Stadt hielten kontinuierlich den Kontakt zu Herrn Sven Schindler (Senator für Wirtschaft und Soziales) und Herrn Matthias Wulf (Hansestadt Lübeck, Bereich Soziale Sicherung, Abteilungsleiter und stellvertretender Bereichsleiter) was den Bemühungen von Beginn an eine besondere Bedeutung verlieh.
Konkret werden- das Vorgehen
So konnte schließlich folgendes Vorgehen konkretisiert und konsensiert werden:
- Auftakt mit Rückblick auf Bestehendes, Input und viel Gelegenheit eigene Ideen und Visionen einzubringen am 15.November 2017 (siehe unten: Kurzbericht)
- ca. drei Zukunftswerkstätten, geplant auf Basis der Ergebnisse vom 15. November 2017 werden am 25. Januar 2018 gestartet; weitere folgen und werden jeweils auf der vorherigen Veranstaltung aufbauend, gemeinsam im bewährten und zusammengewachsenen Vorbereitungsteam geplant
- Fachtag im Rathaus am 22. Juni 2018 mit Vorstellung der Ergebnisse, Austausch, Netzwerken und Fachimpuls als Meilenstein im Prozess
- Good Practice -Werkstatt in Lübeck zur Förderung der Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung. Diese Veranstaltung war für den 7. Dezember geplant, musste jedoch krankheitsbedingt in den Februar verschoben werden (neuer Termin: 15.02.2018). Eingeladen wurde und wird zu dieser Veranstaltung landesweit, jedoch mit klarem Schwerpunkt Lübeck, um gezielt diese Kommune und ihre unterschiedlichen Akteure für das Thema Qualitätsentwicklung zu sensibilisieren, erste Schritte in dieser Richtung anzuregen bzw. auch hier Begonnenes weiterzuentwickeln.
- Im Prozess wird fortlaufend geschaut, was es an guter und gelingender Praxis bereits in Lübeck gibt, was sich für die Auszeichnung als Good Practice - Modell eignen könnte oder auf welche Weise man von Guter Praxis aus anderen Kommunen aus dem Bundesgebiet lernen könnte. Die Stadt- und Projektakteure wurden und werden auf die Praxisdatenbank sowie die online-Plattform inforo aufmerksam gemacht und diese entsprechend beworben. Als Partnerkommune ist Lübeck seit einigen Jahren auf inforo registriert - jetzt soll die Nutzung angeregt und belebt werden.
Der Prozess läuft derzeit noch. Eine Prozess-Dokumentation ist geplant und wird nach Durchführung des Fachtages am 22. Juni 2018 über Auftakt-Veranstaltung, Zukunftswerkstät-ten und Fachtag berichten.