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24.08.2022

Gesund altern im Quartier - Aufbau von selbsttragenden Gesundheitsnetzwerken zur Verbesserung der Prävention und Gesundheitsförderung alternder und älterer Menschen im Quartier

Kirsten Kemna, ZWAR e. V.

Schlagwörter:Quartier, Ältere, Gesundheitsförderung, Prävention

In den letzten Jahren zeigt sich immer deutlicher, dass eine nachhaltige Gesundheitsförderung und Prävention von psychischen und physischen Erkrankungen im Alter auf der lokalen Ebene ansetzen muss. Die Menschen bewegen sich in ihren Wohnquartieren, Versorgungsbedarfe werden an diesen Stellen sichtbar. Daher müssen auch Handlungskonzepte und -ansätze die örtliche Ebene aufgreifen und hier (weiter-)entwickelt werden.  

Die Gesundheit eines (alten) Menschen wird durch sein individuelles Verhalten wie auch durch das unmittelbare Umfeld geprägt. Gesundheitsförderliches Verhalten z. B. durch Bewegung sowie den Kontakt mit anderen Menschen und das Knüpfen von Beziehungen halten körperlich und geistig fit. Ein intaktes soziales Netzwerk bietet eine wichtige Grundlage zur aktiven Teilhabe und zum Gesundheitslernen. Ebenso ist es entscheidend, wie strukturelle und institutionelle Situationen in den Sozialräumen ausgestaltet und ob z. B. Sport- und Gesundheitsangebote vorhanden sind. 

Verknüpfung Gesundheitsförderung und Quartiersentwicklung 

Das dreijährige Vorhaben „Gesund altern im Quartier - Aufbau von selbsttragenden Gesundheitsnetzwerken zur Verbesserung der Prävention und Gesundheitsförderung alternder und älterer Menschen im Quartier“ ist ein Angebot des Programmbüros des GKV-Bündnisses für Gesundheit Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem ZWAR e. V. Dortmund zur Förderung von zielgruppenspezifischen Interventionen in der lebensweltbezogenen Gesundheitsförderung und Prävention.  

Die Stärkung der Primärprävention und Gesundheitskompetenz für die vielfältigen Gruppen älterer Menschen in ihrer unmittelbaren Lebenswelt und dem Sozialraum steht dabei im Vordergrund. Angestrebt wird durch die Identifizierung gesundheitsfördernder Strukturen der Aufbau selbsttragender Gesundheitsnetzwerke, welche zur nachhaltigen, strukturellen Quartiersentwicklung beitragen. 

Ziele des Projektes sind daher: 

  • der Abbau von sozialbedingten, interkulturellen und geschlechtsbezogenen Disparitäten der Gesundheitschancen älterer Menschen, 

  • die Förderung der individuellen Gesundheitskompetenz und Teilhabe älterer Menschen (Empowerment), 

  • die Identifizierung von gesundheitsfördernden Strukturen in den (Wohn-)Quartieren und dem Sozialraum, 

  • die partizipative Entwicklung von Maßnahmen und Angeboten zur Prävention, 

  • eine nachhaltige, strukturelle Vernetzung der Akteure, Träger, Einrichtungen und Unternehmen, 

um psychischen und physischen Erkrankungen im Alter durch Begegnungen, Bewegungs-angebote und sozialer Teilhabe vorzubeugen sowie eine nachhaltige, selbsttragende Netz-werkstruktur der interkulturellen und inklusiven Seniorenhilfe im Quartier aufzubauen. 

Das Projekt setzt somit sowohl auf der individuellen Ebene der älteren Menschen an (verhaltensbezogene Maßnahmen) als auch auf der strukturellen Ebene der relevanten Organisationen und Initiativen (verhältnisbezogene Maßnahmen). 

Zielgruppe und Zugang 

Das Projekt setzt im Setting „Quartier“ an und bezieht den Lebenswelt-Ansatz ein. Zielgruppen des Projektes sind Menschen ab ca. 55 Jahren, die in sechs ausgewählten Sozialräumen bzw. Quartieren leben – insbesondere Menschen in prekären Lebenslagen, wie pflegende Angehörige, sozial und finanziell benachteiligte Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit Behinderung(en), – sowie Akteure, Träger, Einrichtungen und Unternehmen (Multiplikator*innen), die ältere Menschen als Besucher*innen, Kund*innen und Klient*innen haben.  

Der Zugang zu diesen Gruppen erfolgt für die ZWAR Netzwerke in den Quartieren. Die Abkürzung ZWAR steht für "Zwischen Arbeit und Ruhestand" und basiert auf einem 1979 an der Universität Dortmund entwickelten Konzept, das bis heute durch Beratungsleistungen des ZWAR e. V. in Dortmund bundesweit in Kommunen und Gemeinden transferiert wird. ZWAR Gruppen sind selbstorganisierte und basisdemokratische Netzwerke für Menschen ab 55 Jahren. Sie befinden sich am Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand und gestalten diese Lebensphase gemeinsam. 

Die beteiligten ZWAR Gruppen sowie weitere Bewohner*innen der Quartiere weisen die gleiche Altersstruktur (55+) sowie den gleichen Wohnort auf. Sie differenzieren sich entlang ihres sozioökonomischen Status, den Lebenslagen, den Wohnquartieren und der damit verbundenen sozialen und gesundheitlichen, örtlichen Infrastruktur. 

Entwicklung von gesundheitsfördernden Maßnahmen 

Zu Fragen der Akzeptanz und Inanspruchnahme gesundheitsfördernder Angebote vor Ort und zur Spezifizierung der zu entwickelnden Maßnahmen wurden eine standardisierte Befragung sowie moderierte und partizipative Entwicklungswerkstätten mit Bewohner*innen durchgeführt. Ziel war dabei, einen genauen Einblick in die Lebenswelt sowie gesundheitsfördernde und -hemmende Faktoren im unmittelbaren Wohnumfeld der Teilnehmenden zu erhalten.  

Im Rahmen der Befragung wurde deutlich, dass zwar viele Angebote in den Sozialräumen bestehen, diese aber oftmals nicht bekannt sind. Daher werden an den Standorten zum einen „Schnupperangebote“ der örtlichen Akteure und Gruppen durch das Projekt umgesetzt, zum anderen werden die bisher bestehenden Informationskanäle der Anbieter gesundheitsfördernder Maßnahmen auf ihre Wirkung hin geprüft und ggfs. angepasst.  

Der Projektverlauf wird begleitet durch einen runden Tisch aus Mitarbeitenden der Kommunalverwaltung sowie der sozialen, gesundheitlichen, pflegerischen und altenpolitischen Versorgungsstruktur. 

Am Ende des Gesamtprojektes (Ende 2023) wird ein ganzheitliches örtliches Handlungskonzept sowie die Beratung und Begleitung durch die Projektverantwortlichen zur Implementierung der Handlungsempfehlungen und -maßnahmen stehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird der Transfer des Handlungskonzepts in weitere Stadtteile und Kommunen angestrebt. 

Die Förderung erfolgt durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen des GKV-Bündnisses für Gesundheit (www.gkv-buendnis.de). 

Nähere Informationen finden Sie auf unserer Website

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