18.09.2013
"Gesundheit möglich machen - Prävention stärken!"
Die Würzburger Erklärung
Claus Weth, bis Ende 2015: Gesundheitsamt Münster
Schlagwörter:Gesunde Städte-Netzwerk, Kommunen, Soziale Stadt, Stadtentwicklung
Gesundheit möglich machen - in Würzburg kamen zu diesem Thema im Juni 150 Vertreter/innen des Gesunde Städte-Netzwerks und zahlreiche Expert/innen aus unterschiedlichen Gesundheitsfeldern und -ebenen zusammen. Zum Abschluss des Fachaustausches formulierten sie die Würzburger Erklärung unter dem Titel „Gesundheit möglich machen - Prävention stärken“. Hinter den in der Erklärung verwendeten Begrifflichkeiten wie „Gesunde und soziale Stadt“, „Gesundheit im Quartier“, „Gesundheitliche Chancengerechtigkeit“, „Gesundheit und Umwelt“, „Gesundheitswirtschaft“ u.a. stehen konkrete Aufgaben der Gesundheitsförderung, die für viele Kommunen, insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, eine wachsende Bedeutung erlangen. Allerdings haben viele der Städte noch nicht erkannt, wie viele Chancen gerade das Themenspektrum von Gesundheit und Gesundheitsförderung eröffnet, die die Kommunen als maßgeblicher Standortfaktor geltend machen könnten.
Gesundheit und Gesundheitsförderung als kommunale Querschnittsaufgabe
Mit der vorliegenden Erklärung appelliert das Gesunde Städte-Netzwerk in erster Linie an die Kommunen, die Themen Gesundheit und Gesundheitsförderung stärker als bisher als kommunale Querschnittsaufgaben in den Fokus zu rücken. So ist die Erklärung zum Teil ein Aufruf an die öffentliche Verwaltung, der sich an die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene wendet. Die Erklärung will das Bewusstsein dafür wecken, dass Prävention und Gesundheitsförderung de facto Voraussetzung und Grundlage einer stabilen Gesellschaft sind und damit auch gesamtgesellschaftliche Aufgaben darstellen. Deshalb sind alle Partner, Einrichtungen und Leistungsträger aufgerufen, sich aktiv auf kommunaler Ebene zu engagieren und sich an gesundheitsfördernden Prozessen vor Ort zu beteiligen.
Vor dem Hintergrund dieser gesamtgesellschaftlichen Verantwortung zeigt der Appell die Kompetenzen und Ressourcen auf, über die aktive Kommunen verfügen, und die es zu nutzen gilt. So sind Kommunen z.B. aktive und aktivierende Schlüsselakteure im Gesundheitssektor, leisten Netzwerkarbeit, schließen nach dem Grundsatz der Subsidiarität mit den „Versorgern“ vor Ort Leistungsvereinbarungen, übernehmen eine strategische Kommunikations- und Regiefunktion, kennen die Zugänge in Stadtteile und Quartiere, sind erfahren in der Durchführung und Auswertung von Maßnahmen, orientieren sich bürgerschaftlich, beteiligen Selbsthilfe, Initiativen uvm. All diese Kompetenzen der Kommunen müssen erhalten und gestärkt werden ? durch die Etablierung einer verbindlichen Zusammenarbeit zwischen den Akteuren auf unterschiedlichen Ebenen, so der Tenor der Würzburger Erklärung.
Sie kann auf der Homepage des Gesunde Städte-Netzwerkes abgerufen werden:
www.gesunde-staedte-netzwerk.de
Das Gesunde Städt-Netzwerk: Hintergrund
Ausgangspunkt für die Gesunde Städte-Initiative der World Health Organization (WHO) ist die "Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung" von 1986. Das Netzwerk ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Städten, Kreisen und Regionen. Es dient vor allem als Aktions- und Lerninstrument, mit dem die Arbeit vor Ort im Sinne der Gesunde Städte-Konzeption unterstützt werden soll. Das Gesunde Städte-Netzwerk spricht in fachlicher und fachpolitischer Hinsicht kommunale Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Soziales, Familie, Jugend, Stadtentwicklung ebenso wie Gesundheitsinitiativen und Selbsthilfe an. Weiterhin kommuniziert das Netzwerk die kommunalen Gesundheitsinteressen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene nach außen.