Zum Hauptinhalt springen
Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

17.11.2011

Gesundheitsförderung durch Teilhabe

Fachtag beleuchtete Potentiale des Bildungs- und Teilhabepakets

Annika Welz, Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.

Schlagwörter:Fachtagung, Qualitätsentwicklung, Teilhabe, Workshop

Oft haben Kinder und Ju­gend­li­che aus so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Fa­mi­lien weniger Mög­lich­keit­en, an Aktivitäten in Schule, Stadt­teil und Frei­zeit teilzunehmen als so­zi­al bes­ser gestellte Gleichaltrige. Dies wirkt sich auf die Lebenswelt der betroffenen Kinder und Ju­gend­li­chen aus und kann auch ih­re ge­sund­heit­liche Verfassung be­ein­träch­ti­gen. Ausgehend von der Er­kennt­nis, dass Teil­ha­be am gesellschaftlichen Leben ei­ne wichtige Ba­sis für Wohl­be­fin­den und Ge­sund­heit darstellt, lud das Netz­werk Regionaler Kno­ten Rheinland-Pfalz: „Kindergesundheit in so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Le­bens­la­gen“ zu ei­ner Fachtagung in den Erbacher Hof in Mainz ein. Das Netz­werk, angesiedelt bei der Landeszentrale für Ge­sund­heits­för­de­rung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG), stellte den Fachtag un­ter den Ti­tel „Ge­sund­heits­för­de­rung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen in so­zi­al benachteiligter Le­bens­la­ge durch Teil­ha­be - Bildungspaket & Co.?“. Es wurde diskutiert, wie die gesellschaftliche Par­ti­zi­pa­ti­on von so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Kin­dern und Ju­gend­li­chen erhöht wer­den kann. Ebenso wurde erörtert, wie das zu Jah­res­be­ginn in Kraft getretene Ge­setz zum Bildungs- und Teil­ha­bepaket bis­her umgesetzt wurde und wel­che Optimierungsmöglichkeiten es da­zu gibt.




Mehr als 140 Teil­neh­merinnen und Teil­neh­mer konnte Chris­ti­ne Mor­gen­stern, Ab­tei­lungs­lei­te­rin Ge­sund­heit im Mi­nis­te­ri­um für Soziales, Ar­beit, Ge­sund­heit und Demografie, zu der Ta­gung be­grü­ßen. Als ers­ter Re­fe­rent berichtete Dr. Dietrich Engels vom In­sti­tut für Sozialforschung und Ge­sell­schafts­po­li­tik Köln von Stu­di­en, die den Zu­sam­men­hang von so­zi­aler La­ge und Teil­ha­be erforschten. Diesen zu­fol­ge haben Kinder und Ju­gend­li­che aus armutsgefährdeten und belasteten Fa­mi­lien weniger finanzielle Spielräume (z. B. weniger Ta­schen­geld), sie haben oft größere Schwie­rig­keit­en in der Schule und par­ti­zi­pie­ren in geringerem Maße an Sport und kulturellen Angeboten als Kinder aus Fa­mi­lien in so­zi­al besserer Lebenssituation. Darüber hinaus zei­gen Untersuchungen, dass belastete Le­bens­la­gen sich auch auf die ge­sund­heit­liche und emotionale Be­find­lich­keit der Ju­gend­li­chen aus­wir­ken. Dr. En­gels skizzierte in seinem Vortrag, wie die Kom­po­nen­ten des Bildungs- und Teil­ha­bepakets zur Verbesserung der Si­tu­a­ti­on bei­tra­gen kön­nen.

Prof. Dr. Werner Wüstendörfer von der Georg-Simon-Ohm Hochschule Nürn­berg verdeutlichte in seinem Bei­trag, dass es für Eltern im Hartz IV-Bezug wich­tig ist, dass ih­re Kinder an der Ge­sell­schaft teil­ha­ben: „Alle Eltern wol­len das Beste für ih­re Kinder. Sie sind be­reit Verantwortung zu über­neh­men und tun dies auch. Allerdings benötigen ei­ni­ge Fa­mi­lien hierfür besondere Un­ter­stüt­zung und Hilfestellungen von au­ßen. Soziale Dienste er­rei­chen arme Fa­mi­lien aber nur sehr be­grenzt“, so Prof. Wüstenörfer. Er forderte mehr niedrigschwellige Un­ter­stüt­zungsangebote, die bei­spiels­wei­se an Regeleinrichtungen angegliedert sein sollten.

Im An­schluss an die beiden Fachvorträge zeigte die Break­dance­gruppe „Ge­ne­ra­ti­on X“, wie gelungene Teil­ha­be aus­se­hen kann. Die Tanz­grup­pe erreicht viele Ju­gend­li­che aus so­zi­al be­nach­tei­lig­ten und migrationsgeprägten Fa­mi­lien und bietet ei­ne sinnvolle Frei­zeit­be­schäf­ti­gung. Sie wird vom SV Goe­the e.V. Mainz in Ko­o­pe­ra­ti­on mit dem Kinder- und Ju­gend­schutz/Street­work Mainz und den Gesundheitsteams vor Ort ge­tra­gen.


Nach der Mit­tags­pau­se vertieften vier praxisbezogene Workshops mit unterschiedlichen Schwer­punk­ten das The­ma. Die Teil­neh­merinnen und Teil­neh­mer widmeten sich den Fra­gen, wie Kin­dern und Ju­gend­li­chen in so­zi­al benachteiligter Le­bens­la­ge ei­ne verbesserte gesellschaftlich-politische Teil­ha­be so­wie die Beteiligung an Sportangeboten ermöglicht wer­den kann. Auch betrachteten sie die Potentiale der Ganz­tags­schu­le hinsichtlich Par­ti­zi­pa­ti­on und diskutierten die Um­set­zung und Nut­zung des Bildungs- und Teil­ha­bepaketes in den rheinland-pfälzischen Kom­mu­nen und Kreisen.




Die Ver­an­stal­tung des Regionalen Knotens Rheinland-Pfalz richtete sich an Fachkräfte und Multiplikatoren der Ge­sund­heits­för­de­rung, pädagogische Akteure aus dem Ar­beits­feld mit so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Kin­dern, Ju­gend­li­chen und Fa­mi­lien, Projektträger, Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, Kommunalvertreter und -vertreterinnen so­wie an al­le Interessierten.

Zurück zur Übersicht