Gesundheitsrisiken Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigung - Gesundheitsförderung als Chance

Die Ar­beits­marktsituation ist komplexer geworden und bleibt schwie­rig, pre­käre Be­schäf­ti­gung hat zu­ge­nommen. Gleichzeitig haben Ar­beits­lo­se und pre­kär Be­schäf­tig­te ein höheres Ri­si­ko zu er­kran­ken, vor allem der An­teil der psychischen Er­kran­kung­en steigt. Doch sind ge­sund­heit­liche Probleme nicht nur die Fol­gen von Ar­beits­lo­sig­keit und pre­kärer Be­schäf­ti­gung, im Ge­gen­zug er­schwe­ren ge­sund­heit­liche Ein­schrän­kung­en die Wie­der­ein­glie­de­rung in den Ar­beits­markt. Daher gewinnt die Ge­sund­heits­för­de­rung bei Ar­beits­lo­sen und pre­kär Be­schäf­tig­ten zunehmend an Be­deu­tung.

Diese The­ma­tik wurde mit der Fachtagung „Gesundheitsrisiken Ar­beits­lo­sig­keit und pre­käre Be­schäf­ti­gung - Ge­sund­heits­för­de­rung als Chan­ce“ aufgegriffen. Veranstalter war der Regionale Kno­ten Saar­land in Ko­o­pe­ra­ti­on mit der Arbeitskammer des Saar­landes.

Ziel der Ver­an­stal­tung war es, für die  Pro­ble­ma­tik zu sen­si­bi­li­sie­ren und den Er­fah­rungs­aus­tausch und die Vernetzung von Ak­teu­ren aus dem Gesundheits-, Arbeits-, Sozial- und Bil­dungs­sek­tor zu för­dern. Die Ta­gung richtete sich an Fachkräfte aus dem Ge­sund­heits­wesen, der Ar­beits­ver­mitt­lung, aus Wei­ter­bil­dungs­ein­rich­tun­gen, In­te­res­sen­ver­tre­tung­en, sozialen Ein­rich­tung­en, der Selbst­hil­fe so­wie an in­te­res­sier­te Personen aus Politik und Ver­wal­tung.

Insgesamt sind über 60 Personen der Ein­la­dung in die Ar­beits­kam­mer des Saar­landes gefolgt, vor­wie­gend aus den Bereichen Ar­beits­ver­mitt­lung und Arbeitnehmervertretung, aber auch Ge­mein­we­sen und öffentlichem Ge­sund­heitsdienst. Die wirkungsvolle Ein­füh­rung in die Fachtagung übernahm PD Dr. Al­fons Hollederer, der den Zu­sam­men­hang zwi­schen Ar­beits­lo­sig­keit und Ge­sund­heit beleuchtete, er­gänzt durch die Auf­be­rei­tung regionaler Da­ten für das Saar­land. Gleichzeitig zeigte er die Bau­stel­len, aber auch Prä­ven­tionspotentiale und mögliche Ansatzpunkte auf.  Dr. Tho­mas Rigotti von der Uni­ver­si­tät Leip­zig widmete sich in dem 2. Fach­vortrag der Ta­gung den psychischen Be­las­tung­en und arbeitete ge­ra­de die Be­las­tung­en durch prekäre Be­schäf­ti­gung ein­drucks­voll heraus.

Die am Nachmittag folgenden Workshops beschäftigten sich mit den Themenfeldern Ge­sund­heit und prekäre Be­schäf­ti­gung, Ge­sund­heits­för­de­rung durch Ressourcenstärkung und Vernetzung und Ver­knüpfung von Ge­sund­heits- und Arbeitsförderung. Ziele der Workshops waren die Vorstellung und Dis­kus­si­on von Projekten und In­iti­a­ti­ven aus der Pra­xis. Was sind förderliche, was sind hemmende Fak­toren? Wo se­hen die Teil­neh­merinnen und Teil­neh­mer den größten Handlungsbedarf oder An­satz­punk­te im eigenen beruflichen Um­feld? Wie könnten die nächsten Schritte da­zu aus­se­hen?

Insgesamt ist die Ver­an­stal­tung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf positive Re­so­nanz ge­stoßen. Viele haben zurückgemeldet, dass Ihnen die Ver­an­stal­tung viel bzw. ei­ni­ges an Ge­winn ge­bracht hat in­so­fern, als dass ih­nen der Zu­sam­men­hang zwi­schen Ge­sund­heits­för­de­rung und Ar­beits­lo­sig­keit bzw. prekärer Be­schäf­ti­gung deutlicher geworden ist und die Ta­gung sie ermuntert hat, sich mehr mit dem The­ma zu be­schäf­ti­gen. Als möglicher nächster Schritt wurde die Initiierung ei­nes Run­des Tisches vorgeschlagen.