28.10.2019
#Inkluencer - Aktion Mensch-Kampagne gegen Hass und für Inklusion
Geschäftsstelle Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit
Schlagwörter:Behinderung, Diskriminierung, Inklusion
Obwohl Inklusion heute ein wichtiges Thema ist, ist diese in vielen Lebensbereichen, ob in der Schule, im Job oder in der Freizeit noch lange keine Realität. Vor allem Menschen mit Beeinträchtigung sind häufig von Diskriminierung betroffen.
Das belegen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des internationalen Markt- und Meinungsforsch-ungsinstituts YouGov unter 517 Menschen mit Beeinträchtigungen (hier in Bezug auf Behinderung und chronischen Erkrankungen). Die Befragung wurde von der Aktion Mensch in Auftrag gegeben.
Die Aktion Mensch e.V. ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. In diesem Jahr feiert die Sozialorganisation ihr 55-jähriges Bestehen. Seit mehr als einem halben Jahrhundert setzt sie sich dafür ein, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu fördern.
Jeder Zweite ist betroffen
Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht. Bei den 18 bis 50-Jährigen sind es sogar deutlich mehr als die Hälfte (70 Prozent).
Nach Angaben der Befragten mit Diskriminierungserfahrungen kommen diese am häufigsten im alltäglichen Umgang vor. Am ehesten im öffentlichen Raum (65 Prozent), in der Gesundheitsversorgung (63 Prozent), bei Ämtern und Behörden (61 Prozent) und bei der Arbeit (58 Prozent), zum Beispiel durch rücksichtsloses Verhalten oder in Form direkter verbaler Belästigung (41 Prozent). Besonders erschreckend: Mehr als jeder Zehnte (11 Prozent) hat sogar schon körperliche Angriffe erlebt.
„Der Vorwurf, ich würde mir meine Erkrankung nur einreden, um unangenehmen Arbeiten aus dem Weg zu gehen.“
„Aufgrund von einem Hüftleiden muss ich mit zwei Gehhilfen laufen. Manche Menschen nehmen keine Rücksicht und drängen mich beiseite.“
Welche Auswirkungen hat Diskriminierung?
Fast alle von Diskriminierung betroffenen Befragten (93 Prozent) berichten über emotionale und psychische Belastungen, 88 Prozent spüren zudem körperliche Auswirkungen und 73 Prozent finanzielle Nachteile.
Viele geben an, dass die Diskriminierungserfahrung bei ihnen Traurigkeit, Wut oder Minderwertigkeitsgefühle auslöst. Bei Frauen mit Beeinträchtigung ist das Gefühl des Verletzt-Seins wesentlich stärker ausgeprägt als bei Männern. Als Folge darauf ziehen sich die meisten zurück und versuchen ähnliche Situationen in Zukunft zu meiden.
„Gefühl der Wertlosigkeit, Hilfslosigkeit und Ohnmacht.“
„Ziehe mich immer weiter zurück, weil ich mich nicht wehren kann.“
Rückgang der Diskriminierung? Fehlanzeige!
Die Umfrage zeigt außerdem: Ein vermuteter Fortschritt der Gesellschaft in Bezug auf Inklusion bleibt aus. Mehr als die Hälfte der befragten Menschen sind der Ansicht, dass Diskriminierungen in der Gesellschaft sogar noch weiter zunehmen. Bei der Frage nach den drei wichtigsten Akteuren, die diesem Trend entgegenwirken sollten, nennen mehr als drei Viertel der Befragten (77 Prozent) alle Mitglieder der Gesellschaft - also jeden Einzelnen. Aber auch Politik, Schulen und Medien sollten ihren Teil beitragen.
Inklusion von Anfang an
Wie kann die Gesellschaft dieses Umdenken leisten? „Indem jeder Einzelne sein Verhalten überdenkt!“ (sagen 59 Prozent). Es sollte aber auch stärker über das Thema aufgeklärt werden und jeder sollte bereit sein, sich mit Menschen, die diskriminiert werden, zu solidarisieren.
Im Mittelpunkt der aktuellen Kampagne, mit der die Aktion Mensch ihr Engagement zum Thema „Inklusion von Anfang an“ weiterführt, steht die Verantwortung aller Menschen für ein inklusives Miteinander.
Der neue Kampagnenfilm „Mission Zukunft 2: Realitätsschock“ zeigt außerdem, dass Inklusion und ein vorurteilsfreier Umgang noch lange nicht selbstverständlich sind. Die Aktion Mensch will damit ein Zeichen gegen Intoleranz, Hass und die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung setzen. Das passt auch zum Wunsch der Befragten, mehr über das Thema aufzuklären und Diskriminierung stärker öffentlich zu machen.
Gleichzeitig ruft die Aktion Mensch dazu auf, sich aktiv für Inklusion einzusetzen: Jeder kann etwas tun und #Inkluencer werden. Auf der Internetseite der Aktion Mensch finden Interessierte den Kampagnenfilm, mehr Informationen zum Thema Diskriminierung sowie viele Möglichkeiten, sich für „Inklusion von Anfang an“ zu engagieren. Denn: Wenn Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen, dann hat Intoleranz keine Zukunft.