18.07.2014
Kurzdokumentation "Peer to Peer" - miteinander gesund alt werden im Quartier
Denis Spatzier, Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG)
Autor_innen: Madina Nazari (Praktikantin), Franziska Schmidt (Praktikantin) und Denis Spatzier
Am 18. Juni fand der erste Workshop der Fortbildungsreihe „Wie tickt die Zielgruppe?“ - Beratung auf Augenhöhe durch Laienhelfer_innen und Peers, statt. Im Fokus stand dabei die Frage, wie ehrenamtliches Engagement durch Anwohner_innen in den Wohnquartieren gefördert werden kann. „Peer to Peer“ heißt in erster Linie die Interessen der Peers (Gleichgesinnte) herauszuarbeiten, ohne sie als professioneller Akteur, wenn auch wohlwollend gemeint, zu bevormunden. Im Vordergrund steht ein sozialräumlicher Handlungsansatz, bei dem es darum geht nicht an vorweggenommene Probleme anzusetzen sondern Barrieren und Möglichkeiten, die im jeweiligen Quartier verborgen sind, zu erforschen.
Um aufzuzeigen, wie die Förderung des Engagements erfolgen kann, wurde mithilfe der Methode „Appreciative Inquiry“ (wertschätzende Erkundung) ein solcher Prozess mit den Teilnehmer_innen des Workshops praktisch durchgeführt. Diese Methode setzt sich aus vier Arbeitsphasen zusammen. Die erste Phase, das „Entdecken und Verstehen“ erfolgte durch Interviews und Gruppengespräche, wobei Gelingensfaktoren der Praxis ausgetauscht wurden. Daraufhin fanden sich die Teilnehmer_innen in neuen Gruppen zusammen um „Visionen“ zu entwerfen und einen optimalen Arbeitsansatz zu entwickeln. Als bedeutende Gelingensfaktoren für eine beteiligungsorientierte Arbeit kristallisierten sich unter den Teilnehmer_innen v.a. weiche Faktoren wie die Atmosphäre, das Zuhören oder gemeinsames Lernen heraus, die mit der Arbeit verbunden werden.
Helene Böhm und Marianne Grabowsky stellten anschließend als Beispiel guter Praxis ihre Arbeit im Netzwerk Märkisches Viertel e.V. in Berlin und die daran angebundene Senioren-Infothek vor. Sie berichteten von fördernden und hemmenden Faktoren ihrer Tätigkeit und ließen somit die Workshop-Teilnehmer_innen an ihren Erfahrungen teilhaben. Weiter ging es mit der 3. Phase der „Design-Entwicklung“, in der die zuvor besprochenen Vorhaben konkret geplant werden sollten, bevor es in der letzten Phase Ziel war, eine Richtung für das Projekt festzulegen und den Weg für die Umsetzung zu ebnen. Alle Arbeitsschritte fanden in Arbeitsgruppen statt. Wichtig war dabei, dass die Teilnehmer_innen ihre eigene Expertise einbinden und miteinander in fachlichen Austausch kommen konnten.
O-Ton einer Teilnehmer_in: „Ich werde die Methode gleich im Netzwerk ausprobieren…“
Referent_innen: Helene Böhm, GESOBAU AG (Berlin) und Marianne Grabowsky, Senioren-Infothek (Berlin), Frank Dölker (Moderation), active social development (Fulda)