20.12.2024
Mini-Lernwerkstatt überzeugt in Regensburg
Iris Grimm, Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) im Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)
Schlagwörter:Sucht, Prävention
Im Arbeitsfeld der Gesundheitlichen Chancengleichheit sind sie in der Theorie fest verankert: Die zwölf Kriterien guter Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung oder auch Good Practice-Kriterien genannt. Mit den Good Practice-Lernwerkstätten bietet die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit ein Workshop-Format, das sich an Praxiseinrichtungen, Fachkräfte, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie an Interessierte aus dem Bereich der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung richtet. Nun wurde erstmalig ein Mini-Format erprobt, um die Methodik und Inhalte der Lernwerkstatt auch in weiteren Präventionsfeldern zu thematisieren. Den Anfang machte die Cannabisprävention.
Im Rahmen des Dialogforums Cannabis der Servicestelle Suchtprävention der Regierung der Oberpfalz am 2. Oktober 2024 überzeugten die komprimierten Inhalte der Mini-Lernwerkstatt und vermittelten das grundlegende Qualitätsverständnis. Nach einem kurzen Einblick in das Aufgabenfeld der KGC Bayern und einer Einführung in die Good Practice-Kriterien wurde die erste Methode, das sogenannte „Bilderrätsel“ in drei Gruppen durchgeführt. Hier hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Kriterien unterschiedlichen Bildern zuzuordnen, hierbei gab es spannende Diskussionen und Interpretationsmöglichkeiten.
Im Anschluss daran wurden mittels einer SWOT-Analyse drei Projekte der Cannabisprävention auf den Prüfstand gestellt.
Das erste Projekt „Cannabis – quo vadis?“ der Villa Schöpflin richtet sich an Schulklassen der Jahrgangsstufen acht bis zehn sowie Jugendgruppen im entsprechenden Alter und thematisiert die Substanz Cannabis. Neben der Vermittlung sachlicher Informationen zu Cannabis werden die Teilnehmenden zur Reflexion verschiedener Perspektiven auf den Cannabiskonsum sowie eigener Einstellungs- und Verhaltensmuster angeregt.
Das zweite Projekt „Der grüne Koffer“ ist ein Methodenset zur Cannabisprävention, wurde von der ginko Stiftung für Prävention entwickelt und durch die BZgA gefördert. Es beinhaltet neun Methoden und ist modular aufgebaut. Ziele sind u. a. die altersgemäße Vermittlung von Informationen sowie die Förderung und Entwicklung einer kritischen und reflektierten Haltung gegenüber dem Cannabiskonsum.
Das dritte Projekt, der Verein „Drugstop“ der Drogenhilfe Regensburg gibt Menschen Anhaltspunkte für Wege aus der Abhängigkeit. Er hilft mit allgemeinen Informationen und konkreter Beratung im Rahmen verschiedener Module wie Basis, Jugendprävention, Akut und Wohnen.
Durch die gemeinsame Begutachtung der genannten Projekte konnten die Ziele der Mini-Lernwerkstatt, nämlich der kollegiale Austausch über die jeweilige Umsetzung der aktuellen Projekte und das Aufgreifen neuer Ideen, gut erreicht werden.
Der starke Praxisbezug knüpfte an den Projekterfahrungen und Kompetenzen der Teilnehmenden an, sodass die Kriterien als „Checkliste“ zur Unterstützung bei der Planung, Umsetzung und Weiterführung von Projekten in der Cannabisprävention herangezogen werden können. Die vorgegebene Struktur kann je nach Tätigkeit angepasst werden, sodass die Teilnehmenden über bisherige Projekte reflektieren und bei zukünftigen Projekten strukturiert vorgehen können.