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14.02.2011

Niemals aufgeben!

Fachforum in der LZG zu Empowerment und Resilienzförderung bei arbeitslosen Jugendlichen

Jupp Arldt, bis 2014: Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V
Annika Welz, Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V.

Schlagwörter:Empowerment

Das Netzwerk Regionaler Knoten Rheinland-Pfalz: „Kinder- und Jugendgesundheit in sozial benachteiligten Lebenslagen“ widmete sich auf einem Fachforum am 26. Januar 2011 dem Thema „Empowerment und Resilienzförderung bei arbeitslosen Jugendlichen“.  Diplom-Psychologe Markus Schmitt vom Institut für Resilienz und Recovery Koblenz (IRR) berichtete über Möglichkeiten, arbeitslose  Jugendliche in ihrer psychischen Stabilität und Lebensbewältigung zu stärken und ihre Motivation zur beruflichen Wiedereingliederung zu unterstützen. Das Motto seines Vortrags „Niemals aufgeben“ machte Mut, auch bei Jugendlichen mit schwierigen Biographien die Hoffnung nicht zu verlieren. Rund 50 Interessierte aus Arbeitsvermittlung, Beratungsstellen, Jugendstrafvollzug, Schulen und anderen Bereichen waren der Einladung in die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) gefolgt.

Arbeitslosigkeit ist für die meisten Menschen eine der zentralen Lebenskrisen. Je länger Menschen ohne Arbeit sind, umso mehr greifen Hoffnungslosigkeit, Selbstzweifel und Resignation um sich. Ein Leben ohne Arbeit lässt unsicher in die Zukunft blicken und nimmt wertvolle Möglichkeiten, soziale Kontakte einzugehen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Insbesondere für Jugendliche, die noch am Anfang ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung stehen, hat Arbeitslosigkeit weitreichende Folgen. Wer keine Arbeit oder keine Ausbildungsstelle hat, dem fehlen die Grundvoraussetzungen zum Start in ein selbständiges und unabhängiges Leben und Möglichkeiten der Identitätsbildung. So gehen Selbstvertrauen, eigene Wertschätzung und Motivation verloren, depressive oder aggressive Verhaltensweisen können entstehen.  

Resilienzförderung heißt hier, die psychische Widerstandsfähigkeit der Jugendlichen gegenüber dieser Krise zu stärken und sie in ihrer Selbstwirksamkeitserfahrung zu unterstützen. „Resilient zu sein bedeutet, sich auch in einer Welt von Schwierigkeiten und Widerständen erfolgreich zurechtzufinden, trotz Rückschlägen nicht aufzugeben und Lebenskrisen ohne Selbstwertverlust zu bewältigen“, erläutert LZG-Geschäftsführer Jupp Arldt und ergänzt: „Diese Veranstaltung zeigt auf, wie Resilienz - eine im Grunde für jeden von uns nützliche Lebenskompetenz - insbesondere bei der Zielgruppe langzeitarbeitsloser junger Menschen wirksam unterstützt werden kann“.

Diplom-Psychologe Markus Schmitt erklärte in seinem Vortrag, dass Resilienzförderung auf einem salutogenetischen Gesundheitsverständnis basiert. Gefragt wird hier, was Menschen gesund erhält und nicht, was sie krank macht. Der vom Institut für Resilienz und Recovery Koblenz entwickelte Ansatz zur Resilienzförderung bei arbeitslosen Jugendlichen wurde anhand eines Projektes dargestellt, das gemeinsam mit dem Jobcenter Andernach durchgeführt wurde. Es verband arbeitsintegrative mit gesundheitsfördernden Aspekten. Basis waren individuelle Gespräche und Interventionsplanungen zusammen mit dem Jugendlichen, einer Fachkraft des Jobcenters und einem Psychologen. Einzel- oder Gruppen-Coaching und Training von individuellen Fähigkeiten ergänzten die Maßnahme. Durch gemeinschaftliche Projekte und gegenseitige Unterstützung entstand zwischen den teilnehmenden Jugendlichen ein Netzwerk, das jeden einzelnen stützte und in seinem Selbstwertgefühl stärkte. Gemeinsam erfolgreich bewältige Anforderungen (zum Beispiel ein Interview mit einem Journalisten) führten dazu, dass die Jugendlichen ihr Selbstbild verbesserten und dieses auch nach außen vertraten. Die Maßnahme hatte nicht nur Auswirkungen auf die körperliche und psychische Befindlichkeit der Jugendlichen, sondern auch auf ihre Vermittelbarkeit: 17 Prozent der Beteiligten konnten in Beschäftigungsverhältnisse integriert werden.

Der Veranstalter des Fachforums, der in der LZG ansässige Regionale Knoten Rheinland-Pfalz, ist ein Netzwerk verschiedener Partnerinnen und Partner aus dem Sozial- und Gesundheitswesen und legt sein Hauptaugenmerk auf die Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen in sozial benachteiligten Lebenslagen.

Interessierte finden den Vortrag von Dipl. Psych. Markus Schmitt hier zum Download.

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