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22.03.2012

Partnerprozess "Gesund aufwachsen für alle!"

Grußwort zum Workshop "Gesund aufwachsen für alle!" am 9. Februar 2012 in Dortmund

Thomas Paal, Gesundheitsausschuss des nordrhein-westfälischen Städtetages, Gesundheitsdezernat der Stadt Münster

Schlagwörter:Armut, Handlungsempfehlungen, Kommentar, Kommunen, Netzwerk, Partnerprozess, Workshop

Nach dem Auf­takt zum kommunalen Partnerprozess am 30. No­vem­ber luden die Regionalen Kno­ten in mehreren Bundesländern nun zu Fachveranstaltungen mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen aus den Städten, Ge­mein­den und Landkreisen ein. Dabei wurden Aktivitäten, aber auch Stolpersteine zur Um­set­zung der Hand­lungs­empfeh­lun­gen „Gesundheitschancen von so­zi­al be­nach­tei­lig­ten Kin­dern und Ju­gend­li­chen nach­hal­tig verbessern!“ besprochen.

Le­sen Sie hier das Gruß­wort von Tho­mas Paal, Vor­sit­zen­der des Ge­sund­heits­aus­schus­ses des nordrhein-westfälischen Städte­ta­ges und Ge­sund­heits­de­zer­nent der Stadt Müns­ter, zum Work­shop „Gesund auf­wach­sen für Alle!“ am 9. Fe­bru­ar 2012 in Dort­mund.

71 Mil­li­ar­den, das ist ei­ne Zahl mit 9 Nullen, 71 Tau­send Millionen Eu­ro al­so nahmen Bund und Länder al­lein im vergangenen De­zem­ber an Steuern ein. Das sind fast 2.300 Millionen Eu­ro pro Tag oder 1,5 Millionen Eu­ro jede Mi­nu­te. Und da­rin sind die Steu­er­ein­nah­men der Kom­mu­nen noch nicht ent­hal­ten!

Und doch müs­sen wir in diesem rei­chen Land nach wie vor fest­stel­len, dass die Ge­sund­heitschancen nicht gleich­mä­ßig verteilt sind. Und dies hat lei­der wie so oft et­was mit sozialer Be­nach­tei­li­gung und Ar­mut zu tun. Kinder aus Fa­mi­lien mit schwachen Sozialressourcen haben deut­lich geringere Chan­cen ge­sund aufzuwachsen! Kinderarmut ist ein Ri­si­ko für die Ge­sund­heit.

Die Kinder und Ju­gend­li­chen, um deren Chan­cen es hier geht, deren Zu­kunft erschlossen wer­den soll, sind kei­ne rein statistische Grö­ße. Sie sind nicht bloße Zahlen auf dem Pa­pier. Diese Kinder und Ju­gend­li­chen le­ben in un­se­ren Städten und Ge­mein­den. Sie sind die Kinder auf un­se­ren Spielplätzen, in un­se­ren Kitas, den Ein­rich­tung­en der offenen Jugendarbeit und in den Schulen.

Daher war es wich­tig, dass wir Kom­mu­nen uns in diesen Verbund einbrachten. Und es ist um­so wich­tiger, dass wir uns nun im Partnerprozess „Gesund auf­wach­sen für al­le!“ en­ga­gie­ren!

Ge­sund­heit findet bei uns in den Städten, Kreisen und Regionen statt. Und dort wer­den - land­auf, land­ab - gute Pro­jekte er­folg­reich umgesetzt. In vielen Orten in Nordrhein-Westfalen und in Deutsch­land en­ga­gie­ren sich un­se­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter, un­se­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Kin­der­ar­muts­prä­ven­tion, ar­bei­ten sie für bessere Chan­cen der Kinder und Ju­gend­li­chen für ein ge­sundes Aufwachsen.

Wir al­le ken­nen solche Pro­jekte, haben sie mit entwickelt und an ih­nen mitgearbeitet. Als Bei­spiel möchte ich nur die Fa­mi­lienhebammen nen­nen. Ein über­aus er­folg­reicher An­satz, der in zahlrei­chen Kom­mu­nen in Deutsch­land be­reits umgesetzt wird. Erfreulicherweise ist es ge­lun­gen, die Fa­mi­lienhebammen und ih­re Teilfinanzierung ins neue Kinderschutzgesetz zu brin­gen. So kann die­ses wich­tige Pro­jekt struk­tu­rell abgesi­chert wer­den und noch stärker in die Brei­te gebracht wer­den. Hier ist es aber si­cher hilfreich, wenn diejenigen, die nun da­mit neu be­gin­nen wol­len, nicht bei „Null“ an­fan­gen müs­sen, son­dern auf die Er­fah­rung­en und Erkenntnisse der er­folg­rei­chen Um­set­zung an­ders­wo zu­rück­grei­fen kön­nen. Und so müs­sen wir im Partnerprozess un­ser En­ga­ge­ment, un­se­re guten Bei­spiele und er­folg­rei­chen Pro­jekte be­kannt ma­chen. Wir wol­len uns da­rü­ber aus­tau­schen, voneinander und mit­ei­nan­der ler­nen.

Diese Vernetzung im Partnerprozess ist ei­ne Vernetzung der Pro­jekte. Sie ist aber auch die Vernetzung von uns Kom­mu­nen, die wir uns für das ge­sunde Aufwachsen en­ga­gie­ren. Und sie ist die Vernetzung von Kompetenzen in den Kom­mu­nen.

Mit dem Partnerprozess set­zen wir uns für Kinder­armuts­prä­ven­tion und ei­ne ge­sunde Ent­wick­lung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen ein. Erfolgreich kön­nen wir da­bei nur sein, wenn wir über den Tel­ler­rand un­se­rer eigenen Fachlichkeit hin­aus­scha­uen. Für ei­ne er­folg­reiche Kin­der­ar­muts­prä­ven­tion vernetzt sich Ge­sund­heit mit Bil­dung, Kul­tur, Jugendhilfe und Sport. Für ei­ne er­folg­reiche Kin­der­ar­muts­prä­ven­tion müs­sen wir ge­mein­sam vernetzt früh an­fan­gen. Daher ist das Knüpfen von Präventionsketten so über­aus wich­tig. Dies zei­gen Pro­jekte, die schon jetzt in das Online-Portal des Partnerprozesses eingestellt sind. Wir wol­len kein Kind zu­rück­las­sen.

Auf der Auftaktveranstaltung En­de No­vem­ber in Ber­lin haben be­reits ei­ni­ge Städte ei­ne Part­ner­schafts­ver­ein­ba­rung mit dem Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bund ge­schlos­sen, auch die Stadt Müns­ter. Für ein ge­sundes Aufwachsen al­ler Kinder wünsche ich mir ei­ne Teil­nah­me vieler nordrhein-westfälischer Kom­mu­nen am Pro­jekt. Als Beigeordneter und Ge­sund­heitsdezernent der Stadt Müns­ter, als Vertreter der Stadt, die der­zeit die Ge­schäfts­füh­rung der Ge­sun­de Städte-Arbeit in­ne hat, und auch für den Städte­tag Nord­rhein-West­falen rufe ich Sie herzlich zum Mitma­chen auf:

Gesund auf­wach­sen für Alle! Es sollte in ei­nem rei­chen Land wie Deutsch­land doch so ein­fach sein!

  • Hier finden Sie die aktuelle Aus­ga­be des News­letters des Ko­o­pe­ra­ti­ons­ver­bun­des "Ge­sund­heits­för­de­rung bei so­zi­al Be­nach­tei­lig­ten". Der Newsletter thematisiert den kommunalen Partnerprozess „Gesund auf­wach­sen für al­le!"

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