23.10.2020
Präventionsnetze im Alter - es geht nur gemeinsam!
Nicola Jakobs, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
Theresa Vanheiden, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.
Schlagwörter:Netzwerk, Prävention, Ältere
Lebensphasenübergänge stellen für alle Menschen eine Herausforderung dar. Insbesondere für ältere Menschen ist der Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand oft mit grundlegenden Veränderungen verbunden, die nicht nur, aber auch herausfordernd sein können. Dazu gehört nicht nur der Wegfall bisheriger Tagesstrukturen, auch das Auftreten von chronischen Erkrankungen, der Verlust von Lebenspartnerinnen und -partner oder der Beginn der Pflegebedürftigkeit können damit verbunden sein. Hier können Prävention und Gesundheitsförderung ansetzen und durch aufeinander abgestimmte Rahmenbedingungen, Vernetzung von Akteurinnen und Akteure und Schließung von (Versorgungs-)Lücken den Menschen in Übergangsphasen das größtmögliche Maß an Teilhabe und selbstbestimmtem Leben ermöglichen.
Diese Thematik beschäftigt Professionelle in Gesundheitsförderung und Prävention nicht erst seit gestern. Verschiedene Ansätze um gesundes Älterwerden im Lebensumfeld der Menschen werden bereits in Kommunen erprobt und umgesetzt. Auch die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen beschäftigt sich mit diesem Thema. Da Präventionsnetze auf Kooperationen und Vernetzung basieren, haben sich die beiden Arbeitskreise „Alter(n) und Gesundheit“ der Landesagentur Generationendialog Niedersachsen und der Arbeitskreis „Armut und Gesundheit“ der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen am 09. September 2020 im Rahmen einer gemeinsamen digitalen Arbeitskreissitzung ausgetauscht.
23 Teilnehmende aus Seniorenarbeit, Politik, Gesundheit, Kommune und Wohlfahrt haben an der Sitzung teilgenommen. Inhaltliche Impulse kamen unter anderem von Constance Meuer, die mit der Vorstellung des Freiwilligenzentrums Hannover e. V. die Vielfältigkeit der Freiwilligenarbeit und Potenziale im Bereich der kommunalen Unterstützungsstrukturen aufgezeigt hat. Christinane Deneke macht auf die Personengruppe der wohnungslosen älteren Menschen aufmerksam. Die Verknüpfung von Gesundheitsförderung und Wohnen, die Integration mehrfach benachteiligter Personengruppen, in diesem Fall ältere Wohnungslose, und die Kooperation beteiligter Akteurinnen und Akteure und Institutionen soll mit dem Projekt „Unterstützt Wohnen“ auf St. Pauli vorangetrieben werden.
In einer anschließenden Arbeitsphase in digitalen Gruppenräumen sind die Teilnehmenden den Fragen nachgegangen, wie und wo langfristige Strukturen zum Aufbau von Präventionsnetzen für ältere Menschen in der Kommune angesiedelt werden können und welche bestehenden Strukturen in dieser Hinsicht ausbaufähig wären. Durch die interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammensetzung der Teilnehmenden wurden kreative und innovative Ideenansätze diskutiert.
In der Abschlussphase werden weitere Bearbeitungsschwerpunkte des Themas „Präventionsnetze im Alter“ sichtbar. Die Vielfältigkeit älterer Menschen bleibt nach wie vor Kernelement bei Überlegungen zu Strukturen und Angeboten für die Personengruppe. So sind unterschiedlichste ältere und insbesondere doppelt benachteiligte Personengruppen bei Präventionsnetzen zu berücksichtigen - als Beispiel werden ältere Menschen mit Migrationshintergrund und ältere wohnungslose Menschen genannt. Des Weiteren sind alternative Zugangswege und Begegnungsorte mitzudenken. Insbesondere die Menschen, die im Privaten wenig Unterstützung erhalten, müssen bei der Planung und Umsetzung einbezogen werden. Nichtsdestotrotz bleiben auch Fragen offen, beispielsweise zur Finanzierung und möglichen Fördermitteln für die Struktur von Präventionsnetzen im Alter. Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Niedersachsen wird das Thema weiterverfolgen.