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19.10.2016

Projekt "Kontextcheck"

Kommunale Bestandsaufnahme, Bedarfs- und Bedürfnisanalyse in der Prävention und Gesundheitsförderung

Lea Oesterle, Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V.

Schlagwörter:Bedürfnisanalyse, Bestandsaufnahme, Kommunen

Das Pro­jekt „Kontextcheck“ hat zum Ziel, Kom­mu­nen da­bei zu be­glei­ten, bestehende gesundheitsförderliche An­ge­bo­te und Be­din­gung­en zu ana­ly­sie­ren. Dadurch soll es ge­lin­gen, ent­lang von tatsächlichen Bedarfen und Bedürfnissen zu pla­nen. Umgesetzt wird es von der LVG & AFS Nie­der­sach­sen e.V. in Ko­o­pe­ra­ti­on mit der BKK Mobil Oil.

Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung in Lebenswelten

Die kommunale Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung gewinnt spä­tes­tens seit Inkrafttreten des neuen Prä­ven­ti­onsgesetzes zunehmend an Be­deu­tung. Im Setting Kom­mu­ne kön­nen ei­ne Vielzahl von Grup­pen - wie zum Bei­spiel Kinder und Ju­gend­li­che, so­zi­al Be­nach­tei­lig­te oder ältere Menschen -  erreicht wer­den. Es kann di­rekt an der spezifischen Lebenswelt angesetzt und dort nach­hal­tig verhältnis- und ver­hal­tensorientiert interagiert wer­den. Die Grund­la­gen für ein gesundes Aufwachsen und Älterwer­den wer­den schließ­lich dort gelegt, wo die Menschen sich in ih­rem All­tag be­we­gen, essen, bil­den, ar­bei­ten - le­ben. Für Kinder und Ju­gend­li­che spie­len so­mit bei­spiels­wei­se die gesundheitsförderlichen Be­din­gung­en im Rahmen der Fa­mi­lie, der Krip­pe, Kin­der­ta­ges­stät­ten so­wie Grund- und weiterführenden Schulen ei­ne entscheidende Rol­le. Menschen mit Migrationshintergrund sollten ei­ne Kom­mu­ne vorfinden, die für sie verstehbar ist und in der sie par­ti­zi­pie­ren kön­nen. Auch sollten An­ge­bo­te gut zu­gäng­lich und bedürfnisorientiert gestaltet sein. Ältere Menschen sollten ih­re Ak­ti­vi­tät und Selbst­stän­dig­keit so gut wie mög­lich er­hal­ten kön­nen und da­für passende Be­din­gung­en so­wie Un­ter­stüt­zung vorfinden. Damit der Nahraum die Grund­la­gen für ein selbstbestimmtes Leben bie­ten kann, müs­sen in die Planungsprozesse auch Aspekte der Raumentwicklung und der Mobilität ein­flie­ßen. Eine anfängliche Ana­ly­se sollte so­mit auch diese Faktoren be­rück­sich­ti­gen und un­ter­su­chen.

Ein Ge­winn für al­le

Für ei­ne gelingende kommunale Ge­sund­heits­för­de­rung müs­sen al­le an ei­nem Strang zie­hen und nach Mög­lich­keit in Netzwerken zu­sam­men­ar­bei­ten. So kön­nen die Strukturen und An­ge­bo­te trans­pa­rent dargestellt, auf­ei­nan­der abgestimmt so­wie koordiniert wer­den. Nicht im­mer ist es je­doch leicht, bestehende Projekte so­wie Ak­teu­rin­nen und Akteure mit neuen Ideen zu vernetzen oder über­haupt ei­nen Über­blick über diese Strukturen zu er­hal­ten. Fehlt die­ser Über­blick, kann es schnell zu Doppelstrukturen kom­men. Synergieeffekte hingegen ma­chen es mög­lich, dass Res­sour­cen ef­fi­zi­ent und sparsamer eingesetzt wer­den, Know-How gebündelt wird und es zu ei­nem ständigen Aus­tausch und Lerneffekt kom­men kann. Zudem muss für ei­ne gute kommunale Ge­sund­heits­för­de­rung ein Di­a­log zwi­schen Ak­teu­rin­nen und Akteuren und Bür­ge­rin­nen und Bürgern hergestellt wer­den, da­mit ent­lang tatsächlicher Bedarfe und Bedürfnisse geplant wird. So kön­nen sich al­le Be­tei­lig­ten bei der Pla­nung und Um­set­zung für ih­re Kom­mu­ne en­ga­gie­ren. Ein besonderes Au­gen­merk sollte da­bei auf schwer erreichbare Personengruppen gerichtet sein.
Der kommunale An­satz der Ge­sund­heits­för­de­rung ist be­son­ders nach­hal­tig und lebensweltnah. Durch die Neu­bil­dung, (Um-)Or­ga­ni­sa­ti­on und Vernetzung las­sen sich die Arbeitsfelder Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung lang­fris­tig und sys­te­ma­tisch in den Strukturen der Kom­mu­ne verankern. Natürlich setzt ei­ne „gesunde Kom­mu­ne“ auch wirtschaftliche Anreize, in­dem sie für Ar­beit­neh­me­rin­nen und Ar­beit­neh­mer (und deren Fa­mi­lien) so­wie als Stand­ort für Ar­beit­ge­berinnen und Ar­beit­ge­ber an At­trak­ti­vi­tät gewinnt.

Pro­jektvorhaben

Um diesen Schritt der Be­stands­auf­nah­me so­wie Bedarfs- und Bedürfnisanalyse für Kom­mu­nen zu er­leich­tern und um für neue Pro­jektinitiierungen ei­ne gute Ba­sis zu er­hal­ten, ist seit Mai 2016 das Pro­jekt „Kontextcheck“ in Ko­o­pe­ra­ti­on mit der BKK Mobil Oil bei der LVG&AFS Niedersachsen. e. V. angesiedelt. Im Verlauf des Pro­jekts ent­wi­ckeln Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten der jeweiligen Fachgebiete ei­nen umfassenden Leit­fa­den für die kommunale Be­stands­auf­nah­me und die Bedarfs- und Bedürfnisermittlung im Themenfeld der Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung. Zum Bei­spiel wer­den Hilfsmittel zur Ba­sisdatenerhebung, zur Er­mitt­lung von Struktur- und Sozialdaten, Check­lis­ten und Ablaufraster für die partizipative Bedürfniserhebung ausgearbeitet und in sechs verschiedenen Modellkommunen er­probt.

Dabei wer­den folgende Fra­ge­stel­lung­en verfolgt:

  • Welche Da­ten und Informationen sind not­wen­dig, um Bedarfe und Bedürfnisse in der Kom­mu­ne zu er­fas­sen?
  • Wie sind diese Da­ten zu­gäng­lich (auf wel­cher administrativen Ebe­ne, über wel­che Institutionen, Ziel­grup­pen, Netzwerke, Internetrecherche, Be­fra­gung, partizipative Me­tho­den etc.)?
  • Wie kann man in ei­nem kollegialen Aus­tausch bestehende An­ge­bo­te sortieren und ge­ge­be­nen­falls Verbesserungen an­re­gen?
  • Wie lässt sich der Pro­zess trans­pa­rent und transferierbar auf die Kom­mu­nen dar­stel­len?

Der Schwer­punkt wird da­bei auf den Ziel­grup­pen Kinder und Ju­gend­li­che, Menschen mit Migrationshintergrund und älteren Menschen lie­gen. Die Lauf­zeit des Pro­jektes ist bis ca. Mai 2018 ausgelegt.

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