25.09.2012
Regionalkonferenz "Gesund und aktiv älter werden - Miteinander statt Nebeneinander, von Anfang an!"
10. September 2012 in Weimar
Melanie Schieck, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen e.V. (AGETHUR)
Schlagwörter:Fachtagung, Kommunen, Netzwerk, Prävention, Ältere
In Thüringen wird im Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen 2012 auch dem Thema Alter und gesundes Altern viel Aufmerksamkeit gewidmet. Die Konferenz „Gesund und aktiv älter werden - Miteinander statt Nebeneinander, von Anfang an!“ integriert sich in die Veranstaltungsreihe „Gesund & aktiv älter werden“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und fokussierte sich in Kooperation mit dem Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit auf aktuelle Fragen zum Erhalt und zur Förderung einer aktiven und eigenständigen Lebensgestaltung bis in hohe Alter.
Insbesondere unter Gesichtspunkten der demographischen Entwicklung gewinnt die Ausschöpfung präventiver Potentiale zunehmend an Bedeutung. Nicht nur der Thüringer Demographiebericht weist darauf hin, dass Bürgerinnen und Bürger in Deutschland vor allem älter, weniger und hetrogener werden. Verschiedenartige bevölkerungsspezifische Auswirkungen deuten auf zukünftige Herausforderungen, Veränderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen hin, die es auszuloten und zu nutzen gilt.
Maßnahmen und Interventionen der Prävention und Gesundheitsförderung für ältere Menschen zielen auf einen längst möglichen Erhalt von Unabhängigkeit und Selbstständigkeit ab. Unter Berücksichtigung der Lebenslaufperspektive, d.h. der Betrachtung gesundheitsfördernder aber auch -hemmender Faktoren im gesamten Lebensverlauf, müssen auch frühere Lebensabschnitte in den Blick genommen werden, um ein gesundes Altern zu ermöglichen. Dennoch kann selbst im höheren Alter die Lebensqualität gezielt durch physische, psychische und soziale Gesundheit gefördert werden.
Der Freistaat Thüringen stellt sich diesen Herausforderungen im Rahmen des Thüringer Gesundheitszieleprozesses im Rahmen von „Gesund alt werden - Eine Herausforderung für jedes Lebensalter“. Ein landesweit agierendes Netzwerk richtet sein Augenmerk auch auf die Gesundheitsförderung für Menschen 60+ unter der Zielsetzung, deren Lebensqualität zu verbessern. Somit werden nicht nur die klassischen Präventionsthemen, wie zum Beispiel gesunde Ernährung und Bewegungsförderung in den Blick genommen, sondern auch darüber hinausreichende Fragestellungen der sozialen Integration und Teilhabe, der Reduzierung von Pflegebedürftigkeit, der kommunalen Strukturen und einer integrierten Kommunalplanung bearbeitet. Eine Herausforderung ergibt sich beispielsweise daraus, dass eine zeitliche Ausdehnung der Lebensphase sehr heterogene Lebenslagen ergibt und somit Auswirkungen in ländlichen Regionen anders als in urbanen Regionen berücksichtigt werden müssen.
In Thüringen erfolgen viele Aktivitäten durch zahlreiche engagierte Akteure. Diese Ressourcen müssen in allen Ebenen stärker gebündelt werden um voneinander zu lernen, Transparenz zu wahren und sich gegenseitig zu stärken. Letzterem zu begegnen war zentrales Anliegen der Konferenz am 10. September 2012 in Weimar.
Im Mittelpunkt der Tagung stand die gemeinsame Aufgabe aller Akteure aus unterschiedlichsten Fachbereichen, der Verwaltung, der Politik und der offenen Seniorenarbeit, Rahmenbedingungen zu schaffen und zu gestalten, die es auch zukünftigen Generationen in Thüringen ermöglichen, gesund und aktiv älter werden zu können. Unter dem Motto „Miteinander statt Nebeneinander“ wurden nicht nur aktuelle Fragen aufgeworfen, sondern auch Antworten gefunden, wie Thüringer Bürgerinnen und Bürger ihre Gesundheit und ihre persönliche Lebensqualität erhalten oder auch verbessern können.
Bundesweit ausgewiesene Referenten und lokale Akteure tauschten sich über aktuelle Bedarfe und innovative Umsetzungsmöglichkeiten aus, um sowohl bewährte Erfolgskriterien als auch bestehende Hemmfaktoren zu erarbeiten und um diese auf eine praxisorientierte Handhabung zu überprüfen.
Die knapp 100 Teilnehmer der Fachtagung teilten sich in fünf thematisch unterschiedlich gelagerte Workshops auf. Zuvor wies Frau Dr. Susanne Wurm vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (Berlin) im Impulsreferat auf die Dringlichkeit einer aktiven Lebensweise zur gesteigerten Lebensqualität hin und präsentierte wissenschaftliche Daten und Fakten, die die vorhandenen Präventionspotenziale bis ins hohe Alter belegen. Sie verdeutlichte mit ihrem sehr anschaulichen und motivierenden Vortrag, dass es nie zu spät ist, sowohl mit Verhaltensänderungen als auch mit der Anpassung von Verhältnissen zu beginnen und Interventionen der Prävention und der Gesundheitsförderung immer Erfolge zeigen. Die gesundheitsförderliche Wirkung konnte Sie besonders am Beispiel einer gesteigerten körperlichen Aktivität aufzeigen und dabei hervorheben, dass dafür auch die notwendigen Strukturen vorhanden sein müssen.
In den Fachforen I-V beschäftigten sich die Teilnehmer mit aktuellen Fragestellungen zur generationenübergreifenden Arbeit, dem aktiven Übergang in die Nacherwerbsphase, zu kommunalen Strategien und zur Entstehung von sozialraumorientierten Konzepten für ältere Menschen. Ein Forum, das die praktische Netzwerkarbeit übergreifend beleuchtete, berichtete über Erfolgskriterien und Stolpersteine, die ein erfolgreiches Netzwerken mit wichtigen Kooperationspartnern beeinflussen.
Die in den Gruppen erarbeiteten Ergebnisse wurden einem politisch stark vertretendem Podium präsentiert und diskutiert. Nachdem die Thüringer Sozialministerin Heike Taubert mit ihrem zur Eröffnung gehaltenem Grußwort das landespolitische Interesse am Thema verdeutlichte, wurde Sie im Plenum vom Staatsekretär Dr. Hartmut Schubert vertreten, der die ministerielle Haltung zu alters- und gesundheitsspezifischen Fragen vertrat und sich aktiv in die Diskussion um die aktuelle landesspezifische Bedarfslage einbrachte. Neben ihm diskutierten Frau Dr. Monika Köster von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die Geschäftsführerin der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Thüringen Frau Dr. Eva-Maria Hähnel und die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Thüringen Frau Irene Ellenberger mögliche Ansatzpunkte und Handlungsoptionen, die es ermöglichen, dass Thüringer auch in Zukunft unabhängig von ihrem Alter gesund und aktiv ihr Leben genießen können.
Eine Dokumentation zur Veranstaltung wird derzeit erarbeitet.
Seit August stellt die BZgA auf www.gesund-aktiv-älter-werden.de Daten, Termine und fachlich geprüfte Informationen rund um das Thema "gesundes Alter" bereit. Auf dieser Website kann man sich anhand der Programme bzw. der Dokumentationen über die Regionalkonferenzen informieren.