24.10.2012
Robert Bosch Stiftung stellt Studie zum Wohlbefinden von Kindern vor
Soziale Kluft in Deutschland nimmt zu
Julia Rommel, Bosch Stiftung
Schlagwörter:Armut, Eltern, Familie, Studie, Teilhabe
Trotz guter Ansätze gibt es besonders in deutschen Großstädten große Unterschiede in der Lebenswelt von Kindern. Das ist das Fazit der von der Robert Bosch Stiftung in Auftrag gegebenen Studie „Starke Kinder - Starke Familie. Wohlbefinden von Kindern in Städten und Gemeinden.“ Die soziale Kluft in Deutschland hat sich laut Studie vergrößert. Die Entwicklungschancen von Kindern und ihre Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, hängen vor allem von der Situation der Eltern, den Freunden und Nachbarschaft ab.
„Wir müssen stärker darauf hören, wie Kinder ihre Umgebung sehen und anfangen, sie ernst zu nehmen und mit entscheiden zu lassen“, sagt Professor Hans Bertram. „Und wir müssen dafür sorgen, dass alle gemeinsam, Bürgerinitiativen, staatliche Stellen und Wirtschaft, im Sinne der Kinder zusammenarbeiten.“
Die Studie betrachtet das Wohlbefinden von Kindern in Deutschland aus drei Perspektiven: Die Strategieberatung Roland Berger Strategy Consultants untersucht bundesweit Initiativen, die Kinder fördern. Der Soziologe Hans Bertram und die Politologin Tine Stein analysieren die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aus wissenschaftlicher Sicht. Die Journalistin Elisabeth Niejahr berichtet von erfolgreichen zivilgesellschaftlichen Projekten in den USA, bei denen das Wohlbefinden von Kindern schon länger im Fokus liegt.
„Es gelingt noch nicht, alle Kinder so zu fördern, dass sie faire Chancen haben,“ sagt Prof. Bertram.
Das Fazit der Experten: Deutschland braucht ganzheitliche Förderkonzepte für Kinder, insbesondere in Metropolregionen. Es genüge nicht, die Gesundheit von Kindern und ihre intellektuellen Fähigkeiten zu fördern. Vielmehr müssten Kinder als Experten für ihr Leben ernst genommen werden und mitreden dürfen. Aufgabe der Kommunen solle sein, die bereits erfolgreichen lokalen Angebote und Akteure stärker zu vernetzen.
Mit dieser Studie knüpft die Robert Bosch Stiftung an die Empfehlungen der Kommission „Familie und demographischer Wandel“ unter Vorsitz von Professor Kurt Biedenkopf an, die 2009 im Bericht „Starke Familie - Solidarität, Subsidiarität und kleine Lebenskreise“ formuliert wurden.
Das Thema Wohlbefinden von Kindern bildet auch den Auftakt in der Reihe der Berliner Demographiegespräche, die im November 2012 wieder aufgenommen wird. In diesem Format der Robert Bosch Stiftung tauschen sich prominente Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft über wechselnde Themen rund um die Demographie aus.
Die Robert Bosch Stiftung ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. Sie wurde 1964 gegründet und setzt die gemeinnützigen Bestrebungen des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Die Stiftung beschäftigt sich vorrangig mit den Themenfeldern Völkerverständigung, Bildung und Gesundheit. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.bosch-stiftung.de.
Die Studie können Sie sich hier (PDF-Dokument, 1,2 MB) herunterladen.