28.02.2007
"Schutzengel" landesweit als Modellprojekt für sozial Benachteiligte in Schleswig-Holstein
Schlagwörter:Good Practice
Es war eines der ersten Projekte, die der Regionale Knoten in der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Schleswig-Holstein als „Model of Good Practice“ identifiziert hat - das seit dem Jahr 2000 in Flensburg arbeitende Projekt „Schutzengel e. V.“. Zu dem Angebot des gemeinnützigen Vereins gehören unter anderem eine Familienhebamme, die junge Mütter bis zu einem Jahr nach der Geburt begleitet, die Kindergarten Adelby GmbH, die für die pädagogische Früherkennung der Kinder im Alter von bis zu drei Jahren verantwortlich ist und eine Familienbegleiterin, die junge Familien insbesondere bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Für ein Elterncafé, das noch eingerichtet wird, baut der Flensburger Arbeiter Bauverein mit Städtebaufördermitteln eine Wohnung um.
„Schutzengel e. V.“ hat sich in der Neustadt, im Norden Flensburgs an der Westseite der Fördeetabliert. Hier leben überdurchschnittlich viele sozial Benachteiligte. Mit den schwierigen Lebenslagen zahlreicher Familien und Alleinerziehender sind Überforderungen und Spannungen verbunden, die sich negativ auf die psychische und gesundheitliche Lage gerade der Kinder auswirken. Der Ansatz: Mit Früherkennungsmaßnahmen präventiv Hilfestellungen für die 0 - 3-Jährigen geben.
Von der Wichtigkeit und Effizienz dieses Projektes ist auch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Senioren in Schleswig-Holstein überzeugt. Das Ministerium hat im Sommer 2006 das „Schutzengel“-Projekt und die Arbeit des Regionalen Knotens in einen Kinder- und Jugendaktionsplan integriert. Das Modell von Flensburg soll flächendeckend ausgeweitet werden - „Schutzengel“-Projekte sind in allen Landkreisen und kreisfreien Städte ausgeschrieben worden, mit der Option, sie pro Jahr und Projekt mit maximal 20.000 Euro zufördern. Alle Landkreise haben sich daran beteiligt. Sie sind jetzt aufgefordert, ihre regionalen und lokalen Strukturen bei der Projektplanung zu berücksichtigen. Die Vorgehensweisen seien dabei sehr unterschiedlich, so Elfi Rudolph, Geschäftsführerin der LVGF Schleswig-Holstein auf dem 4. bundesweiten Kooperationstreffen. So würden die Einen gerade mit der Qualifizierung von Hebammen zu Familienhebammen beginnen, Andere setzten auf die Bildung von Patenschaften für Familien oder richteten Helferkonferenzen ein, gründeten Elterntreffs oder böten Mütterseminare an. Kreativ sei man auch bei der Namensgebung, wie „Schutzengel für Ostholstein“ oder „Bündnis für die Kleinsten“.
Bei allem Engagement, so Elfi Rudolph, gäbe es aber noch Hürden zu überwinden. Einvernehmlich sei gesagt worden, „dass Prävention und Intervention oft nebeneinanderher laufen und nicht, wie das eine Projekt so schön heißt, Hand in Hand.“ Beim Informationsaustausch von Jugendhilfe und Hebammen gäbe es Handlungsbedarf, auch sei der Kontakt zu Geburtskliniken, Kinder- und Jugendärzten und Frauenärzten sehr heterogen gestaltet. Hier solle nachdem Willen des Gesundheitsministeriums die Landesvereinigung mit ihrer Knotenstelle und der Kinderschutzbund den Umsetzungsprozess helfend begleiten. Das auf drei Jahre angelegte Modellvorhaben umfasst hierbei die individuelle, problembezogene Beratung und eine Evaluation der umgesetzten Inhalte per Fragebogen.
Mehr über das Projekt "Schutzengel" erfahren Sie unter: http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice/schutzengel/